t-online - Nachrichten für Deutschland
t-online - Nachrichten für Deutschland
Such IconE-Mail IconMenü Icon



HomePanoramaKriminalität

Schüsse in Paris: Kurdenzentrum angegriffen – drei Tote, mehrere Verletzte


Proteste nach Anschlag
Todesschüsse in Paris: Kurden fordern Aufklärung

Von dpa, afp, cry, lw, fls

Aktualisiert am 25.12.2022Lesedauer: 3 Min.
Rettungskräfte transportieren Verletzte ab: In Paris hat ein Mann drei Menschen erschossen.Vergrößern des BildesRettungskräfte transportieren Verletzte ab: In Paris hat ein Mann drei Menschen erschossen. (Quelle: Lewis Joly)
Auf Facebook teilenAuf x.com teilenAuf Pinterest teilen
Auf WhatsApp teilen

Mindestens drei Menschen sind in Paris durch Schüsse getötet worden, mehrere wurden verletzt. Die kurdische Gemeinde fordert Aufklärung.

Nach dem tödlichen Angriff bei einem kurdischen Zentrum in Paris fordert die kurdische Gemeinde Aufklärung. Am Samstagmittag wollen Kurdinnen und Kurden in der französischen Hauptstadt eine Demonstration abhalten. Der Pariser Polizeipräfekt will am Vormittag Vertreter der kurdischen Gemeinde treffen.

Der Angriff erschütterte Frankreich: In Paris hatte ein Mann drei Menschen erschossen und drei weitere verletzt. Der mutmaßliche Täter befindet sich in Polizeigewahrsam – inzwischen verdichten sich die Hinweise auf Ausländerhass als Motiv für die Morde.

Bericht: Verdächtiger bezeichnet sich als Rassisten

Der Sender France Info berichtet unter Verweis auf informierte Kreise, dass der mutmaßliche Täter sich selbst als Rassist bezeichnet. Der Sender BFMTV schrieb zudem, der Mann habe der Polizei gesagt, dass er gezielt die kurdische Gemeinde habe angreifen wollen.

Der Angreifer feuerte die tödlichen Schüsse unter anderem in einem kurdischen Gemeindezentrum im zehnten Bezirk der französischen Hauptstadt ab. Bei dem Tatverdächtigen handle es sich um einen 69 Jahre alten Franzosen, der der Polizei aufgrund zweier früherer Mordversuche bekannt gewesen sei, hieß es aus Polizeikreisen.

Mann gerade erst aus Haft entlassen

Laut einem Bericht des öffentlich-rechtlichen Nachrichtenangebots "Franceinfo" hatte er erst vor einem Jahr mit einem Säbel Migranten in Paris angegriffen. Anschließend wurde er zu einer Gefängnisstrafe verurteilt, erst seit dem 12. Dezember sei er wieder auf freiem Fuß.

Der Mann sei verletzt in ein Krankenhaus gebracht worden, sagte die Bezirksbürgermeisterin Alexandra Cordebard. Die Staatsanwaltschaft ermittelt wegen Mordes und schwerer Gewalt. Zuständig ist zunächst die Justizpolizei, nicht die Terrorstaatsanwaltschaft.

Empfohlener externer Inhalt
X
X

Wir benötigen Ihre Einwilligung, um den von unserer Redaktion eingebundenen X-Inhalt anzuzeigen. Sie können diesen (und damit auch alle weiteren X-Inhalte auf t-online.de) mit einem Klick anzeigen lassen und auch wieder deaktivieren.

Schüsse fielen unter anderem in Kurdenzentrum

Frankreichs Präsident Emmanuel Macron sprach von einem absichtlichen Angriff auf Kurden. "Die Kurden in Frankreich waren das Ziel eines niederträchtigen Angriffs mitten in Paris", schrieb der Staatschef am Freitagabend auf Twitter. Seine Gedanken seien bei den Opfern und ihren Angehörigen.

