Lionel, der Löwenmensch – Geburtsfehler machte ihn zum Weltstar | Hypertrichose

Ein Zwischenfall mit einem Löwen soll Lionel zum Löwenmann gemacht haben – das war natürlich eine Lüge. Aber wie kam es zu dieser unglaublichen Behaarung?

Seinen Namen kannte kaum jemand. Trotzdem war er weltberühmt. Ein Geburtsfehler machte aus Stephan Bibrowsky den Mann mit dem Löwengesicht. Das seltene Symptom tritt noch immer auf – und macht noch immer Schlagzeilen.

Nur wenig ist bekannt über das frühe Leben des Löwenmannes. Im Jahr 1890 wurde er in Bielsk bei Warschau (Polen) geboren – angeblich am ganzen Körper von 2,5 cm langem Haar bedeckt.

Später behauptete Bibrowsky, während der Schwangerschaft seiner Mutter sei es zu einem Zwischenfall mit einem Löwen gekommen. Tatsächlich steckte aber etwas anderes hinter seinem übermäßigen Haarwuchs (siehe unten)

Karriere als Schausteller

Im Alter von vier Jahren wurde Stephan von dem deutschen Impresario Josef Sedlmayer unter Vertrag genommen, für den er fortan als Schausteller auftrat. Als begabter Turner erlernte er Kunststücke und Tricks, die ihn zu einer Berühmtheit machten. Noch mehr aber war das Publikum natürlich von seinem Aussehen fasziniert. Unter dem Namen Lionel reiste er zunächst durch Europa, bevor er im Jahr 1901 den Sprung über den Atlantik wagte.

Von Europa in die USA

In den USA schloss er sich dem renommierten Barnum and Bailey Circus an. Im Vergnügungspark von Coney Island (New York) wurde er zu einer Sensation und begeisterte das Publikum. In den 1920er-Jahren kehrte Bibrowsky nach Europa zurück und verstarb 1932 im Alter von 41 Jahren in Deutschland an einem Herzinfarkt.

Das Geheimnis seiner Behaarung

Ein Zwischenfall mit einem Löwen war natürlich nicht die Ursache für Bibrowskys enorme Behaarung. Vielmehr hatte er eine Hypertrichose. Der übermäßige Haarwuchs kann angeboren sein oder später durch eine Krankheit entstehen.

Das Symptom ist seit Jahrhunderten bekannt; viele der Betroffenen mussten genau wie Bibrowsky ihr Leben als menschliche Kuriosität fristen. Übrigens: Der Mythos vom Werwolf (Menschen, die sich in Wölfe verwandeln) lässt sich möglicherweise durch die Hypertrichose erklären.

Das Symptom ist extrem selten, weltweit sind etwa 50 Menschen davon betroffen. Eine Behandlung ist bisher nicht möglich, jedoch kann der Haarwuchs beispielsweise gelasert werden.