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USA – Presseschau zu Trumps Nominierungsrede: "Partei steht für nichts mehr"


Presseschau zu Trumps Nominierungsrede
"Die Partei steht für nichts mehr"

Von dpa, lw

Aktualisiert am 28.08.2020Lesedauer: 3 Min.
Donald und Melania Trump beim Parteitag der Republikaner: "Partei des Personenkults".Vergrößern des BildesDonald und Melania Trump beim Parteitag der Republikaner: "Partei des Personenkults". (Quelle: Alex Brandon/ap)
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Die Nominierungsrede von US-Präsident Trump sorgte nicht nur wegen der Missachtung von Corona-Auflagen für Aufsehen. So kommentiert die nationale und internationale Presse den Auftritt des Republikaners.

In seiner Blitzanalyse zur Nominierungsrede von US-Präsident Donald Trump stellt t-online.de-Korrespondent Fabian Reinbold fest: "Der gesamte Parteitag war von schrillen Warnungen vor den Demokraten und dem moderaten Biden sowie unwahren Behauptungen über dessen Vorhaben geprägt. Trump übernahm das einfach. Kein Wunder: Trump liegt in bundesweiten Umfragen knapp sieben bis acht Prozentpunkte hinter Biden. Auch in den meisten wahlentscheidenden Bundesstaaten führt der Demokrat."

Was sagt die nationale und internationale Presse zum Abschluss des Parteitags der Republikaner?

Washington Post (USA):

"Seine Rede am Donnerstagabend, eine schier endlose Aufzählung mittlerweile bekannter Unwahrheiten, war vor allem dafür bemerkenswert, wann und wie sie stattfand: vor einer Menge von mehr als 1.000 meist unmaskierten Menschen auf einem mit Wahlkampfinsignien geschmückten Rasen des Weißen Hauses. Herr Trump schaffte es, Verachtung für die Gesundheit der Bevölkerung mit der Entweihung eines öffentlichen Denkmals zu verbinden, dem letzten und erschreckendsten Fall von Ausbeutung der Vorteile öffentlicher Ämter für politische Zwecke auf diesem Parteitag.

Das republikanische Nationalkomitee beschloss, in diesem Wahlzyklus nicht einmal ein Programm zu verabschieden. Mit anderen Worten, die Partei steht für nichts mehr. So war es nicht überraschend, dass sich sowohl Herr Trump als auch die Redner vor ihm auf eine Mischung aus Übertreibung und Lügen stützten, um zu betonen, wogegen sie sind."

Frankfurter Allgemeine Zeitung:

"Trump redete über die Corona-Krise fast wie über eine Erfolgsgeschichte. Gewiss, viele Amerikaner hätten Angehörige und Freunde verloren – auch er. Doch habe er frühzeitig ein Reiseverbot für China-Reisende und gegen Europa verhängt. Biden habe das kritisiert. Hätte man auf seinen Herausforderer gehört, wären Hunderttausende gestorben. Dann habe man die größte wirtschaftliche Mobilisierung seit dem Zweiten Weltkrieg organisiert: Beatmungsgeräte, Masken, Krankenhauskapazitäten.

Der Teleprompter wäre nicht nötig gewesen. Was der Präsident so sagte, hatte er schon alles schon x-mal gesagt, früher sogar druckvoller. Es handelte sich, in seinen eigenen Worten gesprochen, um eine "low energy"-Performance. Vielleicht war es doch keine gute Idee, an jedem der vier Parteitagsabende selbst aufzutreten. So nahm er dem großen Finale das Besondere."

The New York Times (USA):

"Die Anstrengungen, die Herr Trump unternommen hat, um sein Image neu zu gestalten, spiegelten die Eile eines Amtsinhabers in Schwierigkeiten wider, eines Kandidaten, der versucht, mit dem politischen Äquivalent einer Makeover-Show Boden gut zu machen. Aber indem er so unbekümmert seit langem geltende Normen, die das Politische vom Offiziellen trennen, beiseite geschoben hat, hat der Präsident die Art von abwegigem Verhalten gezeigt, das die Wähler überhaupt erst dazu gebracht hat, seine Führung in Frage zu stellen."

Fox News (USA):

"Die Trump-Partei – die von vielen prominenten, langjährigen Republikanern im Stich gelassen wurde – ist nicht mehr eine Partei der Prinzipien, sondern eine Partei des Personenkults. In dieser Hinsicht steht sie der kommunistischen Partei von Trumps Kumpel, dem nordkoreanischen Präsidenten Kim Jong Un, näher als der Partei von Lincoln.

Die viertägige Anbetungssitzung am Altar von Donald Trump, die am Donnerstagabend endete, machte sich nicht einmal die Mühe, ein Programm zu haben. Seit dem ersten Parteitag der Republikaner, auf dem ihr Bekenntnis zur Unabhängigkeitserklärung bestätigt wurde, hatte die Partei alle vier Jahre ein Programm. Jetzt hat die Republikanische Partei nur noch Donald Trump und seine ständig wechselnden Positionen zu allen möglichen Themen."

Der Spiegel:

"Zum Finale des Republikaner-Parteitags präsentiert der US-Präsident sein ,Programm' für die Wiederwahl. Besser gesagt: eine fiktive Vision Amerikas, voller Unwahrheiten und offenen Lügen. Eine Vision, die mit den wahren Zuständen wenig zu tun hat und nur auf eines abzielt – Trumps Macht zu erhalten und seinen Widersacher Joe Biden zu schlagen."

The Times (Großbritannien):

"Umfragen deuten darauf hin, dass Donald Trump beim Thema Wirtschaft einen erheblichen Vorsprung vor Joe Biden hat. Das zeigt, dass Trump Erfolg damit hat, einerseits die Lorbeeren für das starke Wachstum vor der Coronavirus-Pandemie einzustreichen und andererseits die Schuld für den Abschwung auf das Fehlverhalten des Feindes im Ausland zu schieben – China, das in weiten Teilen des Rostgürtels für den Niedergang seiner verarbeitenden Industrie verantwortlich gemacht wird.

Nach den unvermeidlichen Massenentlassungen im Frühjahr werden Millionen von Arbeitsplätzen geschaffen. Trump ist ein eindrucksvoller Wahlkämpfer. Und die im Fernsehen übertragenen Präsidentschaftsdebatten werden es ihm ermöglichen, Schwächen von Biden auszutesten, der im Vorwahlkampf der Demokratischen Partei oft als unzulänglich empfunden wurde."

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