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Dubiose Bitcoin-Deals - "Harter Tag" bei Twitter: Riesiger Hack prominenter Accounts


"Harter Tag" bei Twitter: Riesiger Hack prominenter Accounts

Von dpa
Aktualisiert am 16.07.2020Lesedauer: 4 Min.
Auf Twitter sind viele US-Promis zur Zielscheibe von Hackern geworden.
Auf Twitter sind viele US-Promis zur Zielscheibe von Hackern geworden. (Quelle: Monika Skolimowska/zb/dpa./dpa)
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San Francisco (dpa) - In einer beispiellosen Hacker-Attacke auf Twitter haben Unbekannte Profile prominenter Nutzer wie Ex-US-PrΓ€sident Barack Obama und Amazon-Chef Jeff Bezos gekapert und einen Bitcoin-Betrug beworben.

Twitter versprach AufklΓ€rung darΓΌber, ob die Angreifer sich auch Zugang zu Informationen der betroffenen Accounts verschaffen konnten. Die Bundeskriminalpolizei FBI erklΓ€rte am Donnerstag, Ermittlungen aufgenommen zu haben. Der Hackerangriff dΓΌrfte nicht ohne Folgen fΓΌr das Vertrauen in die Plattform bleiben - zumal von der Attacke verifizierte Accounts betroffen waren und der Angriff offenbar von innen heraus erfolgte. Bitcoin ist eine virtuelle WΓ€hrung, die im Gegensatz zu regulΓ€ren WΓ€hrungen nicht von einer zentralen Institution gemanagt wird.

Nach ersten Erkenntnissen des Kurznachrichten-Dienstes wurden in einer koordinierten Attacke Twitter-Mitarbeiter mit Zugang zu internen Systemen ins Visier genommen. Seit Beginn der Corona-Krise arbeitet ein Großteil der Twitter-BeschÀftigten von Zuhause aus. Zugleich berichtete die Website "Vice" unter Berufung auf einen angeblichen Angreifer, sie hÀtten auch einen Twitter-Insider für seine Hilfe bezahlt. Die Angaben ließen sich zunÀchst nicht unabhÀngig bestÀtigen.

Wenn BerΓΌhmtheiten wie Barack Obama auf ihren verifizierten Accounts - gut erkennbar durch das blau unterlegte HΓ€kchen neben dem Namen - etwas schreiben, hat das Gewicht. "Ich gebe meiner Community wegen Covid-19 etwas zurΓΌck": Mit diesen Worten und in Anspielung auf die Coronavirus-Krise begann die am Mittwoch verbreitete Botschaft, in der versprochen wurde, eingeschickte Bitcoins doppelt zurΓΌckzuzahlen.

DafΓΌr missbraucht wurde nicht nur Obamas Profil, sondern auch das des demokratischen PrΓ€sidentschaftsanwΓ€rters Joe Biden, des frΓΌheren New Yorker BΓΌrgermeisters Michael Bloomberg, des Rappers Kanye West, des Microsoft-GrΓΌnders Bill Gates sowie des Tesla-Chefs Elon Musk. Zumindest Musk war bislang nicht als WohltΓ€ter aufgefallen, das hΓ€tte viele User misstrauisch machen kΓΆnnen, die arglos auf den Link in dem Tweet geklickt haben.

Der Account des US-PrΓ€sidenten Donald Trump war nicht betroffen. FΓΌr Trump ist Twitter ein zentraler Kommunikationskanal, auf denen er immer wieder folgenschwere politische Entscheidungen verkΓΌndet.

Besonders alarmierend an der Attacke ist, dass es den Angreifern trotz aller Sicherheitsvorkehrungen gelang, in großem Stil ihre Botschaften auch über sehr gut geschützte Twitter-Accounts zu verbreiten. Mit diesem Zugang hÀtten sie statt einer kruden Bitcoin-Betrugsmasche zum Beispiel auch versuchen kânnen, über falsche Tweets Aktienkurse zu manipulieren.

