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Markus Lanz nimmt Linken-Chef Dietmar Bartsch in die Mangel


Bundestagswahl und Corona
Markus Lanz nimmt Linken-Chef Bartsch in die Mangel

Eine TV-Kritik von Charlotte Zink

Aktualisiert am 04.06.2021Lesedauer: 3 Min.
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Dietmar Bartsch (Archivbild): In der jüngsten Lanz-Sendung bekräftigte der Linken-Vorsitzende, dass seine Partei Regierungsverantwortung übernehmen wolle. (Quelle: imago images)

Ab dem kommenden Montag können sich auch Kinder ab 12 gegen Corona impfen lassen – doch ist das wirklich ratsam? Diese Frage wurde bei Markus Lanz diskutiert. Doch Hitzig wird das Gespräch erst beim Thema Bundestagswahl.

Die Gäste

  • Dietmar Bartsch, Vorsitzender der Linksfraktion im Deutschen Bundestag
  • Anna Lehmann, "taz"-Journalistin
  • Alena Buyx, Vorsitzende des Deutschen Ethikrats
  • Harald Lesch, Buchautor und Wissenschaftsjournalist

Unter Wissenschaftlern herrscht derzeit noch Uneinigkeit: Die Europäische Arzneimittel-Agentur (EMA) rät zur Impfung für Kinder, die Ständige Impfkommission (Stiko) zeigt sich nach wie vor zögerlich. Letzteres liege vor allem auch daran, dass die Stiko noch mehr Zeit brauche, um Daten zu sichten und eine klare Empfehlung auszusprechen, erklärte die Vorsitzende des Deutschen Ethikrats, Alena Buyx.

"Unter normalen Umständen würde man sich viel mehr Zeit lassen können, aber wir sind in einer Pandemie", so Buyx. Den Ansatz, die Entscheidung über das Impfverhalten "mündigen Bürgern" zu überlassen, die dann mit ihrem Arzt zusammen überlegten, was der individuell richtige Beschluss sei, fand die Medizinethikerin dabei "nicht schlecht".

Anders sah das der Vorsitzende der Linksfraktion im Bundestag, Dietmar Bartsch. Das von Buyx beschriebene Szenario sei eine Idealisierung und "hat mit der Realität nichts zu tun", kritisierte der Linke. Viele Menschen müssten sich schließlich täglich mit ganz anderen Problemen befassen.

Bartsch: "In Europa wurde um Cents gefeilscht"

Dass die Impfpriorisierung aufgehoben wird, befürwortete Bartsch hingegen. Damit sei er auch auf einer Richtlinie mit seinem "Freund Jens Spahn", bemerkte Lanz stichelnd. Als Freund würde er Spahn nicht bezeichnen, stellte Bartsch klar. "Wir kennen uns", so der Linke über den CDU-Mann. Das müsse er im Wahlkampf wohl so sagen, bohrte Lanz weiter. "Befreundet ist anders", beharrte Bartsch. Er hätte kein Problem damit, eine Freundschaft zuzugeben, wenn es sie denn gäbe.

Trotz "Ja" zur aufgehobenen Impfpriorisierung: Kritik übte Bartsch an der Regierung und der EU mit Blick auf die Menge an Impfstoff, die derzeit zur Verfügung steht. "In Europa wurde um Cents gefeilscht" und das Vorankommen mit dem Impfen sei dadurch verzögert worden. "Das finde ich einen Skandal", so Bartsch.

Auch Ethikerin Buyx zeigte sich angesichts der Impfstoff-Vorräte und des "Turbo bei den Kindern" kritisch: "Ich hätte mir gewünscht, dass wir mehr Impfstoff haben, dann wäre das Tempo in Deutschland in Ordnung gewesen", sagte sie bei Lanz.

Fakten, die Mut machen, stellte die Ethikerin am Donnerstagabend im Zusammenhang mit dem von vielen gefürchteten Risiko von Langzeitfolgen durch die Corona-Impfung vor. "In der Geschichte der Impfstoffe hat es noch nie Langzeitwirkungen gegeben, die nicht nach zwei bis drei Monaten aufgetreten sind", so Buyx. Das bedeute, dass es heute bereits klar wäre, würde es gravierende Langzeitwirkungen im Zusammenhang mit den Corona-Impfstoffen geben. "Beruhigend", wie sie selbst fand.

Eine Lanze für die jüngsten Erfolge der Wissenschaft brach am Donnerstagabend neben Buyx vor allem Wissenschaftsjournalist Harald Lesch. Es sei eine "hervorragende Leistung", dass es überhaupt nach kurzer Zeit "so potente" Wirkstoffe gebe, so Lesch. Trotzdem werde oft Kritik geübt.

"Die Öffentlichkeit neigt dazu, eine gesamte Wissenschaft in Zweifel zu ziehen", so Lesch. Die Skepsis gegenüber der Corona-Impfung sei aus seiner Sicht noch immer ein großes Problem – größer als das des sogenannten Impfneids.

Lanz nimmt Bartsch in die Mangel

Besonders hitzig wurde es am Donnerstagabend dann noch in den finalen Minuten der Sendung, als Lanz Bartsch mit Blick auf die Bundestagswahl in die Mangel nahm. Hilfe bekam er dabei von "taz"-Journalistin Anna Lehmann.

Wie denn seine Position zur Migration sei, wollte Lanz von Bartsch wissen. "Kein Mensch muss flüchten", erklärte der daraufhin und führte aus, dass er die Bekämpfung von Fluchtursachen als essenziell sehe. "Das ist die ideale Welt, die Sie beschreiben", entgegnete Lanz und brachte Bartsch schließlich doch noch zu der klaren Aussage: "Offene Grenzen für Menschen in Not."

Ein "jetzt reicht’s!" von Bartsch fing sich Journalistin Lehmann mit ihrer Analyse der Linken-Interna ein: Sahra Wagenknecht habe vor allem Neu-Mitglieder mit der Beleidigung "Lifestyle-Linke" vergrämt, was einen negativen Einfluss auf die Mitgliederzahlen gehabt habe. Bartsch habe sie dafür jedoch nicht öffentlich gerügt, weil er von Wagenknecht-Anhängern zum Vorsitzenden gewählt werden wollte.

"Das stimmt nicht, das Bild", wehrte sich Bartsch. "Solange ich kandidiere, werde ich wiedergewählt." Trotz Umfragetief sei der letztendliche Maßstab die Bundestagswahl. "Selbstverständlich" sei die Linke bereit, Regierungsverantwortung zu übernehmen. Sein Schlusswortbei "Markus Lanz": "Wer Bartsch will, bekommt Bartsch – und das ist eine sichere Wahl und eine gute."

Verwendete Quellen
  • Markus Lanz vom 3. Juni 2021
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