Nasa betont "friedliche Beziehungen" im Weltraum

Washington/Moskau/Paris (dpa) - Der Krieg in der Ukraine stellt die weitere Kooperation von Russland und den USA im All auf die Probe. Nach dem russischen Angriff will die US-RaumfahrtbehΓΆrde Nasa die Situation weiter beobachten.
"Momentan lΓ€uft unser Betrieb normal", sagte Kathy Lueders, Chefin des bemannten Raumfahrtprogramms der Nasa, am Montag bei einer Pressekonferenz. Es werde auch nach mΓΆglichen "betrieblichen FlexibilitΓ€ten" geschaut. Lueders betonte aber auch: "Es wΓ€re ein trauriger Tag fΓΌr den internationalen Betrieb, wenn wir im Weltraum nicht weiter zusammenarbeiten kΓΆnnten." Die USA und Russland kooperieren beim Unterhalt der Internationalen Raumstation ISS und bei FlΓΌgen dorthin.
Die Teams beider LΓ€nder seien in stΓ€ndigem Kontakt und derzeit bekomme die Nasa aus Russland alle UnterstΓΌtzung, die sie brauche. "Wir bekommen keinerlei Hinweise von unserem GegenΓΌber, dass sie den Betrieb nicht weiterfΓΌhren wollen", sagte Lueders.
Auf AuΓenposten der Menschheit
Derzeit arbeitet der deutsche Astronaut Matthias Maurer mit vier US-Amerikanern und zwei Russen auf dem AuΓenposten der Menschheit. Ende MΓ€rz soll Nasa-Astronaut Mark Vande Hei mit einer russischen Sojus-Kapsel zur Erde zurΓΌckkehren. An diesem Plan werde vorerst festgehalten, sagte Nasa-Managerin Lueders.
Eine Fragerunde mit Maurer auf der ISS wurde am Dienstag wegen des Ukraine-Krieges von der EuropΓ€ischen Raumfahrtagentur Esa abgesagt. Details zu der Absage wurden zunΓ€chst nicht genannt. Es war zu erwarten gewesen, dass bei der fΓΌr Donnerstag geplanten Schalte mit Journalisten der russische Angriff auf die Ukraine auch Thema geworden wΓ€re.
Angesichts der beispiellosen Sanktionen des Westens hat die russische RaumfahrtbehΓΆrde Roskosmos die lΓ€ngerfristige Zukunft der ISS infrage gestellt. "Die Frage einer VerlΓ€ngerung der Vereinbarung unter den aktuellen Bedingungen sehen wir skeptisch." Roskosmos habe bislang nur die Erlaubnis, die Station bis 2024 zu betreiben. Dann lΓ€uft der Vertrag der internationalen Partner aus. Die Nasa hatte bereits einer Betriebsdauer bis 2030 zugestimmt.
Schwierige Entscheidungen
Die Esa prΓΌft unterdessen die Auswirkungen der Sanktionen gegen Russland mit Blick auf ihre eigene Zusammenarbeit mit dem Land. Es wΓΌrden bei der Esa momentan viele schwierige Entscheidungen gefΓ€llt, schrieb Generaldirektor Josef Aschbacher am Montag auf Twitter. Besonders betroffen kΓΆnnte das europΓ€isch-russische Weltraumprojekt "Exomars" zur Suche nach Spuren von Leben auf dem Roten Planeten sein. Die Esa teilte mit, dass ein Launch noch in diesem Jahr wegen des allgemeinen Umfeldes und der Sanktionen sehr unwahrscheinlich sei.
Als Reaktion auf EU-Sanktionen hatte Russlands RaumfahrtbehΓΆrde Roskosmos zuvor angekΓΌndigt, die Zusammenarbeit bei Weltraumstarts in Kourou in FranzΓΆsisch-Guayana auszusetzen. Den Willen zu einer weiteren Zusammenarbeit mit den USA in der aktuellen Situation - insbesondere in Hinblick auf den Betrieb der Internationalen Raumstation ISS und FlΓΌgen dorthin - hatte Roskosmos dagegen betont.
Trotz vieler Konflikte zwischen Moskau und Washington galt die Raumfahrt stets als einer der wenigen Bereiche, wo die Zusammenarbeit zwischen den beiden LΓ€ndern funktioniert hat.