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Ukraine zieht sich aus Awdijiwka zurück


Einkesselung drohte
Ukraine gibt umkämpfte Stadt auf

Von t-online, dpa, wan

Aktualisiert am 17.02.2024Lesedauer: 3 Min.
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Monatelang umkämpft: Animierte Karten machen deutlich, warum sich die Ukraine aus Awdijiwka zurückziehen musste. (Quelle: t-online)
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Monatelang war die Stadt Awdijiwka im Osten der Ukraine heftig umkämpft. Nun zieht sich die ukrainische Armee zurück. Dies könnte Putin nutzen.

Die ukrainische Militärführung hat die heftig umkämpfte Stadt Awdijiwka im Osten des Landes aufgegeben – zumindest vorerst. Der neue Armee-Chef Oleksandr Syrskyj ordnete in der Nacht zum Samstag den Rückzug aus der Stadt an. Die Entscheidung sei gefallen, um weitere Verluste zu vermeiden und das Leben der ukrainischen Soldaten zu schützen.

Man habe die Truppen aus der Stadt beordert, sie sollen sich nun in Verteidigungspositionen außerhalb befinden. "Wir werden zurückkehren", schrieb Syrskyj auf Facebook. Der Befehlshaber der zuvor in der Stadt befindlichen Tavria-Gruppe bestätigte den Rückzug. Seine Soldaten würden bereits das Stadtgebiet verlassen, schrieb Olexander Tarnawskyj auf Telegram. Nach Informationen des US-Senders CNN seien einige ukrainische Soldaten beim Rückzug von russischen Streitkräften gefangengenommen worden.

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In der von Russland seit Monaten angegriffenen Stadt Awdijiwka in der Ostukraine war die Lage für die ukrainischen Verteidiger immer schwieriger geworden. "In der Stadt finden heftige Kämpfe statt. Unsere Truppen setzen alle verfügbaren Kräfte und Mittel ein, um den Feind zurückzuhalten", hatte der kommandierende General für diesen Frontabschnitt, Olexander Tarnawskyj, noch am Freitag mitgeteilt. Er nannte die Lage "schwierig, aber unter Kontrolle".

Die ukrainischen Verteidiger wehrten sich unter "unmenschlichen Bedingungen", schrieb der Pressedienst der in Awdijiwka eingesetzten 110. Brigade der ukrainischen Armee auf Facebook. "Heute wirft der Feind enorme Kräfte in Form von Personal, gepanzerten Fahrzeugen und Flugzeugen in Richtung Awdijiwka."

Einkesselung drohte

Russische Truppen seien von mehreren Seiten vorgerückt, analysierte das US-amerikanische Institut für Kriegsstudien (ISW) in seinem Tagesbericht für Donnerstag. Durch Fotos sei belegt, dass russische Truppen von Norden her an der großen Kokerei von Awdijiwka vordringen.

Im Süden der Stadt sei eine wichtige befestigte Verteidigungsanlage der Ukrainer erobert worden. "Russische Truppen können die Einkesselung einiger ukrainischer Kräfte vollenden, wenn die ukrainischen Truppen sich nicht zurückziehen oder erfolgreiche Gegenangriffe unternehmen", folgerten die Beobachter.

Die ukrainische Armee hatte offenbar zuvor eine wichtige Hauptversorgungsroute verloren, die Soldaten konnten sich nur noch in einem etwa 3.000 Meter breiten Korridor auf Feldwegen bewegen.

Propagandaerfolg für Putin

Die Eroberung der Stadt durch russische Truppen dürfte im Kreml als wichtiger Sieg gefeiert werden. Nach monatelanger Eroberung kann Machthaber Wladimir Putin jetzt einen Erfolg vorweisen – wenige Wochen vor den Präsidentschaftswahlen im März. Wie zuvor auch in der Stadt Bachmut hatte die russische Armee große Truppenkontingente ins Kampfgebiet verlegt, Hunderte Soldaten starben. "Awdijiwka hat symbolische Bedeutung, genau wie Bachmut", sagte der Politikwissenschaftler Nico Lange im Interview mit der Deutschen Welle (DW). "Es geht Russland darum zu zeigen, dass es noch Orte einnehmen kann."

Die russischen Truppen machten zunächst nur kleine Fortschritte, zuletzt aber war es laut Experten nur eine Frage der Zeit, wann sich die Ukraine der Übermacht der gegnerischen Soldaten geschlagen geben muss. Zumal Moskau nicht nur Rekruten einsetzte, sondern zunehmend Spezialeinheiten nach Awdijiwka schickte.

Militärstrategisch dürfte der Rückzug zunächst keine große Rolle spielen. Die Soldaten auf beiden Seiten sind erschöpft, die Stadt selbst hat wegen ihrer Lage nahe der Stadt Donezk aber eine gewisse Bedeutung. Bislang konnte die Ukraine aus der Stadt heraus russische Versorgungslinien und Stellungen in Donezk beschießen. Außerdem hat Awdijiwka einen Flughafen, der allerdings derzeit zerstört ist.

Verwendete Quellen
  • Mit Material der Nachrichtenagentur dpa
  • Eigene Recherchen
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