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Kriminalität in NRW gestiegen: Mehr Gewalt, mehr Diebstahl


Innenminister stellt Kriminalstatistik vor
Mehr Gewalt, mehr Diebstahl: Reul vermisst "Haltung, Wertschätzung, Respekt"

Von dpa
21.02.2023Lesedauer: 2 Min.
Polizeiliche Kriminalstatistik 2022Vergrößern des BildesHerbert Reul (CDU), Innenminister, stellte die polizeiliche Kriminalstatistik 2022 vor. (Quelle: Federico Gambarini/dpa/dpa-bilder)
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Nach sechs Jahren rückläufiger Kriminalität ist diese im vergangenen Jahr in Nordrhein-Westfalen erstmals wieder gestiegen.

Das NRW-Innenministerium verzeichnete einen deutlichen Anstieg der registrierten Straftaten um 13,7 Prozent auf 1,37 Millionen. Damit wurde das Niveau des Vor-Corona-Jahres 2019 überschritten.

Der "Dauerkrisen-Modus" aus Pandemie, Krieg und Inflation habe viele Menschen laut Reul egoistischer und gefrusteter gemacht. Das Aggressionspotenzial sei gestiegen. "Ich glaube, das spüren wir alle. Der Ton ist rauer geworden."

Mehr Diebstähle

Der Anstieg ist zu einem erheblichen Teil auf vermehrte Diebstähle zurückzuführen. Diese stiegen um rund 100.000 Fälle oder 23 Prozent auf fast eine halbe Million. Reul vermutete als Ursache finanzielle Nöte durch die Inflation. Die Zahl der Wohnungseinbrüche stieg um 27 Prozent auf 23.500 Fälle.

Mehr Gewalt

Die Gewaltdelikte nahmen ebenfalls zu. Die Zahl der Körperverletzungen stieg um 24 Prozent auf 142.000 Fälle, die Zahl der Raubüberfälle um 37 Prozent auf mehr als 11.000 Fälle. Mord und Totschlagsdelikte stiegen ebenfalls deutlich um 23 Prozent auf 380 Fälle an, es blieb aber in fast 300 Fällen beim Versuch. Die Fälle von häuslicher Gewalt nahmen um 9,5 Prozent zu.

Angriffe auf und Widerstand gegen Polizei, Rettungsdienst und Feuerwehr stiegen mit 9.600 registrierten Fällen auf ein Zehn-Jahres-Hoch.

Mehr Internetkriminalität

Die Zahl der Straftaten im Internet stiegen um 21 Prozent. Oft handelt es sich dabei um Betrug oder Beleidigungen.

Rückgänge

Rückläufig war die Zahl Messerstechereien, die um 4,7 Prozent auf knapp 4.200 Fälle sank. Der sexuelle Kindesmissbrauch stagnierte, die Zahl der Fälle von Kinderpornografie nahm leicht ab.

Mehr Kinder- und Jugendkriminalität

"Da draußen im Land hat sich etwas verändert. Schönreden hilft da nicht. Mich besorgt der Anstieg im Bereich Kinder- und Jugendkriminalität besonders", sagte Reul. Im Vergleich zum Vorjahr stieg die Zahl der tatverdächtigen Kinder um 41 Prozent.

"Etwas Grundsätzliches ist ins Wanken geraten: Haltung, Wertschätzung, Respekt", sagte Reul. Die Kriminalität stieg allerdings von einem niedrigen Niveau: 2021 war sie auf ein 35-Jahres-Tief gefallen. Die Aufklärungsquote sank 2022 leicht im Vergleich zum Vorjahr von 53,6 auf 51,9 Prozent.

Gewerkschaft der Polizei fordert strategische Neuausrichtung

Die Zahlen seien "kein Ruhmesblatt für den Innenminister", sagte die innenpolitische Sprecherin der SPD, Christina Kampmann. "Ob sich die aktuellen Entwicklungen dabei hauptsächlich durch Corona-Effekte erklären lassen, wird sich noch zeigen müssen." Es entstehe der Eindruck, dass NRW in der Kriminalitätsbekämpfung zurückgefallen sei.

"Solche Zahlen hätte sich die SPD zu ihrer Regierungszeit sehnlichst gewünscht. Trotz des Anstiegs liegen sie immer noch deutlich unter denen vor 2017. Daher werden wir unseren Null-Toleranz-Kurs gegen Clans und Kriminelle weiter entschlossen fortsetzen", kündigte CDU-Innenexperte Gregor Golland an.

Die Gewerkschaft der Polizei forderte sogar eine strategische Neuausrichtung der Polizei. Ohne diese werde sich die Kriminalität nicht zurückdrängen lassen. Zweistellige Zuwachsraten bei den im öffentlichen Raum begangenen Straftaten seien mehr als ein Alarmsignal und trügen nicht zur "Steigerung des Sicherheitsgefühls" in der Bevölkerung bei.

Der personelle Wiederaufbau der Polizei müsse beschleunigt und die Probleme bei der Nachwuchsgewinnung überwunden werden. "Wir brauchen nicht nur eine Stärkung der Kommissariate, sondern auch der Wachen und eine größere Präsenz auf der Straße", fordert GdP-Landeschef Michael Mertens.

Verwendete Quellen
  • Nachrichtenagentur dpa
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