Ukraine zieht durchwachsene Istanbul-Bilanz "Dummes Zeug" und "1000 glückliche Familien"
Der ukrainische Außenminister kann den Verhandlungen von Istanbul auch ohne einen Durchbruch eine positive Seite abgewinnen. Der geplante Gefangenenaustausch stehe im Fokus.
Der ukrainische Außenminister Andrij Sybiha sieht trotz des fehlenden Durchbruchs bei den Friedensgesprächen zwischen Russland und der Ukraine in Istanbul einen positiven Aspekt. Wenn man die Provokationen und pseudohistorischen Äußerungen "und all das russische dumme Zeug" außer Acht lasse, bleibe immer noch der geplante Gefangenenaustausch. "Das sind 1.000 glückliche Familien", schrieb Sybiha nach den Verhandlungen auf Facebook. "Schon allein deswegen hatte das alles einen Sinn."
Syhiba sprach den russischen Verhandlern die nötige Kompetenz für die laufenden Gespräche ab. Seiner Meinung nach verfügt die Delegation nicht über ausreichende Befugnisse, um eine Waffenruhe zu vereinbaren. Er kritisierte, dass der Kremlchef Wladimir Putin lediglich Personen von geringem Rang entsandt habe. Trotzdem werde die Ukraine weiterhin auf eine bedingungslose, dauerhafte und vollständige Waffenruhe drängen. Syhiba äußerte sich dazu auf Facebook, wobei ukrainische Medien seine Aussagen aufgriffen.
Russland und die Ukraine hatten am Freitag erstmals seit drei Jahren unter türkischer Vermittlung über ein mögliches Ende des russischen Angriffskriegs verhandelt, der seit Februar 2022 andauert. Das einzige bekannte Ergebnis dieser Gespräche ist die Vereinbarung über den Austausch von jeweils 1.000 Kriegsgefangenen. Dies wäre der bislang größte Gefangenenaustausch seit Beginn des Krieges. Ein genauer Zeitpunkt für den Austausch wurde nicht festgelegt, jedoch soll er "in nächster Zeit" stattfinden, wie der ukrainische Verteidigungsminister Rustem Umjerow mitteilte. Eine Einigung über eine Waffenruhe konnte jedoch nicht erzielt werden.
- Nachrichtenagentur dpa
- Dieser Text wurde teilweise mit maschineller Unterstützung erstellt und redaktionell geprüft. Wir freuen uns über Hinweise an t-online@stroeer.de.