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König Abdullah von Saudi-Arabien stirbt nach Lungeninfektion


79-jähriger Bruder übernimmt
Saudischer König Abdullah stirbt mit 91 Jahren

Von t-online, dpa
Aktualisiert am 23.01.2015Lesedauer: 3 Min.
Tod in hohem Alter: König Abdullah ibn Abd al-Aziz al-SaudVergrößern des BildesTod in hohem Alter: König Abdullah ibn Abd al-Aziz al-Saud (Quelle: dpa-bilder)
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König Abdullah

Seine Nachfolge hat nach offiziellen Angaben bereits sein Halbbruder, Kronprinz Salman (79), angetreten. Beide sind Söhne des Staatsgründers Abd al-Asis ibn Saud: Abdullah der 15., Salman der 32. von insgesamt 37 Söhnen.

Nach einer Mitteilung des Hofes soll Abdullah nach islamischem Brauch noch heute nach dem Mittagsgebet in der Turk-bin-Abdullah-Moschee in Riad beigesetzt werden.

Abdullah bin Abdul Asis Al-Saud gehörte zu den beliebtesten Monarchen in der Geschichte des islamischen Königreichs. Seine Popularität dürfte dazu beigetragen haben, dass es während des Arabischen Frühlings 2011 in Saudi-Arabien nur wenige Protestaktionen gab.

Erste Universität für Männer und Frauen gegründet

Das genaue Alter von Abdullah ist nicht bekannt. Er ist nach unterschiedlichen Angaben im August 1923 oder 1924 zur Welt gekommen. Erst mit über 80 Jahren hatte er 2005 nach dem Tod von König Fahd den Thron bestiegen. Allerdings hatte er nach dem Schlaganfall seines Bruders im Jahr 1995 bereits de facto die Amtsgeschäfte übernommen.

In dem streng religiösen Königreich unternahm Abdullah in seinen letzten Lebensjahren zaghafte Modernisierungsschritte. So gründete er gegen den Willen einflussreicher Islam-Gelehrter 2009 die König-Abdullah-Universität, in der Frauen und Männer gemeinsam studieren und forschen. 2013 ernannte er erstmals Frauen zu Mitgliedern des Schura-Rates (eine Art Parlament ohne Gesetzgebungskompetenz).

Politischen Gegnern gegenüber blieb er aber unnachgiebig: Proteste von Schiiten wurden niedergeschlagen; Frauen, die sich dem Fahrverbot widersetzten, wurden empfindliche Strafen angedroht. Aktuell sorgt die öffentliche Prügelstrafe für den islamkritischen Blogger Raif Badawi international für Empörung.

Kampf gegen jeden, der die Stabilität bedroht

Der Internetaktivist war zu zehn Jahren Haft und insgesamt 1000 Stockschlägen verurteilt worden, weil er im Internet den Islam beleidigt und den Säkularismus gerühmt haben soll. Allerdings wurde seine nächste Teilstrafe von 50 Stockschlägen auf ärztlichen Rat hin bereits zweimal ausgesetzt.

In der Region mischte sich Saudi-Arabien ebenfalls in den Kampf gegen missliebige Gruppen ein. So unterstützte Riad 2013 in Ägypten den Sturz des aus der Muslimbruderschaft stammenden Präsidenten Mohammed Mursi durch das Militär.

In Bahrain beteiligten sich saudische Panzer aktiv an der Niederschlagung der von Schiiten angeführten Massenproteste gegen das sunnitische Herrscherhaus. In Syrien förderte das Königshaus die Opposition im Kampf gegen die Regierung von Präsident Baschar al-Assad.

Neuer König: Demenz-Gerüchte

Prinz Salman wird sich nun außenpolitisch mit dem Islamischen Staat (IS) auf der einen und dem ewigen Rivalen Iran auf der anderen Seite auseinandersetzen müssen. Zudem tobt zurzeit in der Opec ein Kampf um die fallenden Ölpreise und die Frage, ob die Opec-Mitglieder die Ölförderung drosseln sollen oder nicht - Abdullah war stets dagegen.

Wie der "Guardian" berichtet, soll es auch Prinz Salman nicht sehr gut gehen: So gibt es Gerüchte wechselweise, dass der künftige König an Parkinson, beziehungsweise sogar an Demenz leidet. Allerdings hatte er bereits im vergangenen Jahr sein Land bei zahlreichen wichtigen Terminen repräsentiert - trotz eines offenbar leichten Schlaganfalls.

US-Präsident Barack Obama würdigte den Monarchen als aufrichtigen und mutigen Führer. "Die Nähe und Stärke der Partnerschaft zwischen unseren zwei Ländern ist Teil von König Abdullahs Vermächtnis", teilte Obama am Donnerstag in Washington mit. Er habe an die Wichtigkeit der US-saudischen Beziehungen als Kraft für Stabilität und Sicherheit im Nahen Osten und darüber hinaus geglaubt.

Frankreichs Präsident François Hollande würdigte Abdullah als Mann, "dessen Arbeit die Geschichte seines Landes zutiefst geprägt" habe. In einer vom Elysee verbreiteten Erklärung lobte Hollande zudem Abdullahs "Vision eines gerechten und dauerhaften Friedens im Nahen Osten".

Der ägyptische Präsident Abdel Fattah al-Sisi reiste noch am Freitagmorgen vorzeitig vom Weltwirtschaftsforum in Davos ab, um an den Trauerfeierlichkeiten in Riad teilzunehmen. Palästinenserpräsident Mahmud Abbas ordnete eine dreitägige Trauer für den verstorbenen saudischen Monarchen an, in Jordanien wurden 40 Tage für die Trauer um Abdullah angesetzt.

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