Newsblog zum Ukraine-Krieg Trump telefoniert mit Selenskyj

Russland greift Kiew erneut mit Drohnen und Raketen an. Trump spricht mit Selenskyj über Raketenlieferungen. Alle Entwicklungen im Newsblog.
Inhaltsverzeichnis
- Trump redet mit Selenskyj über Raketenlieferungen
- Kiewer Regierungskreise: Trump und Selenskyj wollen heute telefonieren
- Kiew: Putin zeigt mit massiver Attacke Verachtung für Trump
- "Wirklich schlimm": Trump äußert sich zu Telefonat mit Putin
- China: Kein Interesse daran, dass Russland verliert
- Massiver Drohnenangriff auf Kiew
Freitag, 4. Juli
Neue russische Drohnenangriffswelle
Russland greift erneut mit Dutzenden Kampfdrohnen Ziele in der Ukraine an. Am Abend war Flugabwehrfeuer in Kiew zu hören. Auch in der Südukraine wurde vor Drohnenanflügen vom Schwarzen Meer aus gewarnt. In über der Hälfte der ukrainischen Gebiete wurde Luftalarm ausgelöst.
Merz sieht Muster in Putins Angriffen
Bundeskanzler Friedrich Merz (CDU) sieht einen Zusammenhang zwischen dem Telefonat Putins mit Trump und den anschließenden massiven Luftangriffen auf die Ukraine. Der Kanzler habe in den vergangenen Tagen mehrfach erklärt, "dass es ein Muster beim russischen Präsidenten gibt", sagte Regierungssprecher Stefan Kornelius. Telefonate würden üblicherweise von umso härteren Angriffen begleitet. "Das, was vergangene Nacht passiert ist, hat diesen Eindruck unterstützt oder bestärkt." Mehr dazu lesen Sie hier.
Trump redet mit Selenskyj über Raketenlieferungen
Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj und US-Präsident Donald Trump haben vor dem Hintergrund eines Teilstopps US-amerikanischer Waffenlieferungen telefoniert. "Wir haben über Möglichkeiten für die Flugabwehr gesprochen und vereinbart, dass wir an einem besseren Schutz des Luftraums arbeiten werden", schrieb Selenskyj bei Telegram.
Zudem sei "detailliert" über die Kapazitäten der Rüstungsindustrie und gemeinsame Produktionen gesprochen worden. Selenskyj bezeichnete das Gespräch als "wichtig und nützlich". Ob die seit einigen Tagen zurückgehaltenen Waffen nun geliefert werden, blieb offen.
Die Ukraine wehrt sich seit mehr als drei Jahren gegen eine russische Invasion. Erst in der Nacht zum Freitag hat das russische Militär einen heftigen Luftangriff auf die ukrainische Hauptstadt Kiew durchgeführt. Trump hatte zuletzt angedeutet, mit Blick auf sinkende eigene Bestände, Raketenlieferungen zurückzuhalten.
Russischer Ölmanager stirbt nach Fenstersturz in Moskau
In Russland sorgt erneut ein Todesfall in Putins Umfeld für Aufsehen. Ölmanager Badalow stirbt durch einen Sturz auf dem Fenster. Die Behörden sprechen von Suizid. Nicht das erste mysteriöse Ableben in Russlands Wirtschaftsriege. Mehr dazu lesen Sie hier.
Kiewer Regierungskreise: Trump und Selenskyj wollen heute telefonieren
US-Präsident Donald Trump und der ukrainische Staatschef Wolodymyr Selenskyj wollen nach Angaben aus Kiew am Freitag miteinander telefonieren. "Es wird für heute Nachmittag vorbereitet, aber es wird erst im letzten Moment klar sein", sagte ein hochrangiger ukrainischer Regierungsvertreter, der nicht namentlich genannt werden wollte, der Nachrichtenagentur AFP. Am Donnerstag hatte Trump ein Telefonat mit dem russischen Präsidenten Wladimir Putin geführt.
Russland meldet erneuten Gefangenenaustausch mit der Ukraine
Russland und die Ukraine haben nach Angaben aus Moskau erneut Gefangene ausgetauscht. Das Verteidigungsministerium in Kiew habe am Freitag "eine Gruppe russischer Soldaten" freigelassen, Russland habe im Gegenzug eine Gruppe ukrainischer Soldaten übergeben, erklärte das Verteidigungsministerium in Moskau am Freitag. Angaben zur Zahl der ausgetauschten Soldaten machte es nicht. Die ukrainische Regierung gab zunächst keinerlei Stellungnahme ab.
