Ungarischer Regierungschef Orbán gratuliert Weidel nach der Wahl – aber nicht Merz

Ungarns Regierungschef hat AfD-Chefin Weidel kürzlich wie einen Staatsgast empfangen. Sie ist auch diejenige, an die er nach der Wahl in Deutschland seine Glückwünsche richtet.
Ungarns Ministerpräsident Viktor Orbán hat nach der Bundestagswahl AfD-Chefin Alice Weidel gratuliert, nicht aber Unions-Kanzlerkandidat und Wahlsieger Friedrich Merz. "Das Volk von Deutschland hat in riesiger Zahl für den Wandel gestimmt", schrieb der ungarische Rechtspopulist auf der Plattform X. "Ich möchte Alice Weidel dazu gratulieren, den Stimmanteil der AfD verdoppelt zu haben."
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Orbáns Fidesz-Partei war 2021 nach Konflikten um den Demokratieabbau und die Rechtsstaatlichkeit in Ungarn aus der Europäischen Volkspartei (EVP) ausgetreten, der auch CDU und CSU angehören. Zur AfD unterhält Fidesz keine formellen Parteibeziehungen, auch sitzt die in Teilen rechtsextreme deutsche Partei nicht in der von Orbán gegründeten rechtspopulistischen Fraktion Patrioten für Europa im Europaparlament.
Dennoch hatte der ungarische Regierungschef in vergangener Zeit engeren Kontakt zu Weidel gesucht. Am 12. Februar hatte er die AfD-Chefin an seinem Amtssitz in Budapest mit einem Zeremoniell empfangen, das dem eines Staatsbesuchs glich. Die von Orbáns Leuten kontrollierten Medien berichten schon seit Längerem unkritisch und in höchsten Tönen über die AfD.
- Nachrichtenagentur dpa