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Russischer Deserteur: "Es gibt viele Verrückte, die es genießen zu töten"


Russischer Deserteur berichtet
"Es gibt viele Verrückte, die es genießen zu töten"


Aktualisiert am 14.12.2022Lesedauer: 2 Min.
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Leichensäcke in Butscha: Hunderte Zivilisten wurden getötet.Vergrößern des Bildes
Leichensäcke in Butscha: In dem kleinen Vorort von Kiew haben russische Soldaten brutale Kriegsverbrechen begangen. (Quelle: Felipe Dana/AP/dpa)

Nikita Chibrin war russischer Soldat – bis er desertierte. Dem Fernsehsender CNN hat er nun von den grausamen Kriegsverbrechen seiner Einheit in Butscha erzählt.

Das Massaker von Butscha gilt als eines der schlimmsten bekannten Kriegsverbrechen im Angriffskrieg, den Russland seit dem 24. Februar 2022 gegen die Ukraine führt. Bereits am ersten Tag der Invasion rückten russische Truppen auf den kleinen Vorort der Hauptstadt Kiew vor und töteten Fliehende und Einwohnerinnen. Hauptverantwortlich für die schweren Verbrechen in Butscha war laut dem ukrainischen Militärgeheimdienst die 64. Motorschützen-Brigade des russischen Heeres. Zu ihr gehörte auch Nikita Chibrin.

Der 27-jährige Chibrin desertierte und floh über Kasachstan und Belarus nach Spanien. Dort beantragte er Asyl. In Interviews berichtet er nun von den Verbrechen mehrerer Soldaten seiner Einheit: "Sie waren Vergewaltiger. Sie vergewaltigten eine Mutter und ihre Tochter", erzählte Chibrin dem US-Fernsehsender CNN.

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Militärdienst unter dem "Schlächter von Butscha"

Seine Vorgesetzten hätten sich nicht wirklich für die Verbrechen ihrer Untergebenen interessiert, sagte er einem Korrespondenten des Senders: "Die Vergewaltiger wurden geschlagen, aber niemals nach dem Gesetz für ihre Taten bestraft. Sie kamen nicht ins Gefängnis, sondern wurden von der Armee gefeuert. Sie wurden einfach aus diesem Krieg entlassen."

In der 64. Motorschützen-Brigade diente Chibrin unter Oberst Ozodbek Umurbekow, den Medien auch den "Schlächter von Butscha" nennen. Umurbekow steht auf der Sanktionsliste der Europäischen Union und Großbritanniens. Das ukrainische Verteidigungsministerium bezeichnet die gesamte Einheit als Kriegsverbrecher. Nach ihrem Abzug im April wurden in den Wäldern um Butscha Massengräber mit Hunderten Toten gefunden, außerdem lagen die Leichen ermordeter Ukrainer in den Straßen der Kleinstadt.

"Es gibt viele Verrückte, die gerne töten"

Im Interview erzählte der desertierte Chibrin außerdem, seine Einheit habe jeden Menschen töten sollen, der Informationen über den Standort der 64. Motorschützen-Brigade teilte. "Wenn jemand ein Handy hatte, hatten wir die explizite Erlaubnis, ihn zu töten", sagt Chibrin. "Es gibt in der russischen Armee viele Verrückte, die es genießen, einen Menschen zu töten", fügte er hinzu.

Abgesehen von willkürlichen Ermordungen seien Plünderungen bei den in Butscha stationierten Russen weit verbreitet gewesen. "Viele aus meiner Einheit haben Autos und andere Fahrzeuge gestohlen und in Belarus verkauft", sagt Chibrin. Es habe gegolten: "Wenn du etwas Wertvolles gesehen und gestohlen hast und dabei nicht erwischt wurdest, bist du ein guter Mann." Die Kommandanten hätten dieses Verhalten der Truppe nicht bestraft. "Sie sagten: 'Was auch immer. Und jetzt?' Es gibt keine Disziplin in dieser Einheit", sagt Chibrin.

Chibrin beteuert in einem anderen Interview mit der britischen Zeitung "Guardian", seine Waffe "kein einziges Mal" abgefeuert zu haben. In Spanien wartet er jetzt auf die Entscheidung über seinen Asylantrag. Danach sei er bereit, vor einem internationalen Gericht gegen seine alte Einheit auszusagen. "Dies ist ein verbrecherischer Krieg, den Russland begonnen hat", sagt Chibrin dem "Guardian". "Ich will alles tun, damit er aufhört."

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