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Boris Pistorius: Darauf kommt es beim Bundeswehr-Umbau wirklich an


Pistorius wirft Spitzenpersonal raus
Ein Mann lässt es knallen

MeinungVon Tim Kummert

Aktualisiert am 06.04.2023Lesedauer: 2 Min.
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Verteidigungsminister Pistorius: Es rummst im Verteidigungsministerium.Vergrößern des Bildes
Verteidigungsminister Pistorius: Es rummst im Verteidigungsministerium. (Quelle: IMAGO/Jochen Eckel)

Da greift einer durch: Boris Pistorius besetzt wichtige Posten in der Bundeswehr und seinem Ministerium neu. Das ist richtig – reicht aber noch nicht.

Seit Boris Pistorius im Januar den Job des Verteidigungsministers übernahm, ist im schwierigsten aller komplizierten Ressorts einiges in Bewegung geraten. Und diese Bewegung kennt für viele Führungskräfte nur eine Richtung: zum Ausgang.

Die Staatssekretärin Margaretha Sudhof, der Generalinspekteur Eberhard Zorn und die Chefin des Beschaffungsamts, Gabriele Korb, mussten ihre Posten bereits räumen oder verabschieden sich gerade. Und nun geht die Aktion Durchkehren weiter. Nach Informationen der "Bild"-Zeitung müssen Vizeadmiral Carsten Stawitzki, Abteilungsleiter Ausrüstung der Bundeswehr, und Benedikt Zimmer, zuständiger Staatssekretär für Rüstung, ebenfalls gehen.

Eine generelle Machtverschiebung

Der Mann, der nach der katastrophalen Amtszeit von Christine Lambrecht den Job übernahm, greift also durch. Man muss es so sagen: Er lässt es rumsen in der Bundeswehr. Und das ist richtig so. Denn die Probleme sind zu alt – und zu bekannt.

Der gesamte Apparat des deutschen Militärs ist zu kompliziert, zu groß, zu träge. Eine personelle Generalsanierung war deshalb überfällig. Besonders dass der Spitzenjob im Beschaffungsamt in Koblenz, das vielen als bürokratisches Monster gilt, neu besetzt wird, ist ein wichtiges Signal.

Pistorius macht viel, will aber noch mehr. Ihm schwebt eine grundsätzliche Machtverschiebung im Ministerium vor: Entschieden werden soll nicht mehr nur ganz oben, sondern auch auf der mittleren Hierarchieebene. Deshalb will er auch den gesamten Leitungsapparat verschlanken, 160 der 370 Stellen sollen laut "Bild" wegfallen.

Ob diese Maßnahme eine ähnliche Wirkung entfaltet wie das Auswechseln der wichtigen Entscheider, muss sich zeigen. Doch es belegt, wie ernst Pistorius seine Aufgabe nimmt. Sein Signal ins Ministerium, das als Schlangengrube gilt, lautet: Ich nehme den Kampf auf! Weiterzumachen wie bisher kommt nicht infrage.

Personelle und strukturelle Veränderungen sind das eine. Entscheidend ist, ob die Umbauten auch Wirkung zeigen: Die neu installierten Führungskräfte sollten zügig beweisen, dass sie es wirklich besser können als ihre Vorgänger. Es braucht klare Signale in die Gesellschaft hinein, dass die Bundeswehr sich tatsächlich zu der so oft bemühten "schlagkräftigen Truppe" entwickelt.

Ansonsten wird für Pistorius das gleiche Schicksal erleiden wie die meisten seiner Vorgänger: Der Apparat bremst sie aus. Getreu dem Motto: Uns ist doch egal, wer unter uns Minister ist.

Verwendete Quellen
  • Eigene Recherche
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