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Leser zur Tönnies-Debatte: "Die Sorge der Menschen kommt nicht von ungefähr"


Lesermeinungen zur Tönnies-Debatte
"Die Sorge der Menschen kommt nicht von ungefähr"

Von t-online, cja

Aktualisiert am 07.08.2019Lesedauer: 3 Min.
Clemens TönniesVergrößern des BildesClemens Tönnies: Der Aufsichtsratsvorsitzende vom FC Schalke 04 steht aktuell stark in der Kritik. (Quelle: RHR-Foto/imago-images-bilder)
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Die rassistische Äußerung von Schalke-Boss Clemens Tönnies hat viele Leserreaktionen hervorgerufen. Die Meinungen dazu, was gesagt werden darf und was nicht, gehen stark auseinander.

Welche Äußerungen sind in unserer Gesellschaft nicht angebracht? Gibt es Grenzen der freien Meinungsäußerung und falls ja, wo liegen diese? Diese Fragen werden aktuell nach den umstrittenen Aussagen von Schalke-Aufsichtsrat Clemens Tönnies rege diskutiert.

Tönnies hatte in der vergangenen Woche Steuererhöhungen gegen die Klimakrise kritisiert und stattdessen gefordert, Kraftwerke in Afrika zu errichten. "Dann würden die Afrikaner aufhören, Bäume zu fällen, und sie hören auf, wenn's dunkel ist, Kinder zu produzieren“. Nach heftiger Kritik an seiner Äußerung lässt er nun seine Ämter für drei Monate ruhen – und entschuldigte sich für seine Wortwahl.


Viele t-online.de-Leser vertreten dazu eine klare Meinung und haben sie per Mail der Redaktion mitgeteilt. Während einige Leser die Aussage grundsätzlich ablehnen und sich schockiert zeigen, hadern andere vor allem mit Tönnies' Wortwahl. Sie erachten es aber für wichtig, Probleme und Ängste, die einige Menschen in Deutschland hinsichtlich der zukünftigen Entwicklung der Gesellschaft haben, anzusprechen.

Das sagen die t-online.de-Leser:

Eine anonyme Leserin plädiert dafür, sich eindeutig gegen Rassismus zu positionieren:

"Hier geht es darum, gegen eine zutage getretene, offenbar tief verankerte Gesinnung bei Herrn Tönnies deutlich opponierend Stellung zu beziehen, Farbe zu bekennen, eine klare Haltung einzunehmen und anderenorts abgegebene Lippenbekenntnisse (allen voran im Fußball, wo es Routine geworden ist, ein Banner gegen Rassismus hochzuhalten, ohne den Sinn davon überhaupt noch wahrzunehmen) einmal als solche zu enttarnen.

(...) Wir wenden uns zugleich gegen die, die mit rechtem Gedankengut zündeln, indem wir unmissverständlich zeigen, dass, wer so denkt und danach redet oder handelt, keine Akzeptanz findet und schon gar keine Führungsposition einnehmen sollte, weder in einem Verein noch an der Spitze eines Betriebs, in der Politik oder sonstwo – weil er unsere Werte nicht repräsentiert!"

„Jeder hat das Recht, die Situation zu schildern wie er sie sieht“

Leser Gerd Limbach findet, dass Clemens Tönnies ein wichtiges Problem anspricht – lässt dessen Wortwahl dabei aber außen vor:

"Jeder hat das Recht, die Situation zu schildern wie er sie sieht und Vorschläge für Problemlösungen zu machen. Dies hat Herr Tönnies praktiziert. (...) Ein Problem zu umschreiben oder tot zu schweigen ist nicht zielführend."

"Wir haben größere Probleme in Deutschland"

Leser Torsten Kreibaum richtet sich mit einer Bitte direkt an t-online.de-Chefredakteur Florian Harms:

"Wir haben erheblich größere Probleme in Deutschland und in Europa, als uns ständig über einzelne Bemerkungen zu empören. Ich habe zwei Jahre in Kenia gelebt, viele Jahre in Italien und bin jetzt seit drei Jahren in Griechenland. (...) Ich denke, dass ich ein weltoffener Mensch bin und definiere mich als Vollblut-Europäer. Ich bitte Sie das Thema der Migration noch stärker zu hinterfragen und die Öffentlichkeit mehr zu sensibilisieren, auf das was dort kommen wird. Und es wird kommen! In den nächsten 20 Jahren werden wir hunderte Millionen Mitbürger aus Afrika in Europa haben. Gerade aus den Gründen, die Sie angeführt haben. Das sollte uns keine Angst machen, aber heute anspornen, in Europa die Weichen für die Integration dieser Menschen zu stellen. Jetzt ist noch Zeit."

„Die Sorge der Menschen kommt nicht von ungefähr“

Ein Leser aus München hat grundsätzlich Verständnis für den Inhalt der Aussage von Tönnies. Er kritisiert allerdings den Ton:

"Was schade ist: Tönnies Aussage ist in Stammtischmanier ausgedrückt – was jemand in seiner Position nicht sollte – und auch vermischt. Die Sorgen und Ängste der Menschen kommen aber ja nicht von ungefähr. Der rasante Bevölkerungszuwachs in Afrika ist für alle ein Problem – dort, wie hier. Denn bereits jetzt gibt es zu wenige Ressourcen und Jobs, um alle dort zu ernähren."

"Er wird sich nicht ändern und sein Gedankengut bleibt"

Eine anonyme Leserin sieht in Tönnies ein schlechtes Vorbild:

"Ich finde, dass, wenn man wie Tönnies als Vorbild für viele Menschen steht und dann so etwas sagt, das wirklich das innerste Denken so deutlich offen legt, dann muss er mit deutlichen Konsequenzen rechnen. Und auch mit dem Verlust der Reputation.


Und dann hat er an der Spitze eines Vereins nicht zu suchen. Wenn er will, dann kann er Schalke doch weiterhin unterstützen und muss aber in der hinteren Reihe stehen, mehr wäre ein fatales Zeichen. Er wird sich nicht ändern und sein Gedankengut bleibt."

Hinweis der Redaktion: Die Lesermeinungen wurden aus redaktionellen Gründen gekürzt.

Verwendete Quellen
  • Lesermails an die Redaktion von t-online.de
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