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Nato schickt Hunderte zusätzliche Soldaten in den Kosovo


Nach schweren Unruhen
Nato schickt Hunderte weitere Soldaten in den Kosovo

Von t-online, fho

Aktualisiert am 30.05.2023Lesedauer: 3 Min.
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Ausschreitungen eskalieren: Bei Protesten im Kosovo sind Friedenssoldaten verletzt worden. (Quelle: reuters)
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Nach Ausschreitungen im Kosovo schickt die Nato Hunderte zusätzliche Soldaten. Zuvor waren 30 Mitglieder der Nato-Truppen verletzt worden.

Nach gewalttätigen Ausschreitungen im Kosovo entsendet die Nato Hunderte zusätzliche Soldaten in den Kosovo. Das zuständige Kommando im italienischen Neapel kündigte am Dienstag an, mehrere Verbände aus der Bereitschaft in das kleine Balkanland zu entsenden.

"Wir haben beschlossen, 700 weitere Soldaten aus der Einsatzreserve für den westlichen Balkan zu entsenden", sagte Nato-Generalsekretär Jens Stoltenberg am Dienstagabend bei einer Pressekonferenz in der norwegischen Hauptstadt Oslo.

Derzeit sind etwa 3.800 Soldaten der Nato-geführten Schutztruppe KFOR im Kosovo stationiert, auch etwa 70 Deutsche. Ein weiteres multinationales Bataillon von Reservekräften sei in erhöhte Einsatzbereitschaft versetzt worden, hieß es weiter.

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Militante Serben hatten sich am Montagnachmittag in Zvečan Straßenschlachten mit einer Einheit der Nato-geführten KFOR geliefert. Dabei waren 30 Soldaten der Kosovo-Schutztruppe (KFOR) verletzt worden, unter ihnen 19 Ungarn und 11 Italiener. Sie erlitten unter anderem Knochenbrüche und Verbrennungen, wie die Truppe am Dienstag in Pristina mitteilte. Mehr zu den Ausschreitungen lesen Sie hier.

"Die KFOR hat (...) auf die unprovozierten Angriffe einer gewalttätigen und gefährlichen Menge reagiert", hieß es in der Erklärung. Laut dem Krankenhaus in der nahen Stadt Mitrovica wurden 53 Serben verletzt.

Die Serben protestieren gegen den Amtsantritt mehrerer neuer Bürgermeister in Zvečan und weiterer Gemeinden, die aus der albanischen Volksgruppe kommen. Die Bürgermeister waren im Vormonat gewählt worden, wobei fast alle Serben die Gemeindewahlen boykottierten. Die Wahlbeteiligung lag daher bei unter vier Prozent.

Die serbischen Amtsträger in den Kommunen hatten ihre Funktionen im vergangenen November aus Protest gegen die Regierung in Pristina niedergelegt. Diese hatte damals durchzusetzen versucht, dass die Serben im Norden ihre Fahrzeuge mit kosovarischen Kennzeichen statt serbischen ausstatten.

Zusammenstöße am Montag

Zu den Zusammenstößen in Zvečan kam es am Montag, als die KFOR-Truppe eine gewalttätig gewordene Menge unter Einsatz von Tränengas auflöste. Die militanten Serben bewarfen die internationalen Ordnungskräfte mit Brandsätzen, Steinen und Flaschen. Im Nord-Kosovo leben fast ausschließlich Serben, im Rest des Landes fast ausschließlich Albaner.

Bereits am vergangenen Freitag war es in Zvečan zu Unruhen gekommen, als die kosovarische Polizei den neuen Bürgermeister ins Gemeindeamt eskortierte. Die KFOR-Truppen traten schließlich an die Stelle der Kosovo-Polizei, um die Amtsgebäude zu sichern.

Kosovo sieht Schuld bei Serbien

Der kosovarische Ministerpräsident Albin Kurti machte das Nachbarland Serbien für die Ausschreitungen verantwortlich. Bei den Demonstranten im Norden handle es sich zum Großteil um "einen Haufen Extremisten unter Anleitung des offiziellen Belgrads", sagte er am Montag nach Angaben seines Amtes in einem Gespräch mit fünf westlichen Botschaftern, unter ihnen der Deutschlands. Am vergangenen Freitag hatten die Außenministerien dieser fünf Länder das Vorgehen der kosovarischen Polizei in Zvečan verurteilt.

Die Konflikte im Nord-Kosovo ziehen sich seit Jahren hin, seitdem das Kosovo, eine ehemalige serbische Provinz, 2008 seine Unabhängigkeit erklärt hatte. Serbien hat diesen Schritt bis heute nicht anerkannt und verlangt das Land zurück. Nach einem bewaffneten Aufstand der Kosovo-Albaner und einer Nato-Intervention gegen Serbien 1999 hatte die UN-Administration Unmik das Land verwaltet. Die KFOR wurde 1999 von den UN damit beauftragt, für die Sicherheit im Kosovo zu sorgen. Sie hat heute noch etwa 3800 Soldaten dort stationiert, unter ihnen knapp 70 Deutsche.

Verwendete Quellen
  • Mit Material der Nachrichtenagenturen AFP und dpa
  • Twitteraccount @JFC_Naples
  • Pressemitteilung Nato
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