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Mitgliederzahlen verdoppelt: Linke verzeichnet Rekord


So jung, weiblich, westlich wie nie
Linke verzeichnet Rekordzahlen


07.05.2025 - 15:15 UhrLesedauer: 3 Min.
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Parteichefin Ines Schwerdtner, Fraktionschefin Heidi Reichinnek: Die Linke wächst. (Quelle: IMAGO/dts Nachrichtenagentur/imago)
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Vor einem halben Jahr noch galt die Linke als so gut wie am Ende, nun verbucht sie einen Rekordzulauf. Das stellt sie auch vor Herausforderungen.

Für die Linke ist endgültig Schluss mit Trauertal: Innerhalb weniger Monate hat sich ihre Mitgliederzahl verdoppelt. Von insgesamt 112.660 Mitgliedern sind nach Angaben der Partei rund 55.000 seit Anfang 2025 neu eingetreten. Die Zahlen hat der Vorstand der Linken vor ihrem Bundesparteitag aufbereiten lassen, t-online liegen sie exklusiv vor.

So viele Mitglieder hatte die Linke in ihrer 18-jährigen Geschichte demnach noch nie. Die Basis der Partei verändert der Zuwachs: Sie ist nun jünger, weiblicher und westlicher als je zuvor. Der Altersdurchschnitt liegt nach Angaben der Partei bei nur 39 Jahren, der Frauenanteil bei rund 45 Prozent.

Besonders stark ist die Linke, deren Kraftzentrum bisher stets Ostdeutschland war, außerdem zuletzt im Westen gewachsen: Von den 55.000 Neumitgliedern seit Jahresanfang sind 39.000 im Westen und 16.000 im Osten eingetreten. Insgesamt leben von den Linken-Mitgliedern nach Angaben der Partei nun 62 Prozent (69.618) im Westen, und 38 Prozent (43.042) im Osten. "Damit ist Die Linke zu einer gesamtdeutschen Partei geworden", zieht die Partei als Fazit.

Tiktok und Türklopfen

Die mehrgleisige Strategie der Partei im Wahlkampf scheint damit aufzugehen: Sie hatte einerseits auf starke Präsenz in den Wahlkreisen und Haustürbesuche gesetzt, war andererseits aber auch in sozialen Medien wie TikTok mit ihren Inhalten erfolgreich. Millionenfach wurde beispielsweise eine Rede von Heidi Reichinnek im Bundestag angesehen, in der sie nach der Abstimmung von CDU/CSU mit der AfD in der Migrationspolitik das Einhalten der Brandmauer forderte.

Nach Einschätzung von Politikwissenschaftlern profitiert die Linke zudem von der zunehmenden gesellschaftlichen Polarisierung und den multiplen Krisen. Ihre Haltung zur AfD und zur Migration beispielsweise ist besonders deutlich, sie gilt als zuverlässig in ihrer Ablehnung von Rechtsaußen-Positionen.

An den Wahlurnen hatte sich dieser Mix bereits ausgezahlt. Herrschte zu Beginn des Wahlkampfs mit Blick auf Umfragen noch die Sorge vor, dass die Linke an der Fünfprozenthürde scheitern könnte, holte sie im Februar neun Prozent – vier Prozentpunkte mehr als 2021. 64 Abgeordnete zogen so für die Partei in den neuen Bundestag ein.

Linkenchefin: "Wir sind Ort der Hoffnung"

"Wir sind der Ort der Hoffnung geworden für all die, die sich mit der aktuellen Entwicklung nicht abfinden wollen", sagte Linken-Chefin Ines Schwerdtner t-online zum Mitgliederwachstum. Die Preise und Mieten stiegen, die Löhne stagnierten, die anderen Parteien bewegten sich nach rechts, es dominierten "Ellenbogen-Parolen", so Schwerdtner. "Zu uns kommen die Menschen, die sagen: 'Nein – eine bessere Welt ist möglich. Und gemeinsam können wir sie erkämpfen'."

Dass der starke Zuwachs die Partei nun grundlegend verändert, glaubt Schwerdtner nicht. "Die neuen Mitglieder treffen überall an der Basis auf alte Hasen, die froh darüber sind, dass junge und motivierte Menschen dazu kommen und die Arbeit vor Ort neu beleben." Die älteren Mitglieder würden ihre Erfahrungen gerne weitergeben, so Schwerdtner. Und überregional biete die Partei Schulungen an – "nicht nur marxistische Theorie, sondern auch praktisches Handwerkszeug für die politische Arbeit".

An diesem Freitag und Samstag trifft sich die Linke zu ihrem Bundesparteitag in Chemnitz unter dem Titel "Die Hoffnung organisieren". Dort werden sich die neuen Mitglieder noch nicht stark bemerkbar machen – die Delegierten für den Parteitag wurden bereits vor dem starken Zuwachs gewählt.

Verwendete Quellen
  • Auswertung der Linken zu Neumitgliedern
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