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Land unter in Hamburg - Unwetter über Deutschland


Schwere Gewitter
Land unter in Hamburg - Unwetter über Deutschland

Aktualisiert am 27.07.2021Lesedauer: 4 Min.
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Land unter in Norddeutschland und Bayern. Heftige Gewitter haben Teile von Hamburg und Berlin unter Wasser gesetzt und am Montagabend ein Verkehrschaos in den beiden größten deutschen Städten ausgelöst. In Hamburg strömten die Wassermassen in den Hauptbahnhof, und auch in Bayern liefen nach Starkregen vielerorts die Keller voll.

In der Hansestadt an der Elbe kam der Regen mitten im Berufsverkehr, erbsengroße Hagelkörner fielen vom Himmel. Keller liefen voll, Unterführungen und U-Bahn-Eingänge wurden überschwemmt. "Die gesamte Stadt ist betroffen", sagte ein Sprecher der Feuerwehr. "Wir haben Ausnahmezustand." Ein Mann kam schwer verletzt ins Krankenhaus, nachdem in der Nähe ein Blitz eingeschlagen hatte. "Er saß im Büro im siebten Stock hinter einem Fenster und hat elektromagnetische Impulse abbekommen", erklärte der Sprecher.

Am Hamburger Flughafen gab es kurzzeitig keine Starts und Landungen, S-Bahn-Linien waren stundenlang lahmgelegt. Ansonsten wurden die Einsatzkräfte auch zum Rathaus, zur Staatsoper oder dem bekannten Nobelhotel Atlantic an der Alster gerufen. Am Hauptbahnhof lief das Wasser in Unterführungen "sturzbachmäßig runter", berichtete ein Feuerwehrmann. Wegen der Wassermassen sperrte die Bundespolizei einige Bereiche des Bahnhofs.

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Wassereinbruch auf mehreren Ebenen

Im Einkaufszentrum Europa-Passage, das an der Binnenalster liegt, brach das Wasser gleich auf mehreren Ebenen ein. Daraufhin fielen Teile der abgehängten Decken herunter, das Gebäude musste geräumt werden. Ein Mensch wurde leicht am Handgelenk verletzt. An einer Hauptverkehrsachse, der Willy-Brandt-Straße, drohte die Fassade eines Gebäudes einzustürzen.

An der Alster flossen die Wassermassen von der Straße in die Außenalster. Wer mit dem Boot auf der Alster war, rettete sich an Land. Das Wasser drückte Gullydeckel hoch. Autofahrer und Radler kamen auf den überfluteten Straßen kaum voran. Mit Eimern und Mülleimern schöpften Mitarbeiter Wasser aus Geschäften.

Foto-Serie: Unwetter in Deutschland

Barfuß zur U-Bahn

Das Unwetter beeinträchtigte auch den S-Bahn-Verkehr. Zwischen den Stationen Ohlsdorf und Poppenbüttel wurde die Strecke zeitweise komplett gesperrt, weil Bäume auf die Gleise gestürzt waren. Die Räumung dauerte zweieinhalb Stunden. Einem Augenzeugen zufolge stand das Wasser in der U-Bahn-Station Jungfernstieg teilweise knöchelhoch. Die Fahrgäste seien barfuß zur U-Bahn gewatet, hieß es. An der Haltestelle Gänsemarkt sei ein Ausgang gesperrt gewesen. Das Wasser sei in breiten Kaskaden die Treppen herunter gelaufen. Die U-Bahnen seien aber gefahren.

In Hamburg rückten rund 1000 Feuerwehrleute innerhalb von gut vier Stunden zu fast 1100 wetterbedingten Einsätzen aus. Zum Vergleich: "An einem normalen Tag haben wir innerhalb von 24 Stunden etwa 630 Einsätze." Innerhalb einer Stunde fielen bis zu 35 Liter pro Quadratmeter vom Himmel - örtlich können es sogar 50 Liter gewesen sein.

