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Unwetter in Slowenien und Österreich: "Apokalypse biblischen Ausmaßes"


"Apokalypse biblischen Ausmaßes"
Deutschland sendet THW ins slowenische Katastrophengebiet

Von dpa
Aktualisiert am 08.08.2023Lesedauer: 4 Min.
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Zerstörung durch Unwetter: Aufnahmen zeigen Ausmaß eines Dammbruchs, (Quelle: t-online)
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Nach der schweren Naturkatastrophe in Slowenien und Österreich stehen den Ländern Reparaturen in Millionenhöhe bevor. Deutschland hilft mit Baggern und Brücken.

Evakuierte Dörfer, ein Dammbruch und historische Schäden in zwei Dritteln des Landes durch Überschwemmungen: Slowenien kämpft mit der schwersten Naturkatastrophe in der Geschichte des seit 1991 unabhängigen Landes. Nachdem auch am Sonntag Hunderte Menschen wegen drohender Erdrutsche in Sicherheit gebracht wurden, steht nun die Schadensbeseitigung an. Dafür beantragte die Regierung technische Hilfe der EU und Nato.

Deutschland wird das Land mit dem Technischen Hilfswerk unterstützen. "Deutschland hilft und entsendet schnellstmöglich auf Bitte Sloweniens Einsatzkräfte vom THW", schrieb Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD) am Montag auf Twitter (umbenannt zu X). "Bestürzt schauen wir auf die schreckliche Hochwasserkatastrophe in Slowenien und Österreich. Unsere Gedanken sind bei den Opfern, Angehörigen und allen, die ihr Zuhause verloren haben."

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Das THW Rosenheim zieht nach Angaben der stellvertretenden Regierungssprecherin Christiane Hoffmann Einsatzkräfte aus zehn Ortsverbänden zusammen. Die Kosten von 700.000 Euro werde das Auswärtige Amt tragen. Mögliche weitere Hilfe werde sich nach Lage und Bedarf richten. Innenministerin Nancy Faeser (SPD) erklärte: "Wir Europäerinnen und Europäer stehen einander bei schweren Naturkatastrophen eng zur Seite."

THW will Bagger und Brücken ins Katastrophengebiet bringen

Nach Angaben des Bundesinnenministeriums sollte ein Vorausteam noch am Montag in Slowenien ankommen. Es sei auf Bergungsarbeiten spezialisiert. Das THW werde dann weitere Kräfte nachschicken. Es werde auch Räumtechnik wie Bagger sowie voraussichtlich zwei mobile Brücken ins Katastrophengebiet bringen. Diese könnte kurzfristig aufgebaut werden, um Infrastruktur vorübergehend wieder herzustellen, sagte ein Ministeriumssprecher in der Bundespressekonferenz.

"Die Einsatzkräfte werden vor Ort die Strukturen erkunden, Kontakte zu örtlichen Behörden herstellen und konkrete Bedarfe ermitteln", teilte THW-Präsidentin Sabine Lackner zum Vorausteam mit. "So können wir im Anschluss gezielt weitere Kräfte mit dem richtigen Material auf den Weg bringen." An diesem Dienstag folgten Spezialisten der Fachgruppe Räumen mit einem Kettenbagger.

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Ein Sprecher des Verteidigungsministeriums sagte, auch dort seien Anfragen nach Hilfe eingegangen. Diese würden geprüft. Im Vordergrund stünden aber die zivilen Hilfsorganisationen. Sollte es weiteren Bedarf geben, werde das Verteidigungsministerium schauen, was machbar sei.

Mehr als 500 Millionen Euro Schaden

Sloweniens Ministerpräsident Robert Golob schätzte den Gesamtschaden auf mehr als 500 Millionen Euro. Getroffen seien vor allem die Straßen- und Energieinfrastruktur sowie Hunderte Wohngebäude. Über den EU-Katastrophenschutzmechanismus beantragte Slowenien 30 Bagger unterschiedlicher Kapazität sowie 30 Spezialfahrzeuge zur Regulierung von Wasserläufen, sowie die Entsendung von Ingenieurteams für all diese Geräte.

