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Warum ein Mann wegen Christian Lindner die FDP verlässt

Von Jonas Schaible

Aktualisiert am 12.05.2018Lesedauer: 3 Min.
Lindner auf dem Parteitag in Berlin: Er verstehe Sorgen von Einwanderern nicht, kritisiert Chris Pyak.
Lindner auf dem Parteitag in Berlin: Er verstehe Sorgen von Einwanderern nicht, kritisiert Chris Pyak. (Quelle: Wolfgang Kumm/dpa-bilder)
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Während des Parteitags verkündet Chris Pyak seinen Austritt aus der FDP. Im Gespräch berichtet er vom letzten Tropfen, der das Fass zum Überlaufen brachte.

Es sind harte Worte: Er sei soeben aus der FDP ausgetreten, schreibt Chris Pyak kurz nach der Rede des Parteivorsitzenden auf Twitter. Da ist der Parteitag der Liberalen noch voll im Gange. Parteichef Christian Lindner hat tosenden Applaus für seine Ansprache geerntet. Doch Pyak stimmt nicht in den Jubel ein.

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Die Passage, auf die er sich bezieht, veröffentlichte eine Journalistin des "Deutschlandfunks":

Pyak ist einfaches Mitglied der FDP, aber auch einer von zwei Vertretern der einfachen Mitglieder in der europäischen liberalen Parteienfamilie ALDE, der auch die FDP angehört. Er legt allerdings Wert darauf, als Privatmann zu sprechen, nicht als Vertreter der ALDE.

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In den vergangenen Tagen schrieb er auf Twitter unter anderem, er habe den Eindruck, es sei kein Wandel zu erwarten.

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Zum Parteitag ist er nicht gekommen. Er ist am Telefon zu erreichen. Was also treibt ihn um? t-online.de hat mit ihm gesprochen.

Chris Pyak: "Worte schaffen kein neues Vertrauen. Erst dauerhaft andere Taten würden mich überzeugen."
Chris Pyak: "Worte schaffen kein neues Vertrauen. Erst dauerhaft andere Taten würden mich überzeugen." (Quelle: Pyak)

Herr Pyak, Sie haben während des Parteitags in sozialen Medien verkündet, dass Sie aus der FDP austreten. Warum?

Christian Lindner hat in seiner Rede gesagt, Menschen müssten wissen, dass jeder, der vor ihnen beim Bäcker in der Schlange steht und gebrochen Deutsch spricht, legal im Land ist. Das ist ein Umgang mit Einwanderern, den ich unmöglich finde. Wenn vor mir jemand schlecht Deutsch spricht, frage ich mich nicht, ob er legal im Land ist, sondern, ob ich ihm helfen kann.

Deswegen treten Sie aus?

Das war der Auslöser, der letzte Tropfen, der das Fass zum Überlaufen brachte.

Sie sind also schon länger unzufrieden.

Ja, ich war früher FDP-Mitglied, dann länger im Ausland, bin 2011 wieder eingetreten und habe seit 2015 das Gefühl, dass die FDP nach rechts rückt. Über Ausländer wird seit einiger Zeit nur noch auf drei Arten gesprochen: entweder sie gelten als ökonomisch nützlich, das ist noch das Freundlichste. Oder sie gelten als Problem. Oder sie gelten als Gefahr.

Wie erklären Sie sich das?

Ich glaube, für viele in der FDP geht es immer nur um Nützlichkeit. Das ist gar nicht böse gemeint, vielen in der FDP fehlt einfach die Fähigkeit zur Empathie. Wahrscheinlich verstehen von denen viele ehrlich nicht, warum ich mich so aufrege. Aber das ändert nichts daran, dass ich das für ein falsches Bild von Liberalismus halte.

Was ist denn Ihr Verständnis von Liberalismus?

Liberale wollen das der Einzelne seinen persönlichen Lebenstraum verwirklichen kann – und das geht am Besten indem wir anderen helfen, ihren persönlichen Traum zu verwirklichen. Individualismus und Kooperation gehören zusammen.

Das ist sehr allgemein. Was heißt das in Bezug auf Zuwanderung?

In einer liberalen Gesellschaft müssen alle Menschen sicher und frei sein. Ich unterstütze hochgebildete internationale Fachkräfte beim Karriereschritt in Deutschland und höre ständig, dass Menschen, die ich kenne, bepöbelt und angegangen werden. Meine Frau ist Asiatin und wurde wegen ihrer Herkunft physisch angegriffen. Christian Lindner hat heute Rassisten einen Vorwand geliefert, Ausländer zu drangsalieren.

Das ist ein harter Vorwurf.

Besonders deutlich wurde das während der Jamaika-Sondierungen: Christian Lindner hätte sagen können, er wolle die doppelte Staatsbürgerschaft. Das ist FDP-Position. Stattdessen hat er ständig über Familiennachzug für Flüchtlinge gesprochen, wollte ihn aussetzen. Dabei gibt es dazu nicht einmal einen Parteitagsbeschluss. In seinem Buch schreibt Lindner, er sehe die FDP in der Einwanderungspolitik zwischen CDU links und CSU und AfD rechts.

Wenn Sie jetzt aus der FDP austreten, wo finden Sie denn den Liberalismus, den Sie mögen. Bei den Grünen?

Nein, wenn man denen die Pistole auf die Brust setzt, entscheiden sie sich für die Umwelt, nicht für den Einzelnen. Die sind im Kern nicht liberal. Ich würde mich immer für die Freiheit des Einzelnen entscheiden.

Also keine neue Heimat?

Sollte ich jemals in die Niederlande ziehen, trete ich vielleicht der liberalen Partei D66 bei. Außerdem bleibe ich Mitglied der ALDE Party, der liberalen europäischen Partei, zu der auch die FDP gehört.

Könnte Herr Lindner Sie mit einem Anruf vom Gegenteil überzeugen und was müsste er dafür sagen?

Christian Lindner hat den grundlegenden liberalen Wert geopfert: die Würde jedes einzelnen Menschen zu schützen. Worte schaffen kein neues Vertrauen. Erst dauerhaft andere Taten würden mich überzeugen.

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