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USA: Ab auf den Golfplatz: Trump macht Urlaub vom "Sumpf"


Raus aus dem "Drecksloch"
Donald Trump macht Urlaub vom "Sumpf"

Von ap, pdi

03.08.2017Lesedauer: 4 Min.
US-Präsident Donald Trump unterhält sich während einer Runde Golf auf dem Trump International Golf Club in West Palm Beach mit einem Caddie.Vergrößern des BildesUS-Präsident Donald Trump unterhält sich während einer Runde Golf auf dem Trump International Golf Club in West Palm Beach mit einem Caddie. (Quelle: dpa-bilder)
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Urlaub sei unnötig, gab Trump 2004 in seinem Buch zu verstehen. Als Präsident sieht er das anscheinend anders. Am Freitag verlässt Trump Washington für eine 17-tägige Auszeit in einem seiner privaten Golfclubs. Die Hauptstadt hat er seit Amtsantritt häufiger verlassen.

Donald Trump fragte einmal, was der Sinn an Urlaub sei. "Mach keine Urlaube. Wozu? Wenn dir deine Arbeit nicht gefällt, bist du im falschen Job", schrieb Trump in seinem Buch "Trump: Think Like a Billionaire" von 2004. Der US-Präsident und seine Unterstützer sprechen gerne von seiner vermeintlichen Abneigung für Urlaube, obwohl er in Wahrheit ständig Auszeiten nimmt. Am Freitag wird Trump voraussichtlich seine erste verlängerte Pause von Washington seit seinem Amtsantritt im Januar beginnen: einen 17-tägigen Aufenthalt in seinem privaten Golfclub in New Jersey.

Dass Trump Urlaub von Washington macht, der Stadt, die er als "Sumpf" bezeichnet, hat möglicherweise zum Teil damit zu tun, dass jeder im Westflügel des Weißen Hauses die Gegend räumen muss, damit die Regierung das 27 Jahre alte Heiz- und Kühlsystem austauschen kann. Das Weiße Haus ist aber bislang nicht näher auf Fragen zu den August-Plänen des Präsidenten eingegangen. Zuvor hatte sich Trump offenbar über den Zustand des Weißen Hauses beschwert. Er habe in einer Unterhaltung mit Mitgliedern seines Golfclubs in Bedminster gesagt, "dieses Weiße Haus" sei "ein echtes Drecksloch ('a real dump')".

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Das sei auch der Grund, weshalb er so viel Zeit in dem Golfclub verbringe, berichtete die Golfsport-Seite "golf.com". Der Artikel widmet sich ausführlich Trumps komplizierter Liebe zum Golfsport. Ein Regierungssprecher dementierte, dass Trump sich vor den Club-Mitgliedern abfällig über das Weiße Haus geäußert habe. Auch der US-Präsident dementierte die Meldung via Twitter.

"Wie oft siehst du mich weggehen?"

Eigentlich hatte Trump aber vor kurzem gewarnt, dass die Kongressmitglieder so lange in Washington bleiben sollten, bis sie über ein Gesundheitsgesetz abstimmten. Auf die Frage, ob Trump diesen Monat Washington verlassen werde, sagte die Sprecherin des Weißen Hauses, Sarah Huckabee Sanders, dass man die Presse über den August-Terminkalender des Präsidenten mit Festlegung der Details auf dem Laufenden halten werde.

Trump sagte dem bekannten Fernsehmoderator Larry King in einem Interview 2004, dass die meisten erfolgreichen Menschen in seinem Bekanntenkreis keinen Urlaub nähmen. "Ihr Unternehmen ist ihr Urlaub", sagte Trump. "Ich gehe selten weg. Das weißt du. Du und ich sind Freunde. Wie oft siehst du mich weggehen?"

Tatsächlich verlässt der Präsident ganz schön häufig die US-Hauptstadt: 13 seiner 28 bisherigen Wochenenden im Amt hat Trump nicht im Weißen Haus verbracht, sondern meistens auf seinen Grundstücken in Palm Beach in Florida oder in Bedminster, New Jersey. Berücksichtigt sind in diesen Zahlen ein Wochenende während einer offiziellen Auslandsreise und das Vatertagswochenende in Camp David, dem Präsidentenrückzugsort in Maryland, der dem Staat gehört.

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Trumps eigenen häufigen Auszeiten fallen auch auf, weil er vor und während des Präsidentschaftswahlkampfs im vergangenen Jahr die Urlaube von Ex-Präsident Barack Obama und dessen häufige Golf-Ausflüge kritisiert hatte. "Barack Obama hat gestern Golf gespielt. Jetzt zieht er in einen zehntägigen Urlaub in Martha's Vineyard. Nette Arbeitsethik", twitterte Trump im August 2011.

Trump hatte im vergangenen Jahr gesagt, dass er als Präsident keine Zeit für Golf haben würde. "Ich werde für euch arbeiten, ich werde keine Zeit haben, um Golf spielen zu gehen", sagte er zu Anhängern in Virginia. Offenbar hat ein Präsident dazu aber doch Zeit: Trump spielt Golf, wann immer er in seinen Clubs ist. Manchmal spielt er alle 18 Loch, manchmal weniger. Seine Mitarbeiter geben selten zu, dass er der sportlichen Freizeitbeschäftigung nachgeht, selbst wenn von ihm Fotos auf dem Golfplatz in sozialen Netzwerken auftauchen.

Es ist seit langem üblich, dass US-Präsidenten vor der Sommerhitze und Schwüle Washingtons fliehen. Harry Truman spielte Poker auf der Terrasse in Key West in Florida. Ronald Reagan ritt Pferde auf seiner Ranch in Kalifornien. Neben Obama verbrachte auch Bill Clinton August-Urlaube auf Martha's Vineyard, der kleinen Insel in Massachusetts, auf der sich im Sommer reiche und berühmte Menschen aufhalten. George W. Bush zog sich auf seine Ranch im texanischen Crawford zurück, um unter anderem Fahrrad zu fahren.

Pause vom Amt

Neben der Auswechslung des Heiz- und Kühlungssystems im West Wing sind auch Reparaturen an Stufen an einer Seite des Weißen Hauses vorgesehen. Auf der Liste der zu erledigenden Arbeiten stehen auch kosmetische Aufwertungen wie der Ersatz von Teppichboden und Vorhängen und die Behebung von Wasserlecks in der Decke des Pressebüros. Es wird erwartet, dass Arbeiter in den kommenden Wochen rund um die Uhr tätig sein werden, um die Modernisierungen bis zum 21. August abzuschließen.

US-Präsidenten verreisen mit einer Miniversion des Weißen Hauses, zu der Berater und Sicherheitspersonal gehören. Die Amtsinhaber müssen sich darauf einstellen, jederzeit auf eine Krise einzugehen, egal wo sie sich gerade befinden.

Chronischer Stress beeinträchtigt aber die Fähigkeit des Körpers, Infektionen standzuhalten, wichtige Funktionen aufrechtzuerhalten und Verletzungen zu vermeiden, wie die ehemalige Professorin für psychologische und Gehirnwissenschaften an der University of Massachusetts Amherst, Susan Krauss Whitbourne, 2010 in einem Beitrag auf der Website von "Psychology Today" schrieb. "Warum Präsidenten (und wir alle) Urlaube brauchen", lautete der Untertitel.

"Vielleicht ist es gut, dass jemand so wichtig wie unser Präsident zeigt, dass er es für vorteilhaft hält, eine Pause vom Amt zu machen", sagte Whitbourne der AP in einem Telefoninterview.

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