Auf der Wunschliste an EU und Nato standen zudem jeweils 20 vorgefertigte Brücken von bis zu 40 Metern Länge. Von der Nato erbat das Land auch fünf schwere Militärhubschrauber mit einer Tragfähigkeit von mindestens fünf Tonnen für den Transport sowie 200 Soldaten für Schutz-, Rettungs- und Hilfsaufgaben.

Die hohe Bodenfeuchtigkeit mache Erdrutsche wahrscheinlicher, warnte der Geologische Dienst Sloweniens noch am Sonntag. Akut in Gefahr waren weiterhin mindestens sechs Orte in Gebirgsregionen. Anton Preksavec, Bürgermeister des von Erdrutschen heimgesuchten Dravograd an der Drau, sprach am Wochenende von einer "Apokalypse wahrhaft biblischen Ausmaßes".

Zahl der Todesopfer steigt

Am Montag stieg die Zahl der Todesopfer lau slowenischen Medienberichten auf sechs. Demnach war darunter auch ein Mann, der an Aufräumarbeiten teilgenommen hatte. Er sei tot aufgefunden worden, nachdem er in der Nähe von Ljubljana in eine Jauchegrube gefallen sei. Zudem hätten Rettungskräfte am Sonntag die Leiche eines 35-jährigen Mannes in einem Fluss im Osten des Landes entdeckt. Zuvor hatten die Behörden bereits vier Todesopfer vermeldet – zwei slowenische und zwei niederländische Staatsbürger.

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Viele Dörfer waren durch das Wasser und Geröll von der Außenwelt abgeschnitten. Helfer versorgten Tausende per Hubschrauber mit dem Nötigsten. Der steigende Wasserstand der 450 Kilometer langen Mur bereitet besondere Sorgen – nicht nur in Slowenien, sondern auch in Kroatien. Die Mur entspringt in Österreich, fließt durch Slowenien und mündet in Kroatien in die Drau.

Erdrutschgefahr in Österreich bleibt

In den Überschwemmungsgebieten im Süden Österreichs wiederum sanken am Montag zwar die Wasserstände, andererseits bedrohten Erdrutsche Wohngebiete an mehreren Orten in den Bundesländern Kärnten und Steiermark. Insgesamt mehr als 300 Menschen mussten in beiden Bundesländern wegen Erdrutschgefahr ihre Wohnungen verlassen, mehr als 5.000 Feuerwehrleute, unterstützt von Soldaten, waren im Einsatz. In Zollfeld stürzte eine Person am Sonntag in den Hochwasser führenden Fluss Glan und konnte nur noch tot geborgen werden.

In beiden Bundesländern waren zuletzt immense Wassermassen niedergegangen. "In einigen Regionen von Kärnten und der Steiermark regnete es in den letzten fünf Tagen, von Donnerstag in der Früh bis Montag in der Früh, mehr als in einem durchschnittlichen gesamten August", sagte der Klimatologe Hans Ressl laut der österreichischen Nachrichtenagentur APA.

Die dadurch entstandene Erdrutschgefahr werde noch bis Dienstag anhalten, hieß es von den Behörden in Kärnten. "Das Wetter entspannt sich etwas, die Gefahr ist aber noch nicht gebannt", erklärte Katastrophenschutzreferent Daniel Fellner. Zugleich begannen die Aufräumarbeiten, unter anderem mussten Strommasten neu gerichtet werden.

Betroffen von Unwettern waren zudem Kroatien, Polen, Tschechien und die Slowakei. Dort blieb die Lage zunächst zwar glimpflich, doch die Sorge bleibt.

Verwendete Quellen
  • Nachrichtenagentur dpa
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