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Corona-Talk bei "Markus Lanz" | Karl Lauterbach: "Die Welle läuft ja erst an"


"Die Welle läuft ja erst an"
Lauterbach schildert bei Lanz, was auf Deutschland zukommt

Von Markus Brandstetter

Aktualisiert am 20.01.2022Lesedauer: 3 Min.
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Karl Lauterbach (Archivbild): Der Gesundheitsminister gab in der jüngsten Lanz-Sendung keine optimistische Prognose ab.Vergrößern des Bildes
Karl Lauterbach (Archivbild): Der Gesundheitsminister gab in der jüngsten Lanz-Sendung keine optimistische Prognose ab. (Quelle: imago-images-bilder)

Der Gesundheitsminister sieht bei "Markus Lanz" weder Grund für Optimismus noch für eine Entwarnung in der derzeitigen Corona-Situation. Konkrete Ansagen zur Impfpflicht lässt er sich nicht entlocken.

Eine Inzidenz von 585 und 112.000 Corona-Neuinfektionen – wie gut oder schlecht steht Deutschland in der Covid-19-Pandemie derzeit tatsächlich da? Diese Frage stellte Markus Lanz dem amtierenden, über Video zugeschalteten Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach.

Die Gäste

  • Karl Lauterbach, Bundesgesundheitsminister (SPD)
  • Petra Köpping, Sozialministerin von Sachsen (SPD)
  • Matthias Quent, Extremismus-Forscher
  • Franziska Klemenz, Journalistin

Lauterbach zeigte sich prinzipiell zufrieden mit der Wirksamkeit der Corona-Maßnahmen der Bundesregierung. "Bisher kommen wir so gut durch die Welle, wie wir erhoffen konnten", erklärte er. Man habe die "Verdopplungszeit der Omikron-Welle von zwei, zweieinhalb Tagen auf ungefähr sechseinhalb Tage verlängert". Nun versuche man, die Welle so gut wie es geht abzubremsen. Dennoch mahnte er: "Es ist schlimm genug, kein Grund zur Entwarnung. Aber die Maßnahmen wirken."

Lauterbach erläutert, was auf Deutschland zukommt

Auch darüber, was auf Deutschland in den kommenden Wochen zukommt, gab der SPD-Politiker eine Einschätzung ab. "Ich würde davon ausgehen, dass die Welle Mitte Februar ihren Höhepunkt haben wird und wir auf dem Höhepunkt mehrere 100.000 Fälle pro Tag erwarten müssen, da wir in Deutschland eine hohe Zahl an Ungeimpften bei den Älteren haben."

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Im Vergleich mit Ländern wie England, wo 90 Prozent der über 50-Jährigen dreifach geimpft sind, stehe Deutschland schlecht da. Dass es derzeit nach eher milden Verläufen aussehe und die Intensivbetten nicht ausgelastet sind, sei laut Lauterbach eine "irrelevante Bestandsaufnahme. Die Welle läuft ja erst an."

Was bei PCR-Tests und Impfpflicht bevorsteht

Derzeit, so Lauterbach, arbeite man mit verlässlichen Zahlen und einer hohen PCR-Testkapazität. Eines sei jedoch bereits sicher: "Wir werden die PCR-Tests priorisieren müssen, weil die Fallzahlen höher werden." Genaue Details zu dieser Priorisierung konnte der Gesundheitsminister nicht nennen, diese würden am Montag bei der Ministerpräsidentenkonferenz ausgearbeitet. Fest stehe aber: Krankenhauspersonal, Pflegebeschäftigte und Mitarbeiter ähnlicher Einrichtungen müssten hier den Vorrang bekommen.

Zu konkreten Details über eine Impfpflicht wollte sich Lauterbach nicht äußern. Sowohl Kritik an Olaf Scholz als auch an seiner Person wegen eines zu zögerlichen Vorgehens wehrte er ab. Eine Impfpflicht könne nicht von der Regierung, sondern nur vom gesamten Bundestag beschlossen werden, argumentierte er: "Die Anträge sollen so gestaltet sein, dass alle auf dem gleichen Antrag sind. Das würde die Anträge ja auch stärken. Das ist bei Ethikfragen wichtig: dass das keine Parteipolitik ist. Wir wollen die Impfpflicht von der Parteipolitik lösen."

Eines machte Lauterbach allerdings klar: "Wir kommen ohne Impfpflicht aus meiner Sicht aus dem Schlamassel nicht raus." Er wollte "dass wir im Herbst so weit sind, dass wir sagen können: Wir gewinnen unser normales Leben zurück", so der SPD-Politiker weiter. Dafür brauche es aber eine Impfpflicht — ein zentrales Impfregister halte er jedoch nicht für nötig.

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Auch Corona-Gegner im Fokus der Sendung

Der zweite Teil der Sendung bestand aus einer Diskussion über immer radikaler werdende Corona-Maßnahmengegner – eine Sache, die Sachsens Sozialministerin Petra Köpping am eigenen Leib erfahren musste, als aufgebrachte Impfgegner sich nachts vor ihrem Haus mit Fackeln versammelten. Köpping teilt die Impfgegner in drei Gruppen ein: generelle Skeptiker, Menschen mit Vorerkrankungen und – die gefährliche Gruppe – selbst erklärte Patrioten, die die Impfpflicht instrumentalisierten.

Genau diese dritte Gruppierung analysierte auch die Journalistin Franziska Klemenz. Besagte Gruppe suhle sich in Umsturzfantasien und fühle sich "stärker als der Staat". Im Gegensatz zu Gruppen wie der Pegida mangele es ihnen jedoch an konkreten politischen Forderungen. Hier gehe es einzig um das "Dagegensein an sich".

Laut dem Extremismus-Forscher Matthias Quent sind diese Entwicklungen jedoch keinesfalls neu: "Es sind Spaltungen viral geworden, relevant geworden, die auch schon vorher da waren." Die größte Spaltung sei nach wie vor die der sozialen Ungleichheit.

Verwendete Quellen
  • "Markus Lanz" am 19. Januar 2021
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