"Wir alle bedauern, dass dies passiert ist", schrieb Twitter-Chef Jack Dorsey. "Ein harter Tag fΓΌr uns bei Twitter." Sobald die Firma "ein besseres VerstΓ€ndnis" von dem habe, was passiert sei, werde man die Γ–ffentlichkeit so ausfΓΌhrlich wie mΓΆglich darΓΌber informieren.

Auf ein in den Twitter-Nachrichten genanntes Bitcoin-Konto wurde schnell KryptowΓ€hrung im Wert von ΓΌber 100.000 Dollar eingeschickt. Viele der Twitter-Accounts wurden zeitweise gesperrt, waren aber kurze Zeit spΓ€ter ohne die betrΓΌgerischen Nachrichten wieder online.

Mehrere Stunden lang konnten verifizierte Twitter-Profile grâßtenteils gar nicht twittern, weil der Dienst so eine weitere Verbreitung der Bitcoin-Betrugsmasche stoppen wollte. Ein US-Meteorologe, Derrick Snyder, sah sich gezwungen, eine offizielle Tornado-Warnung über seinen privaten statt über einen verifizierten Account des Nationalen Wetterdienstes abzusetzen. "Was für ein Chaos", schrieb Snyder mit Blick auf den Hackerangriff.

Twitter hatte in der Vergangenheit immer wieder mal Probleme mit dem Kapern von Accounts - aber noch nie auf so breiter Front und bei so vielen prominenten Namen auf einmal. Schon das Ausmaß der Attacke legt nahe, dass diesmal nicht wie bei früheren FÀllen etwa eine mit Twitter-Accounts verknüpfte App ausgenutzt wurde, sondern dafür direkt Systeme von Twitter eingesetzt wurden.

Die Accounts der Prominenten dürften mit komplexen Passwârtern sowie der sogenannten Zwei-Faktor-Authentifizierung geschützt sein, bei der zusÀtzlich noch ein frisch zugeschickter Code für die Anmeldung auf einem weiteren GerÀt erforderlich ist. Über den Zugriff auf Twitter-Systeme ließen sich diese Sicherheitsvorkehrungen jedoch ganz offensichtlich aushebeln.

Der Vorsitzende des Ausschusses für Handel im US-Senat, Roger Wicker, drückte in einem Brief an Dorsey seine Beunruhigung über den Zwischenfall aus und forderte eine Unterrichtung des Ausschusses durch Twitter-Mitarbeiter. Der New Yorker Gouverneur Andrew Cuomo Àußerte Sorge mit Blick auf die anstehende US-Wahl: "Der Twitter-Hack und die Übernahme vieler verifizierter Twitter-Konten sind zutiefst beunruhigend und werfen Bedenken hinsichtlich der Cybersicherheit unserer Kommunikationssysteme auf, die bei den bevorstehenden PrÀsidentschaftswahlen von entscheidender Bedeutung sind."

Twitter hatte die Sicherheitsvorkehrungen weiter verschÀrft, nachdem Unbekannte vor knapp einem Jahr Nachrichten über den Account des Firmenchefs Jack Dorsey verbreitet hatten. Der Dienst erklÀrte damals, seine Systeme seien nicht gehackt worden, aber eine Sicherheitslücke bei Dorseys Mobilfunk-Anbieter habe das Versenden der Tweets per SMS zugelassen. Zuletzt gelang es Ende Januar einer Gruppe, die sich "OurMine" nennt, auf den Accounts mehrerer amerikanischer Football-Teams zu posten. Man habe damit zeigen wollen, "dass alles hackbar ist", hieß es damals.

Der wahrscheinliche Herausforderer von US-PrΓ€sident Trump reagierte auf den Hack mit einem Aufruf fΓΌr neue Wahlkampfspenden. Er werde seine AnhΓ€nger nie um Bitcoins bitten, schrieb Biden am Donnerstag auf Twitter. "Aber wenn Sie mithelfen wollen, sicherzustellen, dass Donald Trump nur eine Amtszeit haben wird, kΓΆnnen Sie das hier tun", schrieb er - und verwies auf eine Spendenseite fΓΌr seinen Wahlkampf.

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