Präsidentenwahl in Belarus Lukaschenko zum Sieger erklärt – Deutschland zweifelt Ergebnis an
In Belarus gehen die Proteste nach der Wahl weiter. Staatschef Lukaschenko hat zwar offiziell gewonnen, doch es gibt Gegenwind. Auch die Bundesregierung äußert große Zweifel.
Die Wahlkommission in Belarus (Weißrussland) hat Staatschef Alexander Lukaschenko zum Sieger der Präsidentenwahl erklärt. Der 65-Jährige habe 80,23 Prozent der Stimmen bei dem Urnengang am Sonntag erzielt, teilte Wahlleiterin Lilija Jermoschina am Montag in Minsk als vorläufiges Ergebnis mit.
Lukaschenkos Gegnerin, Swetlana Tichanowskaja, kam demnach nur auf 9,9 Prozent der Stimmen. Sie kündigte bereits an, eine Niederlage nicht anzuerkennen. Ihre Unterstützer hatten nachts zu Tausenden gegen Lukaschenko und Wahlfälschungen protestiert. Es gab viele Verletzte und Festnahmen.
Lukaschenko zeigt keine Reaktion auf Vorwürfe
Auch die Bundesregierung hat "große Zweifel" an der umstrittenen Präsidentschaftswahl in Belarus geäußert. Es sei "ganz offenkundig", dass bei der Wahl am Sonntag "die Mindeststandards für demokratische Wahlen nicht eingehalten wurden", sagte Regierungssprecher Steffen Seibert am Montag in Berlin. Die Berichte über Wahlfälschung seien "glaubhaft".
Die Wahlbeteiligung in der zwischen dem EU-Mitglied Polen und Russland gelegenen Ex-Sowjetrepublik lag nach Angaben der Wahlleitung bei 84 Prozent der rund 6,8 Millionen Stimmberechtigten.
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Tausende Menschen gingen nach der Wahl auf die Straße und stellten sich gegen die Sicherheitskräfte, die Wasserwerfer, Tränengas und Blendgranaten gegen die Demonstranten einsetzten. Auf Videos waren im Gesicht blutende Menschen zu sehen. Die Zahl der Verletzten und Festgenommenen war zunächst unklar. Bis zum Morgen beruhigte sich die Lage zunächst wieder. Die Opposition hatte bereits neue Proteste angekündigt.
- Nachrichtenagentur dpa