Geywitz: 400.000 Wohnungen erst ab 2024 zu schaffen
Der Wohnungsmarkt ist vielerorts angespannt. Doch die Regierung wird ihr selbst ausgegebenes Neubauziel wohl auch in diesem Jahr verfehlen.
Bundesbauministerin Klara Geywitz (SPD) hΓ€lt das von der Regierung ausgegebene Neubauziel von 400.000 Wohnungen pro Jahr erst ab 2024 fΓΌr realistisch erreichbar. "Ich gehe nicht davon aus, dass die Zahl von 400.000 Wohnungen in den Jahren 2022 und 2023 erreichbar ist", sagte sie in einem am Montag verΓΆffentlichten Interview mit dem Portal "web.de News".
Die Politikerin verwies dabei auf die verschlechterten Rahmenbedingungen durch den russischen Angriffskrieg gegen die Ukraine, der zu steigenden Zinsen sowie LieferengpΓ€ssen gefΓΌhrt habe.
Verband: Ziel ist unrealistisch
Geywitz fΓΌgte an, dass die endgΓΌltige Fertigstellungsstatistik fΓΌr 2022 erst im Mai vorliegen werden. Sie rechne allerdings nicht damit, dass die angepeilte Zielmarke erreicht worden sei. Auch im laufenden Jahr werde dies nach ihrer EinschΓ€tzung noch nicht mΓΆglich sein. FΓΌr die Zukunft will die Ministerin daran aber festhalten. Das Ziel mΓΌsse sein, "durch Vorfertigung und Digitalisierung 2024 und 2025 an diese Zahl heranzukommen", sagte sie.
Angesichts eines insbesondere in den GroΓstΓ€dten zunehmend angespannten Wohnungsmarkts mΓΆchte die Bundesregierung erreichen, dass in Deutschland jΓ€hrlich 400.000 neue Wohnungen gebaut werden. Es gibt aber starke Zweifel daran, dass dieses Ziel in absehbarer Zeit erreicht werden kann. So hatte der Bundesverband der deutschen Wohnungs- und Immobilienunternehmen (GdW) vor einigen Tagen eine EinschΓ€tzung verΓΆffentlicht, derzufolge zumindest mittelfristig nur der Bau von 200.000 Wohnungen jΓ€hrlich realistisch sei.
Gleichzeitig stellte Geywitz am Mittwoch das neue NeubaufΓΆrderprogramm der Regierung vor. FΓΌr den Neubau einer klimafreundlichen und energieeffizienten Wohnung oder fΓΌr den Kauf einer solchen Wohnung gibt es ab MΓ€rz auf Antrag zinsverbilligte Kredite von der staatlichen FΓΆrderbank KfW. Die FΓΆrdersumme betrΓ€gt maximal 100.000 Euro, fΓΌr WohngebΓ€ude mit Nachhaltigkeits-QualitΓ€tssiegel auch 150.000 Euro.
Zinsverbilligte Kredite fΓΌr klimafreundliche Wohnung
GefΓΆrdert werden laut Bauministerium GebΓ€ude mit geringen Treibhausgas-Emissionen im Lebenszyklus, hoher Energieeffizienz, niedrigen Betriebskosten und einem hohen Anteil erneuerbarer Energien fΓΌr die Erzeugung von WΓ€rme und Strom. "Erstmals wird dabei der ganze Lebenszyklus eines GebΓ€udes in den Blick genommen β vom Bau ΓΌber den Betrieb bis zum potenziellen RΓΌckbau in ferner Zukunft", sagte Geywitz. "Klimagerechtes Bauen ist heute keine Kann-Entscheidung mehr, sondern ein Muss". Wer heute baue wie frΓΌher, um Geld zu sparen, schade dem Klima und seinem Geldbeutel durch horrende Nebenkosten.
FΓΆrderberechtigt sind den Angaben zufolge Privatleute, Einzelunternehmer, Wohneigentumsgemeinschaften, KΓΆrperschaften und Anstalten des ΓΆffentlichen Rechts, gemeinnΓΌtzige Organisationen, Kommunen und Wohnungsbaugenossenschaften. Insgesamt gibt es 750 Millionen Euro vom Staat. Dazu kommen 350 Millionen Euro speziell fΓΌr Familien β das Programm soll im Juni starten.