Newsblog zum Ukraine-Krieg Ukraine erhält Leichen von 1.200 gefallenen Soldaten
Russland übergibt der Ukraine die Leichen gefallener Soldaten. Zugleich baut Moskau seine Drohnen-Stellungen aus. Alle Entwicklungen im Newsblog.
Inhaltsverzeichnis
- Rotes Kreuz vermittelt Übergabe von Leichen an die Ukraine
- Selenskyj: Ukraine drängt russische Truppen aus Grenzregion Sumy
- Trump ist "enttäuscht" von Russland – und der Ukraine
- Ukraine und Russland tauschen weitere Kriegsgefangene aus
- Ukraine: Mehr als eine Million tote oder verletzte russische Soldaten
Trotz Sanktionen: Russland wohl mit Export-Boom
Russland hat einen Weg gefunden, sich mit den westlichen Sanktionen zu arrangieren. Das Institut der deutschen Wirtschaft schlägt weitere Maßnahmen vor. Mehr dazu lesen Sie hier.
Rotes Kreuz vermittelt Übergabe von Leichen an die Ukraine
Ukraine hat von Russland weitere 1.200 ihrer getöteten Soldaten zurückerhalten. Das teilte der für Kriegsgefangenenbelange zuständige Stab in Kiew mit. Die Übergabe sei unter Vermittlung des Internationalen Roten Kreuzes zustande gekommen.
Es ist die zweite Übergabe dieser Art in dieser Woche. Am Mittwoch hatte Kiew die sterblichen Überreste von 1.212 Soldaten erhalten und Moskau im Gegenzug 27 Tote übergeben. Bei Verhandlungen in Istanbul am 2. Juni war von insgesamt 6.000 Leichen ukrainischer Soldaten die Rede, die Russland an die Ukraine übergeben sollte.
Ursprünglich sollte der Tausch bereits am vergangenen Wochenende beginnen. Er scheiterte aber zunächst an einer fehlenden Abstimmung zwischen den Kriegsparteien. Die Ukraine wehrt sich seit mehr als drei Jahren gegen eine russische Invasion.
Russland meldet Eroberung von drei weiteren Dörfern in der Ukraine
Die russische Armee hat nach eigenen Angaben drei weitere ukrainische Dörfer im Osten unter ihre Kontrolle gebracht. Das russische Verteidigungsministerium meldete die Einnahme von Jabluniwka in der nordöstlichen Region Sumy sowie von Koptewo und Komar in der östlichen Region Donezk, wie die staatliche Nachrichtenagentur Tass berichtet. Während die russischen Streitkräfte im Osten der Ukraine schon seit längerer Zeit vorrücken, sind sie erst im April in die Region Sumy eingedrungen. Dem Ministerium zufolge haben russische Truppen in der vergangenen Woche insgesamt sechs ukrainische Dörfer erobert.
Russland baut neuen Drohnenstützpunkt auf der Krim
Die russische Armee weitet in Kertsch einen Militärflughafen zum Drohnen-Startplatz aus. Das ist wohl Teil einer Strategie, in der die Drohnen-Streitkräfte aufgewertet werden sollen. Mehr dazu lesen Sie hier.
Selenskyj: Ukraine drängt russische Truppen aus Grenzregion Sumy
Laut dem ukrainischen Präsidenten Wolodymyr Selenskyj verdrängen seine Streitkräfte russische Truppen aus der Grenzregion Sumy. "Unsere Einheiten in der Region Sumy drängen die Besatzer allmählich zurück", sagte Selenskyj in seiner nächtlichen Videoansprache.
Weitere Einzelheiten nannte der ukrainische Präsident nicht. Russische Streitkräfte sind seit April in die Region Sumy vorgerückt, als Russlands Präsident Wladimir Putin die Einrichtung einer Pufferzone forderte.
