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Militär-Übung "Defender Europe": Was hat die Aktion mit Russland zu tun?


Was ist "Defender Europe"?
Riesige Militär-Übung: "Das ist nicht gegen Russland"

  • Lars Wienand
Von Lars Wienand

14.01.2020Lesedauer: 3 Min.
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"Leopard 2"-Panzer der Bundeswehr bei einer Übung im Juni: In Bremerhaven sollen die Panzer der Verbündeten für das kommende Manöver anlanden.Vergrößern des Bildes
"Leopard 2"-Panzer der Bundeswehr bei einer Übung im Juni: In Bremerhaven sollen die Panzer der Verbündeten für das kommende Manöver anlanden. (Quelle: Sean Gallup/getty-images-bilder)

Ein gigantisches Manöver. 37.000 Soldaten, die in Deutschland und Osteuropa üben. Die größte US-Truppenverlegung seit mehr als 20 Jahren. Jetzt erklären die Militärs, was "Defender Europe" mit Russland zu tun hat.

Deutsche und US-amerikanische Militärs haben bei einer Pressekonferenz erklärt, dass sich die demnächst beginnende große US-Übung "Defender Europe" mit 37.000 Soldaten nicht gegen Russland richtet. Russland ist aber aktuell der einzige mögliche Auslöser der Szenarien, die geübt werden.

t-online.de hatte bereits vor der Pressekonferenz die wichtigsten Details vorgestellt: 20.000 US-Soldaten kommen in den nächsten Wochen nach Europa. Zusammen mit in Europa stationierten US-Kräften und Soldaten aus 18 Ländern werden 37.000 Soldaten üben. Schwerpunkt der Übungen sind Polen und das Baltikum, aber auch in Deutschland gibt es zwei größere Übungen. Und der Großteil des Materials rollt durch Deutschland. Lesen Sie hier mehr zu den Details.

"Es ist keine Übung gegen eine spezielle Bedrohung", sagte der stellvertretende Kommandeur der US Army Europe, Major General Andrew Rohling. Das sei der Unterschied zu früheren Großübungen in den Achtziger Jahren mit Fokus auf ein Land und ein Szenario. Generalleutnant Martin Schelleis, Inspekteur der Streitkräftebasis, machte aber deutlich: "Nur Russland wäre in der Lage, die Krisenszenarien auszulösen, wenn es wollte. Den Willen unterstellen wir nicht." Russland habe aber in der Ukraine gezeigt, dass es auch willens sein könnte, mit militärischen Mitteln Grenzen zu verändern, so der General.

Die Krim-Annexion 2014 war der Moment, der in der Konsequenz zu der Großübung geführt hat, erklären die Militärs. Seither üben die US-Streitkräfte wieder in größerem Stil, US-Truppen innerhalb Europas nach Osten zu verlegen. Bislang wechseln alle neun Monate rund 4.500 Soldaten – eine Brigade. Nun geht es erstmals um eine Division: 20.000 Soldaten, die größte Verlegung seit mehr als 20 Jahren.

"Die Fähigkeit, so etwas zu bewerkstelligen, ist sehr langsam auf- und sehr schnell wieder abgebaut", erläuterte der deutsche General Schelleis. "Es geht nun darum, die militärische Fähigkeit zu zeigen, im Bedarfsfall schnell reagieren zu können." Militärs berichten hinter vorgehaltener Hand von der Erwartung, dass manches auch buchstäblich nicht laufen könnte, weil eingelagertes Material lange nicht bewegt wurde. Damit die Einheiten im großen Stil Richtung Polen verlegt werden können, mussten auch Bauwerke überprüft, erneuert oder verstärkt werden.

Schelleis sagte auch, dass Behinderungen durch die Transporte im Idealfall nicht zu spüren seien. "Da wird kein Lindwurm von Hundert Fahrzeugen auf den Straßen unterwegs sein." Geplant ist, dass Konvois nur zwischen 20 und 6 Uhr rollen, in der Regel sollen nicht mehr als 20 Fahrzeuge zusammen unterwegs sein.

Die ersten Soldaten und Material kommen bereits im Januar, deutlich sichtbar wird das aber erst, wenn Schiffe anlegen: Aktuell soll Bremerhaven am 22. Februar angelaufen werden – je nach Wetter kann sich das noch ändern. Im April und Mai wird der größte Betrieb sein.

Die Militärs versichern, sehr transparent mit den Verlegungen und den Transporten umgehen zu wollen. In Kommunen soll die US Army auch mitsamt Militärband Infoveranstaltungen anbieten. Bisher hätten ihn noch keine negativen Reaktionen von dort erreicht. "Ich bin positiv überrascht, dass es als eine Stärkung der Ziele Deutschlands anerkannt wird, seinen Verpflichtungen nachzukommen." 1.500 Soldaten unterstützen die Verlegung und Versorgung der US-Soldaten, aber auch kommunale Verwaltungen und Polizei sind eingebunden.

Mit Protesten wird dennoch gerechnet. Die Übung werde "auch manche auf den Plan rufen, die das ablehnen", sagte der General zu t-online.de. "Wir haben kein Problem damit, sofern diese Proteste im Rechtsrahmen ablaufen." Man wolle aber erklären und zeigen, was das Militär mache, so Schelleis.

Transparenz soll auch in Richtung Russland gezeigt werden. Militärbeobachter sollen dabei sein können, wenn auf dem Truppenübungsplatz Bergen 5.000 Soldaten aus den USA, Deutschland, Dänemark und Italien etwa eine Woche Gefechte mit Panzern üben und dabei scharf geschossen wird. Dies wird vermutlich in der zweiten Aprilhälfte passieren.

Die Teilnehmerzahl ist dort unter der Grenze, bei der Einladung von Militärbeobachtern verpflichtend ist. Das ist anders als bei dem Teil der Übung in Polen und im Baltikum, wo deutlich mehr Soldaten üben und eine polnische Einheit mit Panzern aus sowjetischer Produktion auch in einer Übung als Gegner dient. Russland, das an seiner Westgrenze regelmäßig große Übungen abhält, sei weniger entgegenkommend, erklären deutsche Militärs. Beobachter aus den Nato-Bündnisstaaten waren bei den Manövern der letzten Jahre nicht zugelassen.

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