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Frankfurt: Radaman-Beleuchtung in der Freßgass – Grund zur Aufregung?


Ramadan-Beleuchtung in Frankfurt
Die deutsche Selbstverzwergung

MeinungVon Amir Selim

06.03.2024Lesedauer: 2 Min.
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Ramadan-BeleuchtungVergrößern des Bildes
Straßenschmuck für den Ramadan: Frankfurt hat die Beleuchtung anlässlich des bevorstehenden Fastenmonats der Muslime anbringen lassen. (Quelle: Boris Roessler/dpa/dpa)

In Frankfurt am Main hat die Stadt vor Beginn des Fastenmonats Ramadan eine festliche Beleuchtung installiert. Ist das wirklich ein Grund zur Aufregung?

Festliche Beleuchtung in der Fußgängerzone: Für gewöhnlich ein Grund zur Freude. Doch die in Frankfurt aufgehängte Ramadan-Deko löst Diskussionen aus. Erstmals werden in einer deutschen Stadt während des am 10. März beginnenden islamischen Fastenmonats Halbmonde, Sterne, Laternen und der Schriftzug "Happy Ramadan" zu sehen sein. Eine nette Geste, nicht wahr?

Nein, glaubt man den Kommentaren in den sozialen Medien. Ein Einknicken vor politischer Korrektheit sei es, falsch verstandene Toleranz und viel zu teuer. Es treibe gar der AfD die Wähler in die Arme. Der versöhnende Ansatz des "friedlichen Miteinanders" spielt bei solchen reflexhaften Debattenbeiträgen natürlich keine Rolle. Stattdessen wird abermals der Untergang des Abendlandes befürchtet. Dabei zeigen diese Ausführungen nur eines: Ein Teil Deutschlands liebt es gerade zu, sich zu verzwergen. Neue, moderne Ideen werden abgelehnt und förmlich verteufelt. Provinzielles Denken eben.

Die Deutung könnte auch ganz anders aussehen. Schließlich folgt Frankfurt einem internationalen Vorbild: der britischen Hauptstadt London. Dort wurde bereits im vergangenen Jahr eine Ramadan-Beleuchtung eingeführt. Der sonst von ähnlichen Kommentatoren geforderte Führungsanspruch Deutschlands scheint somit nicht für gesellschaftliche Phänomene zu gelten.

Kurzsichtige Debatte mit langfristigen Folgen

Dass solche kurzfristigen Debatten nicht nur bei Muslimen Schaden anrichten, sondern auch im Ausland negativ wahrgenommen werden, wird dabei oft vergessen. Erst im vergangenen Sommer landete Deutschland bei einer Umfrage unter ausgewanderten Fachkräften nur auf Platz 49 von 53 Ländern. Rund 30 Prozent sagten, dass Deutsche generell nicht freundlich zu Ausländern seien. Die oft geforderte Willkommenskultur, um ausländische Fachkräfte nach Deutschland zu locken, ist wohl nicht ausreichend vorhanden.

Diskussionen um harmlose Beleuchtungen in einer Fußgängerzone helfen dabei auch nicht. Dass nun in Köln ebenfalls festliche Lichter zum Beginn des Ramadan geplant sind, dürfte die dortigen Muslime freuen und den ein oder anderen in den sozialen Medien ärgern. Gut so!

Verwendete Quellen
  • Eigene Recherche und Beobachtungen
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