Russland stellt Drohnentruppen als eigene Waffengattung auf
Ähnlich wie die Ukraine will auch Russland Drohnentruppen als eigene Waffengattung in der Armee aufbauen. Das kündigte der russische Präsident Wladimir Putin in Moskau vor Vertretern von Armee und Regierung an. "Wir sehen, wie die Wirksamkeit unbemannter Fluggeräte im Kampfeinsatz rapide wächst", sagte Putin nach Angaben des Kremls. Etwa die Hälfte der zerstörten oder beschädigten gegnerischen Ziele gehe mittlerweile auf das Konto der Drohnenpiloten. Mehr dazu lesen Sie hier.
Trump ist "enttäuscht" von Russland – und der Ukraine
US-Präsident Donald Trump hat angesichts stagnierender Verhandlungen zwischen Moskau und Kiew Frustration geäußert. "Ich bin sehr enttäuscht von Russland, aber ich bin auch von der Ukraine enttäuscht", sagte Trump am Donnerstag vor Journalisten im Weißen Haus. Seiner Ansicht nach wäre eine Einigung zwischen beiden Ländern bereits möglich gewesen.
Pro Woche würden bis zu 6.000 Menschen im Ukraine-Krieg sterben, sagte Trump. Darunter seien zahlreiche Zivilisten, die "von Raketen getroffen werden".
Russland hatte seinen Angriffskrieg gegen die Ukraine am 24. Februar 2022 begonnen. Trotz einer Initiative des US-Präsidenten sind alle Bemühungen um eine Waffenruhe gescheitert. Bei den zwei jüngsten Gesprächsrunden zwischen Moskau und Kiew in Istanbul wurde lediglich der Austausch von Gefangenen vereinbart.
Pistorius stellt Ukraine 1,9 Milliarden Euro in Aussicht
Bundesverteidigungsminister Boris Pistorius (SPD) hat bei einem Besuch in der Ukraine weitere 1,9 Milliarden Euro Militärhilfe in Aussicht gestellt. Mit dem Geld sollten unter anderem Raketen mit großer Reichweite finanziert werden, sagte Pistorius am Donnerstag bei einer gemeinsamen Pressekonferenz mit dem ukrainischen Präsidenten Wolodymyr Selenskyj in Kiew. Wenn das zusätzliche Geld vom Bundestag beschlossen werde, dann stelle Deutschland in diesem Jahr insgesamt rund neun Milliarden Euro zur Verfügung. Mehr dazu lesen Sie hier.
Ukraine und Russland tauschen weitere Kriegsgefangene aus
Die Ukraine und Russland haben – wie angekündigt – eine weitere Gruppe Kriegsgefangener ausgetauscht. "Das ist bereits die zweite Etappe der Rückkehr von schwer kranken und schwer verletzten Kämpfern", schrieb der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj bei Telegram. Auch das russische Verteidigungsministerium teilte mit, dass Gefangene ausgetauscht worden seien – wie Anfang des Monats in Istanbul vereinbart. Konkrete Zahlen nannten beide Seiten auch diesmal – beim mittlerweile dritten Austausch in dieser Woche – nicht.
Unter den Rückkehrern seien auch Verteidiger der südostukrainischen Hafenstadt Mariupol, teilte der Stab für Kriegsgefangenenbelange in Kiew mit. Sie verbrachten demnach mehr als drei Jahre in russischer Kriegsgefangenschaft. Ausgetauscht worden seien zudem Soldaten im Alter von unter 25 Jahren. Ein Teil der Freigelassenen galt den Angaben zufolge ursprünglich als vermisst.
Das russische Verteidigungsministerium bestätigte den Austausch. Demnach fand die Übergabe der Kriegsgefangenen wieder an der belorussisch-ukrainischen Grenze statt. Die freigekommenen russischen Soldaten werden nach Russland gebracht, hieß es. Bei den direkten Verhandlungen zwischen Vertretern Kiews und Moskaus in Istanbul am 2. Juni war die Rede von insgesamt 1.200 Gefangenen, die jede Seite freilassen will.
- Eigene Recherche
- Mit Material der Nachrichtenagenturen dpa, Reuters und AFP