"Mit sofortiger Wirkung widerrufen" Trump-Regierung eskaliert den Streit mit Elite-Universität

Trump geht weiter gegen Harvard vor. Die renommierte Hochschule darf keine ausländischen Studenten mehr aufnehmen. Hoffnung gibt ein Urteil in Kalifornien.
Nächste Runde im Streit zwischen US-Präsident Donald Trump und der Elite-Universität Harvard. Die US-Administration untersagte der Hochschule am Donnerstag die künftige Aufnahme von Studenten aus dem Ausland. Das berichtet die Zeitung "New York Times".
Bereits eingeschriebene Gast-Studenten müssen demnach ihren Aufenthaltsstatus ändern oder das Land verlassen, heißt es in der Anordnung der US-Regierung.
Bildungsministerin: "Anti-amerikanische Agitation"
"Ich möchte Sie darüber informieren, dass die Zertifizierung der Harvard-Universität für das Studenten- und Austauschprogramm mit sofortiger Wirkung widerrufen wird", heißt es in einem Schreiben von Heimatschutzministerin Kristi Noem an die Universität, das der Zeitung vorliegt.
Die Behauptung der US-Regierung lautet: "Die Harvard-Führung hat ein unsicheres Campus-Umfeld geschaffen, indem sie anti-amerikanischen und pro-terroristischen Agitatoren erlaubte, Einzelpersonen, darunter viele jüdische Studierende, zu schikanieren und körperlich anzugreifen und das einst so ehrwürdige Lernumfeld anderweitig zu beeinträchtigen."
Im Klartext: Die Uni ist der Trump-Regierung zu links und zu woke.
Bundesrichter stoppt Trump
Die Universität hält das Vorgehen der Trump-Administration für unrechtmäßig. Hoffnung macht ein Urteil eines Bundesrichters vom Donnerstag in Kalifornien. Er stoppte einen anderen Erlass von Trump und untersagte der Regierung, internationalen Studenten ihren Rechtstatus zu entziehen und sie vorübergehend festzusetzen.
- Bildungskampf: Trump dreht Harvard endgültig den Geldhahn zu
- Hochschulpolitik: Jetzt greift Trump die Universitäten an
Das Verbot trifft die Universität nicht allein als Ort der internationalen Forschung. Ihr gehen über fehlende Studiengebühren auch eine wichtige Einnahmequelle.
In diesem Jahr besuchten rund 6.800 internationale Studierende Harvard, was etwa 27 Prozent der Studierendenschaft entspricht, wie aus den Einschreibungsdaten der Universität hervorgeht. Das ist ein Anstieg gegenüber 19,7 Prozent im Jahr 2010.
Trump geht seit seinem Amtsantritt gegen US-Universitäten vor. Unter anderem streicht er Fördermittel in den Klimawissenschaften oder der Gender-Forschung. Auch geht er gegen pro-palästinensische Demonstrationen an den Hochschulen vor.
Viele Hochschulen sind vor den Forderungen der Trump-Administration eingeknickt. Harvard hält unvermindert dagegen. Auch, weil die Universität über ein milliardenschweres Stiftungsvermögen verfügt, das ihr Unabhängigkeit beschert. Und Ausdauer in juristischen Verfahren.
Trumps Verbot für ausländische Studierende schneidet Harvard nun von einer wichtigen Geldquelle ab.
- www.nytimes.com: Trump Administration Halts Harvard’s Ability to Enroll International Students
- www.bloomberg.com: Harvard Blocked by US From Enrolling Foreign Students