Frankreichs Innenminister Gérald Darmanin äußerte sich zuvor noch zurückhaltender. Er erklärte, das genaue Motiv des mutmaßlichen Täters sei ebenso unklar wie die Frage, ob er gezielt Kurden angreifen wollte. "Er wollte offensichtlich Ausländer angreifen", so Darmanin. "Es ist nicht klar, ob diese Person wie auch immer politisch engagiert ist, auch wenn ihre Motivation offensichtlich ein Angriff auf Ausländer war."

Nach dem tödlichen Angriff drückte auch Bundeskanzler Olaf Scholz sein Mitgefühl aus. "Eine schlimme Tat, die heute Paris und Frankreich erschüttert hat", twitterte der SPD-Politiker am Freitagabend auf Deutsch und Französisch. "Meine Gedanken sind bei den Opfern und ihren Angehörigen." Außenministerin Annalena Baerbock (Grüne) schrieb mit Blick auf den Vorfall ebenfalls bei Twitter: "Hass darf niemals gewinnen."

Empfohlener externer Inhalt
X
X

Wir benötigen Ihre Einwilligung, um den von unserer Redaktion eingebundenen X-Inhalt anzuzeigen. Sie können diesen (und damit auch alle weiteren X-Inhalte auf t-online.de) mit einem Klick anzeigen lassen und auch wieder deaktivieren.

US-Außenminister Antony Blinken äußerte sich ebenso bestürzt über den Mehrfachmord. "Mein tiefes Mitgefühl gilt den Opfern des Angriffs auf das kurdische Kulturzentrum in Paris", schrieb Blinken am Freitagabend im Kurzbotschaftendienst Twitter. Ein in der Vergangenheit wegen rassistischer Gewalt angeklagter Franzose hatte zuvor in der Nähe eines kurdischen Kulturzentrums in Paris drei Menschen erschossen und drei weitere verletzt.

Täter hatte offenbar mehrere Waffen

Ein rechter Hintergrund der Tat werde geprüft, als Rechtsextremist von den Behörden erfasst sei der Mann jedoch nicht, so Darmanin. "In dem Moment, in dem ich spreche, kann ich nicht sagen, dass er für rechtsextreme Taten bekannt war, auch wenn der Befund und die Vorgehensweise uns das in den kommenden Stunden natürlich besonders prüfen lassen werden." Der Mann habe alleine gehandelt und habe als Sportschütze über etliche Waffen verfügt.

Die Bürgermeisterin von Paris, Anne Hidalgo, sprach derweil davon, dass es sich um die Tat eines Rechtsextremisten handle. "Die kurdische Gemeinschaft und durch sie alle Pariser wurden durch diese Morde, die von einem rechtsextremen Aktivisten begangen wurden, ins Visier genommen", schrieb Hidalgo am Freitag auf Twitter.

"Gezielter Angriff auf die kurdische Community"

Die Tat ereignete sich im zehnten Bezirk der Hauptstadt Paris. Der Chef eines nahe gelegenen Restaurants berichtete der Nachrichtenagentur AFP: "Wir haben einen alten weißen Mann gesehen, der in das Kurdenzentrum ging und dort feuerte." Der Mann sei danach in einen benachbarten Friseursalon gegangen. "Wir haben uns mit den Angestellten im Restaurant in Sicherheit gebracht", sagte er.

Darmanin kündigte am Freitag an, dass landesweit durchgehend Wachen an Versammlungsorten der kurdischen Gemeinde aufgestellt würden. Auch türkische diplomatische Vertretungen im Land sollten geschützt werden, um Gegenangriffe zu verhindern.

Nach der Gewalttat kam es im betroffenen Viertel zu Zusammenstößen zwischen Demonstranten und Sicherheitskräften. Protestierende warfen mit Gegenständen, zündeten Mülltonnen an und errichteten Barrikaden, die Polizei setzte Tränengas ein. Die Fensterscheiben mehrerer Privatautos und Polizeifahrzeuge wurden zertrümmert.

Verwendete Quellen
Loading...
Loading...
Loading...
Loading...
Loading...
Loading...
Loading...
Loading...
Loading...
Loading...
Loading...
Loading...

ShoppingAnzeigen

Loading...
Loading...
Loading...
Loading...
Loading...
Loading...
Loading...
Loading...
Loading...
Loading...
Loading...
Loading...



TelekomCo2 Neutrale Website