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Handschuhe, Windeln und Matratze: Bayern spenden für Ukraine


Bamberg
Handschuhe, Windeln und Matratze: Bayern spenden für Ukraine

Von dpa
01.03.2022Lesedauer: 4 Min.
Sammlung Hilfsgüter für die UkraineVergrößern des BildesKartons mit Hilfsgütern werden gestapelt. (Quelle: Felix Hörhager/dpa/dpa-bilder)
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Ob in Kindergärten oder Kirchengemeinden: Die schrecklichen Bilder von Familien in Luftschutzkellern und zerstörten Häusern in der Ukraine haben in Bayern eine Welle der Hilfsbereitschaft ausgelöst. Neben den großen Organisationen wie Bayerisches Rotes Kreuz, Caritas und Diakonie haben sich vielerorts kleine Initiativen gebildet, die den Menschen in dem Kriegsgebiet helfen wollen. Landratsämter zwischen Aschaffenburg und Garmisch-Partenkirchen suchen Möglichkeiten, Flüchtlinge unterzubringen oder Menschen, die beim Übersetzen helfen können.

Bayerns Sozialministerin Ulrike Scharf (CSU) sagte, die bayernweiten Hilfsaktionen seien "Ausdruck überwältigender Solidarität". "Jedes Verbandspäckchen, jede Bettdecke und jeder einzelne Euro senden ein starkes Signal der Solidarität an die Menschen in der Ukraine", sagte Scharf beim Besuch eines Spendenlagers des Flughafenvereins München.

In Moosinning im Landkreis Erding waren am Dienstag Dutzende Menschen dabei, tonnenweise gespendete Güter auf Lastwagen zu laden. Ein Konvoi aus rund 40 Fahrzeugen mit gut 100 Helfern solle voraussichtlich am Mittwoch zur polnisch-ukrainischen Grenze aufbrechen, berichteten Helfer des Moosinninger Vereins Helferschwein. Die Initiative kam von einer örtlichen Familie mit Verwandtschaft in der Ukraine. Zuvor hatte der "Münchner Merkur" berichtet.

Unter den übergebenen Dingen seien Hygieneartikel, Decken, Lebensmittel, Medikamente und OP-Besteck, Schlafsäcke, Babynahrung und Spielzeug, sagte Lutz Loebel, einer der Unterstützer. "Wir versuchen gerade, noch Fahrzeuge zu organisieren, weil wir mehr Güter haben, als wir transportieren können." Seit Montag seien ununterbrochen Sachspenden gebracht worden - "im Minutentakt". Sie stammten aus vielen Teilen Bayerns, vor allem aber aus dem Landkreis Erding.

Man hoffe, am Donnerstagmorgen an die Grenze zur Ukraine anzukommen", sagte Loebel. Dort werde das Material auf Lkw von Hilfsorganisationen umgeladen, die es in die Ukraine bringen und verteilen sollen.

Die Bamberger ukrainische griechisch-katholische Pfarrei St. Nikolaus sammelt Sachspenden, unter anderem mit Freiwilligen in Kitas. "Priorität haben Medikamente", sagte Pfarrer Andrii Khymchuk am Dienstag der Deutschen Presse-Agentur. Er selbst sitze derzeit in der Westukraine fest und könne wegen des großen Flüchtlingsandrangs an der Grenze zu Polen nicht ausreisen. "Ich mache meine Arbeit nun von hier aus."

Ob Pflaster, Windeln, Kleidung oder Batterien - alles was in und um Bamberg gesammelt werde, soll über München per Lastwagen Richtung Ukraine transportiert werden. Aufrufe zu Spendenaktionen gibt es lokal etwa in Kindergärten, bei Vereinen oder in Firmen, die die Geldspenden ihrer Mitarbeiter verdoppeln. Städte wie Weiden in der Oberpfalz haben für Artikel für den täglichen Gebrauch eine Sammel- und Abgabestelle eingerichtet.

Die Initiative Frankenkonvoi aus Fürth startete nach eigenen Angaben am Montag mit drei Transportern in die polnische Stadt Radymno an der Grenze zur Ukraine. "Diese haben Ausrüstung für eine Feldküche dabei", sagte Geschäftsführer Tom Geisbuesch. Außerdem reisten zwei Ärzte mit. Geflüchtete könnten dadurch medizinische Hilfe bekommen und mit Suppe und Tee versorgt werden. Das Team werde vor Ort klären, wo und wie es genau helfen könne.

Freiwillige um den Dekan der ukrainischen griechisch-katholischen Pfarrei in München, Wolodymyr Viitovitch, koordinieren Auto- und Lastwagentransporte mit Sachspenden aller Art. Noch am Dienstag sollte der nächste Lkw starten, wie Helferin Oksana Marpsisnovska der dpa sagte. Die Hilfsbereitschaft sei enorm, vieles wie Frauenkleidung schon ausreichend vorhanden. "Wir brauchen Thermowäsche für Männer, Mützen, Handschuhe." Auch Kinderschlafsäcke und aufblasbare Matratzen seien rar. "Essen haben wir derzeit genug."

Rund 330.000 Menschen mit ukrainischen Wurzeln leben in Deutschland. München ist seit Jahrzehnten das Zentrum der ukrainischen Gemeinschaft in Deutschland.

Die Diakonie Bayern hat 500.000 Euro bereitgestellt, um den Betroffenen im Kriegsgebiet zu helfen. Zudem bereite sich die Organisation derzeit auf die Unterbringung von Geflohenen vor. "Unsere Strukturen von 2015 werden reaktiviert", erklärte Pressesprecher Daniel Wagner in Nürnberg. 2015 und 2016 waren mehr als eine Million Flüchtlinge nach Deutschland gekommen, viele von ihnen aus dem Bürgerkriegsland Syrien.

Auch bei der Caritas in München und Oberbayern steht das Thema Flüchtlingsaufnahme derzeit im Mittelpunkt. "Die leeren Zimmer in den 20 Gemeinschafts- und dezentralen Unterkünften in München sind vorbereitet", sagte Sprecherin Bettina Bäumlisberger. "Derzeit bittet die Caritas, von Sachspenden abzusehen." Sinnvoller seien momentan Geldspenden.

Die bayerische Landeskirche stellt 100.000 Euro für die Menschen aus der Ukraine bereit. "Ein Teil des Geldes komme Gemeinden der deutschen evangelisch-lutherischen Kirche in der Ukraine zugute etwa für den Kauf von Lebensmitteln", hieß es am Dienstag. Mit einem weiteren Teil des Geldes würden die lutherischen Kirchen in Polen und Ungarn unterstützt in ihrer Hilfe für die Geflüchteten.

In Ulm luden am Dienstag Dutzende Menschen Hilfsgüter für Geflüchtete in Busse. Hunderte Tüten mit Kleidung, Toilettenpapier und Decken stapelten sich vor dem Eingang des Ulmer Münsters und auf dem Münsterplatz. Mit vier Bussen sollen die Hilfsgüter an die Grenze zur Ukraine in die Slowakei gebracht werden, wie die Bundestagsabgeordnete Hilde Mattheis (SPD) am Dienstag in Ulm sagte. Auf dem Rückweg sei geplant, mit den Bussen Geflüchtete aus der Ukraine nach Ulm zu bringen.

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