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Armin Laschet (CDU) vor dem entscheidenden Triell: Das wird gefährlich


Armin Laschet vor Triell am Sonntag
War's das?

Eine Analyse von Tim Kummert

Aktualisiert am 12.09.2021Lesedauer: 3 Min.
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Armin Laschet bei einem Wahlkampfauftritt: War's das?Vergrößern des Bildes
Armin Laschet bei einem Wahlkampfauftritt: War's das? (Quelle: imago-images-bilder)

Es ist das zweite von drei Fernseh-Triellen, doch für Armin Laschet dürfte es das entscheidende sein. Wenn er am Sonntagabend nicht gegen Annalena Baerbock und Olaf Scholz punktet, könnte der Wahlkampf verloren sein.

Gitta Connemann hat nur drei Stunden geschlafen. Trotzdem fährt die 57-jährige CDU-Abgeordnete am vergangenen Mittwoch schon wieder durch ihren Wahlkreis in Ostfriesland. Sie klappert die SPD-Hochburgen ab, wirbt für ihre Partei und sagt am Telefon: "Wir kämpfen bis zum Umfallen."

CDU und CSU sind auf Bundesebene in den Umfragen mittlerweile zum Teil deutlich hinter die SPD zurückgefallen. Noch schlechter ist die Lage für Armin Laschet. Nicht einmal alle, die sagen, sie würden Union wählen, wollen ihn als Kanzler. Es ist zwar nicht ausgeschlossen, dass er doch noch der nächste Regierungschef wird. Aber es ist im Moment auch nicht ausgesprochen wahrscheinlich.

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Connemann sagt dazu nur: "Es geht um mehr als eine Person. Je näher die Wahl rückt, umso mehr überlegen sich die Wähler, ob sie wirklich von einem Linksbündnis regiert werden wollen oder doch besser auf die CDU als stabile Kraft vertrauen." Sie ist Vizefraktionschefin, eine der erfahreneren Parlamentarierinnen in der Union.

Und sie weiß: Es wird extrem knapp.

Doch wie soll Armin Laschet jetzt noch die Wende schaffen? Es sind nur noch zwei Wochen bis zur Wahl, der Trend weist für ihn seit Längerem nach unten. Die Wende, so die Hoffnung bei CDU und CSU, soll das Triell an diesem Sonntag bringen. Es wird ab 20.15 Uhr von ARD und ZDF übertragen.

Es wirkte, als käme hier der künftige Kanzler

Dass Laschet sich beim ersten Triell vor zwei Wochen, das RTL übertragen hatte, kämpferisch zeigte, bestärkt die Hoffnung, dass auch an diesem Sonntag etwas für ihn drin ist. Er attackierte Olaf Scholz, wirkte sattelfest in den Themen. "Jetzt kämpft er, endlich", hieß es in der CDU danach. Viele hätten sich gewünscht, dass Laschet schon früher so aufgetreten wäre.

Doch das erste Triell war nur der Auftakt. Seitdem versucht er immer wieder, politisch in die Offensive zu kommen, zuletzt bei seiner Rede im Bundestag am Dienstag. Dann flog er in dieser Woche nach Frankreich, traf dort Emmanuel Macron. Es war ein Besuch, der wirkte, als käme hier der künftige Bundeskanzler vorbei.

Das Problem für Laschet ist: Bislang schlägt sich die Offensive demoskopisch nicht nieder. Und Olaf Scholz war kurz vor ihm bei Macron. Es wirkt ein wenig, als laufe er Scholz hinterher und sei doch immer der Langsamere.

Mehr als ein Politiker, der sich im entscheidenden Moment verstolpert

Setzt er jetzt wirklich zum Überholmanöver an?

Dass Laschet regieren kann, gestehen ihm selbst seine Kritiker in der Union zu. Das habe er in NRW bereits bewiesen. Doch er habe die Berliner Bühne unterschätzt, ist in diesen Tagen oft zu hören: "Berlin heißt Schützengraben, vor allem in der eigenen Kommunikation."

Das Triell an diesem Sonntag soll also vor allem dazu führen, dass Laschet aus diesem Schützengraben endlich gekonnt zurückfeuert. Irgendwie gegen Baerbock und Scholz zu bestehen dürfte nicht reichen.

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Laschet steckt vor der Auseinandersetzung in der Zwickmühle: Einerseits will er attackieren, zeigen, dass mit ihm im Kampf ums Kanzleramt noch zu rechnen ist. So will er beweisen, dass er mehr ist als ein Politiker, der sich im entscheidenden Moment verstolpert.

Andererseits birgt jede Attacke eine Gefahr: Er könnte wie sein eigener Generalsekretär wirken. Wer zu angriffslustig auftritt, dem fehlt möglicherweise die nötige Souveränität, die von einem Kanzler erwartet wird. Gerade beim letzten Duell ließ sich das beim nüchtern auftretenden Olaf Scholz beobachten, der fast schon bundespräsidentenhaft auftrat. Er vermittelte das Bild: Lass die beiden anderen mal streiten, ich stehe über den Dingen.

Und dennoch: Im Lager von Laschet gibt man sich für Sonntagabend zuversichtlich. Und doch ist die Unsicherheit deutlich zu spüren. Wenn er jetzt noch einmal patzen würde, heißt es, dann, ja dann wäre der Wahlkampf wohl tatsächlich endgültig gelaufen.

Verwendete Quellen
  • Eigene Recherche
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