Berliner Flugverkehr behindert

In Berlin mussten die Feuerwehren mehr als 80-mal innerhalb von zwei Stunden ran. Etliche Keller liefen voll, besonders im Südosten der Stadt sowie in Mitte und Prenzlauer Berg. Die Einsatzkräfte mussten auch Bäume und abgerissene Äste von den Straßen holen. Der Flugverkehr war an beiden Berliner Flughäfen - Tegel und Schönefeld - beeinträchtigt. Acht Maschinen, die eigentlich in Tegel landen sollten, wurden nach Schönefeld umgeleitet. Hagel und heftiger Wind führten zu Verspätungen, wie ein Flughafensprecher sagte.

Kugelblitz trifft Frau

In Neubrandenburg wurde eine Frau am Montagabend durch einen sogenannten Kugelblitz in ihrem Haus verletzt. Eine Windböe erfasste einen Pkw auf der A 20 zwischen Altentreptow und Neubrandenburg-Ost und löste dadurch einen Verkehrsunfall aus. Eine 29 Jahre alte Frau wurde dabei schwer verletzt.

Unwetterschäden an Gleisen und Bahnanlagen führten zu Einschränkungen im Bahnverkehr auf der Strecke Neubrandenburg-Kleeth. Die Deutsche Bahn setzt nach eigenen Angaben dort vorerst keine Regionalzüge ein. Stattdessen verkehren für die Züge der Linie RE 6 Busse. Der reguläre Zugverkehr wird voraussichtlich erst wieder am Freitag aufgenommen.

Eine weitere Unwetterfront war über Nordrhein-Westfalen gezogen, die jedoch harmloser blieb als die schweren Unwetter vom Wochenende. Dabei war am Sonntag in Königswinter bei Bonn ein 13 Jahre altes Mädchen ums Leben gekommen.

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Volle Keller, ausgehobene Gullydeckel

Auch in den bayerischen Regierungsbezirken Oberpfalz und Niederbayern hielten heftige Gewitter mit starkem Regen Feuerwehr und Polizei auf Trapp; insgesamt ging aber alles glimpflich aus: Verletzt wurde niemand, die Sachschäden blieben gering.

Vor allem in den oberpfälzischen Landkreisen Tirschenreuth, Amberg-Sulzbach und Neustadt an der Waldnaab mussten die Hilfskräfte immer wieder ausrücken. Dort liefen Keller voll, Gullydeckel wurden ausgehoben und Straßen mit Schlamm und Geröll überschwemmt, wie die Polizei in Regensburg mitteilte. Mehrere Straßen wurden wegen Überflutung gesperrt. Innerhalb von drei Stunden gab es mehr als 100 Einsätze. Die Autobahn 93 zwischen Windischeschenbach und Falkenberg musste wegen Überflutung kurzzeitig gesperrt werden. Auf einer Landstraße bei Vohenstrauß (Landkreis Neustadt an der Waldnaab) stürzte ein Baum auf einen abgestellten Lkw. Verletzt wurde niemand. Es entstand hoher Sachschaden.

Der Schwerpunkt der Unwetter in Niederbayern mit Starkregen und Hagel lag in den Landkreisen Kelheim, Landshut und im Rottal, wie die Straubinger Polizei mitteilte. Dort liefen zahlreiche Keller voll, Straßen wurden von Wasser und Schlamm überschwemmt oder auch unterspült und zeitweise gesperrt. In den Landkreisen Straubing-Bogen und Regen stürzten starke Windböen mehrere Bäume auf Straßen. Verletzt wurde dabei niemand. Im Landkreis Deggendorf fiel durch einen Blitzschlag in Neßlbach, Winzer und Niederalteich vorübergehend der Strom aus. Ein Blitzeinschlag in einer Schreinerei in Gangkofen (Landkreis Rottal-Inn) löste einen Schwelbrand aus. Es entstand jedoch nach Polizeiangaben nur geringer Sachschaden.

Millionenschaden in Hessen

Auch in Hessen sorgte die Schlechtwetterfront für erhebliche Sachschäden. Die Schäden belaufen sich auf mindestens eine Million Euro, wie ein Sprecher der Polizei in Fulda auf dapd-Anfrage mitteilte. Keller seien ausgepumpt und Straßen aufgerissen.

Quelle: wetter.info, dpa, dpad

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