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Zahl der Todesopfer in NRW steigt: Weniger Vermisste


Düsseldorf
Zahl der Todesopfer in NRW steigt: Weniger Vermisste

Von dpa
18.07.2021Lesedauer: 3 Min.
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Unter Schutt und Holzresten verschüttete Autos, riesige Löcher im Boden, ganze Viertel weggespült - in Nordrhein-Westfalen bleibt die Lage in der Hochwasserkatastrophe bedrückend. Die Zahl der Toten im Zusammenhang mit der Unwetterkatastrophe ist in NRW auf 46 gestiegen. Das teilte eine Sprecherin des Innenministeriums am Sonntag mit. Damit hat sich die Zahl der Todesopfer gegenüber Samstag um eine Person erhöht. Ministerpräsident Armin Laschet (CDU) kündigte für den Abend eine Ansprache im WDR-Fernsehen vor der Tagesschau an.

Bei der Zahl der noch Vermissten gibt es einen leichten Rückgang, und auch bei den Pegelständen vermeldeten die Behörden positive Zahlen. In der vom Hochwasser besonders betroffenen Ortschaft Erftstadt westlich von Köln suchen zahlreiche Menschen nach ihren Angehörigen. 34 Menschen wurden bei der "Personenauskunftsstelle" der Stadt gemeldet, deren Aufenthaltsort ungewiss ist, sagte ein Sprecher des Rhein-Erft-Kreises am Sonntag. Noch am Samstag lag die Zahl der Gesuchten bei 59. "Es konnten zum Glück schon einige gefunden werden", sagte der Sprecher. Einige Menschen hätten zeitweise kein Telefonnetz oder Handy gehabt und sich inzwischen gemeldet.

Unter den Gesuchten seien auch Bewohner einer Altenpflegeeinrichtung, die am Samstag evakuiert werden musste. Viele Menschen wüssten nicht, wo ihre Angehörigen sein könnten, weil etwa das Telefonnetz zusammengebrochen war, teilte der Rhein-Erft-Kreises weiter mit.

Den Angaben der Stadt zufolge konnten Einsatzkräfte bislang 70 Fahrzeuge bergen, 25 stünden noch im Wasser. Bislang wurden keine Menschen in den Autos und Lastwagen entdeckt.

Trotz der Evakuierung des Ortsteils Erftstadt-Blessem haben am Sonntag viele Menschen versucht, aufgrund von Falschmeldungen in ihre Häuser zurückzukehren. "Das ist auf keinen Fall möglich", warnte ein Sprecher des Rhein-Erft-Kreises. Es bestehe Lebensgefahr.

Am Sonntagmorgen begannen Fachleute damit, die Stabilität des Untergrunds nach der Unwetterkatastrophe zu überprüfen. Die Experten sollten nach Angaben der Stadt die Abbruchkanten eines Erdrutsches untersuchen. In Blessem war durch die Wasserfluten ein riesiger Krater entstanden, mindestens drei Wohnhäuser und ein Teil der historischen Burg stürzten ein. Der Ortsteil wurde evakuiert.

An der von einem Bruch bedrohten Steinbachtalsperre bei Euskirchen fließt das Wasser langsamer ab als erwartet. Deshalb sollten Experten am Sonntag die noch immer angespannte Lage am Staudamm neu bewerten, wie die Bezirksregierung Köln auf Twitter mitteilte. Die ursprünglich geplante Prognose, am Sonntagnachmittag gegen 15.00 Uhr Entwarnung geben zu können, kann den Angaben zufolge deshalb nicht gehalten werden.

Die Hilfsbereitschaft angesichts der Not der Anwohner in den Hochwasser-Gebieten ist groß. Die Lager mit Lebensmittel- und Kleiderspenden seien gut gefüllt, berichteten am Sonntag die Kreise Euskirchen und Rhein-Erft. Beide Kreise haben Konten für Hochwasser-Hilfen eingerichtet und bitten um Geldspenden. Sachspenden gebe es derzeit genug.

Verteidigungsministerin Annegret Kramp-Karrenbauer (CDU) wollte noch am Sonntag Soldaten im Katastropheneinsatz in Nordrhein-Westfalen besuchen. Die Ministerin wolle sich im schwer betroffenen Erftstadt einen Einblick in die Einsatzlage verschaffen und mit Männern und Frauen der Bundeswehr sprechen, sagte ein Sprecher ihres Ministeriums am Mittag. Eine öffentliche Erklärung für die Presse sei nicht geplant.

Nach dem Bruch eines Damms der Rur gibt es noch keine Entwarnung in Wassenberg im Kreis Heinsberg. Zwar seien sinkende Wasserpegel in allen Ortsteilen zu beobachten, und die Wassermassen könnten zunehmend wieder über die Kanalisation aufgenommen werden. Im teilweise unter Wasser stehenden Stadtteil Ophoven könnten aber weitere Dammbrüche noch nicht mit Sicherheit ausgeschlossen werden, teilte die Stadt am Sonntag mit.

Die Unwetterkatastrophe in Deutschland hat auch bei der Bahn gravierende Schäden hinterlassen, die in den nächsten Tagen weiterhin Folgen für die Reisenden und Pendler haben werden. Nach einem ersten Lagebild gab es in Nordrhein-Westfalen und Rheinland-Pfalz "massive Beschädigungen" an 80 Stationen und Haltepunkten sowie an Gleisen auf mehr als 600 Kilometern Länge, wie die Deutsche Bahn am Sonntag in Düsseldorf mitteilte.

Beim Fernverkehr meldete das Unternehmen Fortschritte: Der ICE fährt wieder von Köln nach Brüssel, Bonn ist wieder an den Fernverkehr angeschlossen, und die Fahrt von Berlin nach Köln und Düsseldorf ist wieder möglich. Zum Start in die neue Woche rechnet die Bahn mit "einer weiteren Normalisierung des Fernverkehrs für Ziele in NRW".

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