"Wichtig für das Überleben unseres Landes" Trump will "Golden Dome" bauen – China und Russland reagieren
Das Raketenabwehrsystem Iron Dome schirmt Israel ab. Präsident Trump hat für die USA auch einen gewaltigen Schutzschild im Sinn. Aus China und Russland kommt Kritik.
Präsident Donald Trump will bis zum Ende seiner Amtszeit in knapp vier Jahren für die USA eine neue Raketenabwehr nach dem Vorbild des israelischen Iron Dome ("Eiserne Kuppel") aufbauen. Das kündigte Trump im Weißen Haus an. Als Anschubfinanzierung für das Projekt seien 25 Milliarden US-Dollar (22 Milliarden Euro) eingeplant. Insgesamt solle das Vorhaben rund 175 Milliarden Dollar kosten. Kanada habe Interesse angemeldet, sich an dem Projekt zu beteiligen, sagte er.
Nach seiner Fertigstellung werde der Golden Dome ("Goldkuppel") in der Lage sein, Raketen abzufangen, "auch wenn sie von anderen Seiten der Welt aus gestartet werden, und sogar wenn sie aus dem Weltraum gestartet werden", sagte Trump. "Das ist sehr wichtig für den Erfolg und sogar das Überleben unseres Landes", verkündete er.
US-Verteidigungsminister Pete Hegseth äußerte sich an der Seite von Trump ebenfalls zu dem Projekt. Ihm zufolge soll der geplante Schutzschild "das Heimatland vor Marschflugkörpern, ballistischen Raketen, Hyperschallraketen und Drohnen schützen, unabhängig davon, ob es sich um konventionelle oder nukleare Raketen handelt".
Projekt soll mindestens 175 Milliarden Dollar kosten
Trump hatte bereits wenige Tage nach seiner Amtseinführung im Januar ein Dekret unterzeichnet, um das Projekt anzustoßen. Er wies damals das Verteidigungsministerium an, innerhalb von 60 Tagen einen Umsetzungsplan zu erarbeiten. Der Golden Dome soll demnach neben Kurzstreckenraketen auch moderne Hyperschall- und Langstreckenraketen abwehren können – sowohl aus der Luft als auch aus dem Weltraum. Es würde damit deutlich über die bereits bestehenden US-Abwehrsysteme hinausgehen.
Er habe die Entwürfe für das 175 Milliarden Dollar teure Projekt ausgewählt und General Michael Guetlein von den US-Weltraumstreitkräften zu dessen Leiter bestimmt, sagte Trump am Dienstag vor Journalisten im Weißen Haus. Das Projekt solle bis zum Ende seiner Amtszeit im Januar 2029 fertiggestellt sein. Der Bundesstaat Alaska werde eine wichtige Rolle spielen, wie auch Florida, Georgia und Indiana. "Golden Dome wird unsere Heimat schützen", sagte Trump.
Ambitionierter als Iron Dome
Der Golden Dome würde sich deutlich von seinem israelischen Vorbild Iron Dome unterscheiden, das speziell darauf ausgelegt ist, Kurzstreckenraketen und Geschosse abzufangen, um dicht besiedeltes Gebiet zu schützen. Die geografischen und sicherheitspolitischen Bedingungen in den USA sind grundlegend anders. Weder Mexiko noch Kanada stellen eine militärische Bedrohung dar, und ein landesweites System wäre aufgrund der enormen Größe der USA ineffizient und extrem kostspielig.
Die USA haben die Entwicklung, den Bau und die Wartung des Iron Dome in Israel mit großen Summen unterstützt. Das System gilt daher auch als Symbol für die enge sicherheitspolitische Zusammenarbeit zwischen beiden Ländern.
Trumps Weltraumprojekt ist deutlich ambitionierter als das israelische. Es soll ein Netzwerk von Satelliten schaffen, um etwa aus Russland oder China anfliegende Raketen zu erkennen, zu verfolgen und möglicherweise abzufangen. Der Schutzschild könnte Hunderte Satelliten zur Raketenerkennung und -verfolgung umfassen. Mit der Ankündigung des Dienstes kann das US-Verteidigungsministerium mit den Tests und der Bestellung der benötigten Raketen, Sensoren und Satelliten beginnen.
China und Russland kritisieren
In Peking und Moskau stieß Trumps Ankündigung auf Missfallen. China appellierte an Trump, seine Pläne für das Raketenabwehrsystem "Golden Dome" aufzugeben. "Wir rufen die Vereinigten Staaten auf, die Entwicklung und Stationierung des globalen Raketenabwehrsystems so schnell wie möglich aufzugeben", sagte eine Sprecherin des Außenministeriums, Mao Ning, am Mittwoch in Peking. Das Projekt gefährde das "weltweite strategische Gleichgewicht und die Stabilität", fügte sie hinzu. China sei sehr besorgt.
Trumps Pläne befeuerten ein Wettrüsten und drohten aus dem Weltraum ein "Schlachtfeld" zu machen, sagte die Sprecherin weiter. "Die Vereinigten Staaten stellen ihre eigenen Interessen vorne an und sind besessen davon, für sich absolute Sicherheit zu erlangen, während sie das Prinzip verletzen, dass die Sicherheit eines Landes nicht auf Kosten anderer gehen sollte", sagte sie. Auch Russland hatte das Projekt bereits kritisiert. Die "Golden-Dome"-Pläne erhöhten das Risiko von "Kampfeinsätzen im Weltraum", erklärte der Kreml.
Reagans Projekt hatte "Star Wars"-Filme zum Vorbild
Allerdings steht das Projekt vor politischen Hindernissen und einer unsicheren Finanzierung im Kongress. Dort finden im kommenden Jahr Zwischenwahlen statt, bei denen Trumps Republikaner ihre Mehrheit in einer oder beiden Kammern verlieren könnten. Demokratische Abgeordnete haben Bedenken zum Beschaffungsprozess und zur Beteiligung von SpaceX geäußert. Das Unternehmen des Trump-Verbündeten und Tesla-Chefs Elon Musk gilt neben Palantir und Anduril als Favorit für den Bau wichtiger Systemkomponenten. Teilnehmer der Pressekonferenz nannten auch L3Harris Technologies, Lockheed Martin und RTX Corp als potenzielle Auftragnehmer.
Das Projekt knüpft an US-Pläne aus der Zeit von Präsident Ronald Reagan (1981–1989) an. Dieser hatte mit seiner Strategic Defense Initiative (SDI) einen in Anlehnung an die Filmreihe "Star Wars" genannten Raketenabwehrschild angestoßen, bei dem Abfangsysteme im Weltraum platziert werden sollten. Viele der geplanten Technologien erwiesen sich jedoch als technisch undurchführbar oder finanziell unerschwinglich, und das Projekt wurde nie abgeschlossen.
- Nachrichtenagenturen dpa, AFP und Reuters