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US-Experten: Krim ist Putins Achillesferse


US-Experten: "Oder sie vergiften ihn"

Von t-online, wan

Aktualisiert am 15.01.2023Lesedauer: 3 Min.
Kreml-Chef Putin: Ein Verlust der Krim wΓΌrde nach Ansicht von Experten sein Ende bedeuten.
Kremlchef Putin: Ein Verlust der Krim wΓΌrde nach Ansicht von Experten sein Ende bedeuten. (Quelle: IMAGO/Alexei Danichev)
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Amerikanische Experten sehen das Schicksal der Krim als entscheidend fΓΌr den Ukraine-Krieg. An der Halbinsel hΓ€ngt aber auch Putins Zukunft.

Am Freitag verkΓΌndete Russland die Einnahme der lange umkΓ€mpften Stadt Soledar – auch wenn die Ukraine noch von weiteren KΓ€mpfen spricht. Doch selbst dieser fΓΌr den aktuellen Frontverlauf eventuell wichtige Sieg lΓΆst ein Kriegsszenario fΓΌr Putin nicht: eine mΓΆgliche RΓΌckeroberung der Krim durch die Ukraine.

PrΓ€sident Wolodymyr Selenskyj hat immer wieder deutlich gemacht, dass es sein Ziel ist, die Halbinsel wieder unter ukrainische Kontrolle zu bringen. Das amerikanische Magazin "Newsweek" hat mehrere Experten befragt, wie wichtig das 2014 von Putin annektierte Gebiet ist.

"WΓΌrde Putin definitiv politisch schwΓ€chen"

So sagt der amerikanische Geschichtsprofessor Michael Kimmage: "Ein Verlust wΓΌrde in Russland den Eindruck erwecken, dass Putin die Lage nicht managen kann, und ihn definitiv politisch schwΓ€chen." Der ehemalige US-Navy-Soldat und Chefredakteur des MilitΓ€rmagazins "SOFREP", Sean Spoonts, geht sogar noch weiter.

Er glaubt, Putins Schicksal hÀnge an der Krim. Würde diese fallen, gehe es nicht mehr nur um den Job des Kremlchefs. "Er würde GenerÀlen und seiner Regierung sowie den Oligarchen gegenüberstehen, die einen Rücktritt fordern. Oder sie vergiften ihn oder jemand erschießt ihn, wie es in Russland bei Machtwechseln üblich ist."

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Halbinsel mit strategischer Bedeutung

Russland hat die Krim 2014 gewaltsam annektiert, nachdem die Euromaidan-Revolution in der Ukraine die prorussische Regierung abgeschafft hatte. Der Einmarsch russischer Truppen und die nachfolgende Besetzung lΓΆsten internationale Proteste aus. Mehrere Staaten und die EU verhΓ€ngten Sanktionen. Die Halbinsel hat aber mehr als nur eine symbolische Bedeutung fΓΌr Putin. Dort befindet sich der Hafen Sewastopol, der ganzjΓ€hrig eisfrei ist – anders als die meisten russischen HΓ€fen.

Auf der Krim ist auch die russische Schwarzmeerflotte stationiert. Und das Gebiet ist im Ukraine-Krieg von strategischer Bedeutung für Truppentransporte in den Süden der Ukraine. Im Oktober explodierte ein Kleinlaster auf einer der Brücken zur Krim und hinterließ schwere BeschÀdigungen. Die Ukraine bekannte sich nicht âffentlich zu dem Anschlag. Immer wieder hat es auch Drohnenangriffe und weitere Explosionen auf der Halbinsel gegeben.

Diese sorgten nach Expertenangaben fΓΌr heftige Diskussionen in der russischen MilitΓ€rfΓΌhrung und schwΓ€chten – zumindest teilweise – Putins Position als Oberbefehlshaber. Im August hatte das amerikanische Institute for the Study of War berichtet, dass man in russischen MilitΓ€rkreisen besorgt sei.

"Die russische MilitÀrführung verliert nach den jüngsten ukrainischen Angriffen auf russische MilitÀrobjekte auf der Krim wahrscheinlich zunehmend das Vertrauen in die Sicherheit der Krim. Russische Quellen berichteten am 17. August, dass Vizeadmiral Viktor Sokolov den Admiral Igor Osipov als Kommandeur der auf der Krim stationierten Schwarzmeerflotte abgelâst habe", heißt es im Tagesbericht vom 17. August.

Spoonts: "Verlust wΓΌrde russische Elite gegen Putin aufbringen"

Professor Kimmage sieht die Krim als den "gefÀhrlichsten Teil des Krieges". Für Selenskyj sei es klar, dass es ukrainisches Gebiet ist, wÀhrend es Putin als russisch ansehe. "Da kann nur einer gewinnen. Und das erhâht den Einsatz." Eine Aufgabe der Krim würde nicht nur Putins MilitÀrstrategie schwÀchen, sondern die russische Elite gegen ihn aufbringen, zitiert "Newsweek" den MilitÀrexperten Spoonts. "Viele Oligarchen hÀtten Besitztümer auf der Krim, wie Hotels, WohnhÀuser und Boote." Es seien Unsummen in die Infrastruktur geflossen, wie Brücken, Straßen und HÀfen. "Das würden sie alles verlieren."

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Mark N. Katz, Professor an der George Mason University Schar School of Policy and Government, geht davon aus, dass Putin alles tun würde, um die Krim zu halten. "Ich glaube nicht, dass Putin die Kontrolle abgeben würde, was immer auch geschieht." Sollte Putin sehen, dass die Krim in Gefahr sei, schließt Katz nicht aus, dass der Kremlchef die nukleare Option wieder auf den Tisch legt.

Der Politikprofessor William Reno sagte "Newsweek", dass auch ohne den Verlust der Krim das Ende der Putin-Herrschaft nahe sei. "Meine Meinung ist, dass er in Schwierigkeiten steckt. Selbst wenn die jetzigen Kremlziele erreicht werden, ist es ein vernichtender strategischer RΓΌckschlag." Reno sieht das Ende des Kriegs in einer VerhandlungslΓΆsung, "vermutlich mit der Krim als etwas anderes als Teil der Ukraine." Gleichzeitig kann er sich aber nicht vorstellen, dass Putin noch Teil des Verhandlungsprozesses sein wird.

Verwendete Quellen
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