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Inflation: Diese Lebensmittel will die Linke billig machen


Diese Lebensmittel will die Linke billig machen


18.01.2023Lesedauer: 3 Min.
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Einkauf im Supermarkt (Symbolbild): Nicht nur Γ–l soll sehr viel gΓΌnstiger werden, wenn es nach der Linken geht.Vergrâßern des Bildes
Einkauf im Supermarkt (Symbolbild): Nicht nur Γ–l soll sehr viel gΓΌnstiger werden, wenn es nach der Linken geht. (Quelle: Arne Dedert/dpa)

Die Preise im Supermarkt sind hoch, immer mehr Menschen kΓΆnnen sich das nicht leisten. Linke-Chef Schirdewan fordert fΓΌr bestimmte Lebensmittel staatliche FΓΆrderung.

Hohe Energiekosten, explodierende Lebensmittelpreise: Die Belastung fΓΌr Verbraucher ist seit Monaten hoch. Immer mehr Menschen in Deutschland mΓΌssen deswegen die Tafeln aufsuchen. Inzwischen versorgen sich mehr als zwei Millionen Menschen ΓΌber sie mit Nahrungsmitteln.

In dieser angespannten Lage fordert Linken-Chef Martin Schirdewan bei t-online, dass sich die Bundesregierung andere LΓ€nder zum Vorbild nimmt und einen "Anti-Inflationswarenkorb" fΓΌr die wichtigsten Grundnahrungsmittel einrichtet. Die Produkte in diesem Korb sollen von Discountern und EinzelhΓ€ndlern staatlich subventioniert "nahe dem Selbstkostenpreis" angeboten werden, wenn es nach Schirdewan geht.

"Hunger ist wieder Alltag geworden"

Der Preisanstieg bei Lebensmitteln ist dem Linken-Chef zufolge besonders fatal und trifft die große Breite der Gesellschaft. "Hunger und ErnÀhrungsarmut sind in Deutschland wieder Alltag geworden", sagte Schirdewan t-online. "Statt über weitere Hunderte Milliarden für noch mehr Aufrüstung zu spekulieren, sollte die Ampel als Sofortmaßnahme jetzt die Mehrwertsteuer auf Grundnahrungsmittel auf null setzen und gleichzeitig mit den großen EinzelhÀndlern in Verhandlung treten, um die Versorgung mit ausreichenden und guten Nahrungsmitteln durch einen Anti-Inflationskorb langfristig zu garantieren."

Als mΓΆgliche Produkte fΓΌr den "Anti-Inflationswarenkorb" nennt Schirdewan "Nudeln, Obst, Mehl, Brot, GemΓΌse, Milch, Eier, Butter und Γ–l". Sie sollten ΓΌber staatliche Subventionen preislich gedeckelt werden. "Damit kΓΆnnte man den extremen Preisanstieg von ΓΌber 20 Prozent bei Lebensmitteln kompensieren."

Vorbilder Frankreich, Griechenland, Kroatien

Als Vorbild fΓΌr das Modell nennt Schirdewan Frankreich, Griechenland und Kroatien. In Frankreich sollten die SupermΓ€rkte die reduzierten Preise selbst festlegen. In Kroatien bestimme die Regierung Preisobergrenzen. In Griechenland wΓΌrden SupermΓ€rkte sogar sanktioniert, wenn sie an der Initiative fΓΌr billigere Lebensmittel nicht teilnΓ€hmen.

Mit diesen Maßnahmen sei es in Griechenland gelungen, die Preise für wichtige Lebensmittel um 25 Prozent, in Kroatien sogar um 30 Prozent zu senken. "Konkrete Mâglichkeiten, sowohl die ErnÀhrungsarmut wie die Gewinninflation zu bekÀmpfen, gibt es viele", sagte Schirdewan. "Was fehlt, ist der politische Wille. Weder SPD noch Grüne lassen bisher den Willen erkennen, den Menschen wirklich zu helfen."

"Die Tafeln sind am Limit"

Die Tafeln in Deutschland verzeichnen seit Anfang 2022 einen Rekordzulauf. Deutlich mehr als zwei Millionen Menschen greifen laut Tafel-Dachverband inzwischen auf ihre Angebote zurΓΌck. Bei vielen der Tafeln habe sich die Anzahl der Kunden um 50 Prozent gesteigert, bei knapp zehn Prozent sogar mehr als verdoppelt.

"Tafeln sind am Limitβ€œ, erklΓ€rte Dachverband-Chef Jochen BrΓΌhl. "Sie berichten uns, dass viele Menschen zu ihnen kommen, die bisher gerade so ΓΌber die Runden gekommen sind und zum ersten Mal Hilfe in Anspruch nehmen mΓΌssen."

In Deutschland geht die Schere besonders weit auseinander

Zugleich warnt die Entwicklungsorganisation Oxfam mit Nachdruck vor steigender Ungleichheit in der Welt. Einer aktuellen Oxfam-Studie zufolge haben zum ersten Mal seit 25 Jahren extremer Reichtum und extreme Armut gleichzeitig zugenommen. "WΓ€hrend Millionen Menschen nicht wissen, wie sie Lebensmittel und Energie bezahlen sollen, bringen die Krisen unserer Zeit gigantische VermΓΆgenszuwΓ€chse fΓΌr MilliardΓ€re und MilliardΓ€rinnen", sagte Oxfam-Referent Manuel Schmitt.

Dem Bericht zufolge haben 95 Lebensmittel- und Energiekonzerne weltweit ihre Gewinne im Jahr 2022 mehr als verdoppelt. Unter dem Strich seien Konzerne und Superreiche die Gewinner von Corona-Pandemie und Energiekrise, hielt Oxfam fest. So habe das reichste Prozent der WeltbevΓΆlkerung seit Beginn der Corona-Pandemie rund zwei Drittel des weltweiten VermΓΆgenszuwachses kassiert.

In Deutschland sei der Trend noch deutlicher: Vom VermΓΆgenszuwachs, der 2020 und 2021 in Deutschland erwirtschaftet wurde, entfielen demnach 81 Prozent auf das reichste ein Prozent der BevΓΆlkerung.

Linken-Chef Schirdewan dringt vor diesem Hintergrund auch auf eine Übergewinnsteuer. "Der aktuelle Oxfam-Bericht ist in vielerlei Hinsicht erschreckend", sagte er. "Die Ungleichheit eskaliert. Das einzige, was schneller wÀchst als die Schlangen an den Tafeln, sind die Gewinne der Konzerne und die Rekorddividenden ihrer AktionÀre." Es brauche nun dringend eine Übergewinnsteuer, die ihren Namen auch verdiene.

Verwendete Quellen
  • GesprΓ€ch mit Martin Schirdewan
  • Mit Material von dpa
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