Der Austausch erfolgte den Angaben zufolge gemäß einer Vereinbarung, die beide Seiten am 2. Juni bei Verhandlungen in der türkischen Metropole Istanbul geschlossen hatten. Sie verpflichteten sich darin, alle jungen und verletzten Soldaten der anderen Seite freizulassen und außerdem die sterblichen Überreste toter Soldaten zu übergeben. Der Gefangenenaustausch war das einzige handfeste Ergebnis der Verhandlungen in Istanbul, Fortschritte bei der Beilegung des Konflikts zwischen Russland und der Ukraine wurden nicht erreicht.
Kiew: Putin zeigt mit massiver Attacke Verachtung für Trump
Der ukrainische Außenminister Andrij Sybiha hat die Nacht des massiven Angriffs mit russischen Drohnen und Raketen als "eine der schlimmsten der ganzen Zeit" seit Kriegsbeginn vor mehr als drei Jahren bezeichnet. "Hunderte russische Drohnen und ballistische Raketen rasselten auf die ukrainische Hauptstadt nieder. Direkt nach Putins Gespräch mit Präsident Trump", teilte der Minister mit. Kremlchef Wladimir Putin zeige deutlich "seine völlige Verachtung für die Vereinigten Staaten und alle, die ein Ende des Krieges gefordert haben".
Der ukrainische Außenminister forderte "härteste Sanktionen" des Westens gegen Russland, um das Land zu bestrafen. Zudem müssten die Verbündeten der Ukraine die notwendigen Mittel für die Verteidigung liefern. "Falsche Entscheidungen können den Aggressor nur zur Eskalation des Terrors anspornen", sagte er. Das sei dann auch eine Ermutigung für jedes "verbrecherische Regime" in der Welt.
BND warnt: Russland verstärkt Einsatz von Chemiewaffen in Ukraine
Russland verstärkt nach Erkenntnissen des Bundesnachrichtendienstes und von zwei niederländischen Geheimdiensten den Einsatz von Chemiewaffen in der Ukraine. "Der Einsatz von Tränengasen sowie Chlorpikrin durch russische Truppen ist nun zur Standardpraxis geworden und weit verbreitet", teilten der deutsche Auslandsgeheimdienst sowie der niederländische Militärnachrichtendienst MIVD und der niederländische Nachrichtendienst AIVD gemeinsam mit.
Chlorpikrin, auch Trichlornitromethan genannt, ist ein chemischer Kampfstoff aus der Gruppe der Lungenkampfstoffe. Im Ersten Weltkrieg wurde er auch unter der Bezeichnung Grünkreuz-1 eingesetzt. Grünkreuz deshalb, weil damals mit solchen Kampfstoffen gefüllte Granaten mit einem grünen Kreuz gekennzeichnet wurden.
Chlorpikrin könne in hoher Konzentration in geschlossenen Räumen tödlich sein, hieß es. Die Verwendung von Chlorpikrin stelle einen ernsteren Verstoß gegen das Chemiewaffenübereinkommen dar, das den Einsatz dieses Lungenkampfstoffs unter allen Umständen untersage, betonten die Geheimdienste. Auch der Einsatz von Tränengas verstößt gegen das Übereinkommen.
"Wirklich schlimm": Trump äußert sich zu Telefonat mit Putin
US-Präsident Donald Trump hat sich nach seinem jüngsten Telefonat mit dem russischen Staatschef Wladimir Putin ernüchtert gezeigt. "Ich glaube nicht, dass er aufhören will, und das ist wirklich schlimm", sagte Trump mit Blick auf die Aussicht auf eine Waffenruhe in der Ukraine. Er sei sehr enttäuscht von dem Gespräch mit Putin. Am Freitag sei nun eine Unterredung mit dem ukrainischen Präsidenten Wolodymyr Selenskyj geplant, fügte Trump hinzu und bestätigte damit Berichte von Insidern.
- Mit Material der Nachrichtenagenturen dpa, AFP und Reuters