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Arbeiten ohne Bezahlung im "Shutdown": "Da wird kein Melodrama draus gemacht"


Arbeiten ohne Bezahlung im "Shutdown"
"Da wird kein großes Melodrama draus gemacht"

Von Helena Serbent

Aktualisiert am 24.01.2019Lesedauer: 2 Min.
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Orlando, Florida, im Januar 2019: Am Flughafen laden Freiwillige gespendete Lebensmittel auf einen Wagen. Damit sollen die Mitarbeiter versorgt werden, die wegen der US-Haushaltssperre seit einem Monat nicht mehr bezahlt werden.Trotz des Zwangsurlaubs kommen sie jeden Tag zur Arbeit.Vergrößern des Bildes
Orlando, Florida, im Januar 2019: Am Flughafen laden Freiwillige gespendete Lebensmittel auf einen Wagen. Damit sollen die Mitarbeiter versorgt werden, die wegen der US-Haushaltssperre seit einem Monat nicht mehr bezahlt werden.Trotz des Zwangsurlaubs kommen sie jeden Tag zur Arbeit. (Quelle: imago-images-bilder)

Die US-Haushaltssperre führt dazu, dass viele Staatsangestellte nicht bezahlt werden. Warum gehen die Amerikaner trotzdem arbeiten? Ein Experte klärt auf.

Während des "Shutdowns" in den USA schickt der Staat viele seiner Angestellten in den Zwangsurlaub. Etwa 800.000 Regierungsangestellte amerikanischer Bundesbehörden sind von dem Haushaltsstreit zwischen dem Weißen Haus und dem Kongress betroffen.

Dennoch gehen viele von ihnen seit Wochen unbezahlt zur Arbeit. Oft engagieren sich auch Freiwillige vor allem in Parks und bei Essensausgaben, um den "Shutdown" zu überbrücken.

Diese Freiwilligen halten den amerikanischen Alltag am Laufen. Doch warum arbeiten Menschen, wenn sie dafür nicht bezahlt werden?

Patriotismus und Gemeinschaft

Der deutsche Amerikanist und USA-Experte Prof. Winfried Fluck von der Freien Universität Berlin lehrt und forscht unter anderem zum Thema "Selbstverständnis der Amerikaner". Er erklärt, dass die unbezahlte Arbeitsbereitschaft der US-Amerikaner von einer besonderen Grundeinstellung komme. "Ihre Haltung ist sehr viel positiver und optimistischer als in Deutschland, sie mögen es überhaupt nicht, sich irgendwelchen Melodramen zu ergeben", sagt Fluck. "Sie wollen zupacken. Sie wollen zeigen, dass sie dabei sind. Dass sie willig sind zu unterstützen, wenn es irgendwo Probleme gibt."

Ein weiterer Grund, weshalb die Menschen für ihr Land auch ohne Bezahlung arbeiten gehen, sei der Patriotismus der Amerikaner. "Die USA sind ein Land der Vielfalt, das keine lange Geschichte hat, im Gegensatz zu Europa. Deshalb muss man neue Wege des Zusammenhalts finden," sagt Fluck. "Da ist der Patriotismus sehr viel wichtiger als in Europa."

Fluck glaubt nicht, dass Deutsche sich in einer ähnlichen Situation so konstruktiv zeigen würden, wie es die Amerikaner tun. "Deutschland würde ein ganzes Repertoire an Vorwürfen entwickeln. An den Staat, aber vor allem an die Parteien, wie sie so gedanken- und rücksichtslos sein können in dieser Situation", sagt der Amerikanist. "Da würden jeden Tag große Anklagen in den Zeitungen stehen, was in Amerika nicht der Fall ist." Auch der deutsche Patriotismus sei lange nicht so ausgeprägt wie der amerikanische.

Die Meinung der Medien

Ein dritter Aspekt dafür, dass die Amerikaner ruhig mit der Shutdown-Krise umgehen, ist laut Fluck die Art, mit der die Medien das Thema behandeln. "Es wird relativ sachlich über diese Sache berichtet. Es gibt die positiven Erlebnisse. Das Leute zeigen, dass sie sich nicht unterkriegen lassen. Dann gibt es die anderen, die darüber klagen, dass sie mit ihren Darlehen in größte Verlegenheit gekommen sind", schildert der Amerika-Experte. "Aber der Grundton der Berichterstattung ist relativ nüchtern. Da wird kein großes Melodrama draus gemacht."


Die US-Amerikaner sind historisch "Shutdowns" gewöhnt. Auch unter Barack Obama gab es einen harten Haushaltsstreit. Doch der aktuelle Konflikt unter Donald Trump dauert unverhofft lange an und bringt die Staatsangestellten in finanzielle Probleme. Hinzu kommt, dass die meisten US-Bürger kaum ein finanzielles Polster haben. Für über 40 Prozent der Bevölkerung sind unerwartete Ausgaben von über 400 Dollar nicht zu finanzieren. Der Verdienstausfall der Staatsangestellten dürfte die Situation verschlimmern.

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