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Klima-Talk bei "Maischberger": Thunberg befürwortet extremere Klimaproteste


Klimaaktivistin bei "Maischberger"
Thunberg: "Müssen zivilen Ungehorsam nutzen"


Aktualisiert am 13.10.2022Lesedauer: 4 Min.
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Greta Thunberg bei einer Rede: Sie konterte auf Twitter einem bekannten Internet-Troll.Vergrößern des Bildes
Greta Thunberg (Archivbild): In ihrem Interview mit Sandra Maischberger plädierte die Klimaaktivistin für zivilen Ungehorsam. (Quelle: Yui Mok/Press Association/dpa/dpa)

Greta Thunberg wünscht sich bei "Maischberger" härtere Klimaproteste. Wolfgang Kubicki überrascht mit dem Bekenntnis: Er "baggert" Kolleginnen an – und findet nichts dabei.

Die schwedische Klimaaktivistin Greta Thunberg saß auch am Freitag vor dem Interview mit Sandra Maischberger vor dem Parlament in Stockholm. Aber rund vier Jahre nach Beginn ihrer "Fridays for Future"-Bewegung ist der von ihr geforderte Kulturwandel gegen die "Notlage" Klimakrise nicht eingetreten.

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Teile ihrer Bewegung würden deshalb auf der Straße immer radikaler protestieren, sagte die ARD-Journalistin und fragte: Wie finden Sie das? "Ich glaube schon, dass wir zivilen Ungehorsam, wenn er richtig praktiziert wird, nutzen müssen", antwortete Thunberg.

Die Gäste

  • Greta Thunberg, Klimaaktivistin
  • Wolfgang Kubicki, FDP-Vize
  • Theo Koll, Leiter des ZDF-Hauptstadtstudios
  • Eva Schulz, Funk-Moderatorin
  • Alexander Kissler, "Neue Zürcher Zeitung"

Kurz vor der Ausstrahlung des vorab in Stockholm aufgezeichneten Gesprächs teilte Thunberg auf Twitter ein Video von der Festnahme der Wissenschaftlerin Julia Steinberger. Die Lausanner Universitätsprofessorin hatte sich mit einer Hand auf einer Autobahnauffahrt festgeklebt.

Thunberg warnte im Ersten davor, dass sich Teile der Bewegung aus Frustration radikalisieren könnten. Auch aus diesem Grund sei es wichtig, die Klimakrise endlich wie eine Notlage, vergleichbar mit der Corona-Pandemie, zu behandeln und ähnlich entschlossen zu bekämpfen.

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Der russische Angriffskrieg auf die Ukraine darf laut der Schwedin keinen Anlass bieten, um die Klimakrise aus den Augen zu verlieren. "Jeder Krieg ist ein Desaster. Aber wir müssen in der Lage sein, uns mit verschiedenen Dingen zur selben Zeit zu beschäftigen", forderte sie. Doch selbst der Krieg gerate angesichts der Energiepreise bei vielen Menschen schon wieder in den Hintergrund.

Thunberg: Atomkraft statt Kohle

Dass Thunberg in dem Gespräch mit Maischberger dafür plädiert hatte, lieber die noch verbliebenen deutschen Atomkraftwerke weiterlaufen zu lassen, anstatt auf Kohle zu setzen, hatte ihr im deutschen Politbetrieb aus ungewohnten Ecken Beifall eingebracht, darunter von CDU-Chef Friedrich Merz.

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Funk-Moderatorin Eva Schulz wertete da einen weiteren Tweet der 19-Jährigen als Gegenreaktion. Thunberg kritisierte darin Opportunisten, die sich im Kampf gegen die Krise lediglich einige "Rosinen" aus dem Maßnahmen-Kuchen herauspicken würden und den Rest ignorierten.

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FDP-Chef Christian Lindner hatte Thunbergs Aussage als Zustimmung für die Position seiner Partei dargestellt. Der Liberale muss dringend Pluspunkte sammeln. Nach der Wahlniederlage in Niedersachsen hatte er ominös angekündigt: "Wir überdenken die Rolle der FDP in der Koalition." "Spielen Sie mit dem Bruch der Ampel?", wollte Maischberger deshalb vom stellvertretenden FDP-Bundesvorsitzenden Wolfgang Kubicki wissen. "Nein, kein verantwortlicher Politiker der FDP spielt mit dem Bruch der Ampel", versicherte er.

Allerdings ließ der Bundestagsvizepräsident keinen Zweifel daran, dass es in der Ampel knirscht. "Als wir angefangen haben, hatten wir einen gemeinsamen Spirit. Mittlerweile entsteht der Eindruck, dass es diesen gemeinsamen Spirit nicht mehr gibt", sagte Kubicki. "Entweder wir kehren dahin zurück oder wir werden erleben, dass jeder das Seine macht in der Koalition. Dann sind wir immer noch in der Koalition, aber dann gibt es keine gemeinsamen Projekte mehr."

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Kubicki ist unverschämt zu Maischberger

"Ich hab noch nicht so ganz verstanden ...", hob Maischberger zur Nachfrage an. "Da kann ich Ihnen jetzt auch nicht helfen", lachte Kubicki – nur um sofort zurückzurudern. "'Tschuldigung. Das war unverschämt. Ich nehme es zurück", sagte er. "Kommt alles zurück", erwiderte die Gastgeberin gelassen. Vielleicht auch, weil sie eine böse Überraschung für den jovialen Gast in petto hatte.

Die ehemalige FDP-Spitzenpolitikerin Silvana Koch-Mehrin erhebt in einem Buch schwere Sexismusvorwürfe auch gegen ihre Partei und schildert ein Klima, in dem sie ständig anzüglichen Bemerkungen und selbst ungewollten Berührungen von Kollegen ausgesetzt war.

Kubicki stellte das bei Maischberger zunächst als Problem der Vergangenheit dar: "Das ist seit Übernahme der Verantwortung der Partei durch Christian Lindner und mich komplett abgestellt worden. Wir haben überall Vertrauensleute, an die man sich wenden kann."

Dann aber konfrontierte ihn die Moderatorin mit einer Aussage aus einem "Zeit"-Interview von 2010. Darin hatte Kubicki freimütig erzählt, Koch-Mehrin einmal in einem Café "angebaggert" zu haben. Maischberger wollte wissen: So etwas gehört auch der Vergangenheit an?

"Flirten ist immer noch denkbar, hoffe ich jedenfalls", erwiderte Kubicki. "Das ist Flirten?", wunderte sich die Gastgeberin. "Ja, in Schleswig-Holstein heißt anbaggern flirten", wollte der Liberale die Frage lieber sprachwissenschaftlich beantworten.

Kubicki flüchtet vor Ehemann

Auch hier verstand Maischberger den Gast noch nicht so wirklich. Sie wollte wissen: Wenn das Ganze so harmlos war, warum verließ Kubicki das Café dann überstürzt, als unerwartet Koch-Mehrins Ehemann auftauchte? "Urplötzlich stand so ein Typ neben mir, der dreimal so groß war wie ich und zweimal so breit und der auch ziemlich durchtrainiert aussah. Da hab ich mir gedacht: Es ist vielleicht doch besser, du gehst", erklärte Kubicki seinen Fluchtinstinkt.

"Sie fänden das heute also auch noch okay?", wollte Maischberger wissen. "Zu flirten? Immer", bekräftigte Kubicki. Maischberger könne Koch-Mehrin gern fragen, sie habe sein Verhalten damals nicht als anstößig empfunden. "Okay, frage ich sie", sagte die Journalistin.

Verwendete Quellen
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