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Oktoberfest 2022 findet statt: Überall Krisen nur nicht auf der Wiesn


Oktoberfest 2022
Überall Krisen, nur nicht auf der Wiesn

Von Jennifer Lichnau

05.08.2022Lesedauer: 3 Min.
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Wiesn Pressekonferenz im Münchner Stadtmuseum: Clemens Baumgärtner, Wirtschaftsreferent und Wiesn-Chef.Vergrößern des Bildes
Wiesn-Pressekonferenz im Münchner Stadtmuseum: Clemens Baumgärtner, Wirtschaftsreferent und Wiesn-Chef. (Quelle: STL/imago images)

Wo die Viren auf den Tischen tanzen: Das Oktoberfest 2022 findet statt, trotz Pandemie, trotz Ukraine-Krieg, trotz Gaskrise und Personalmangel.

Krise? Nicht in München. Zumindest nicht in den Wochen ab dem 17. September. "Keiner muss, aber jeder kann", sagt Wiesn-Chef Clemens Baumgärtner (CSU) zum Wiesn-Besuch im Krisenjahr. Das Oktoberfest kommt aus zwei Jahren Corona-Zwangspause zurück, und zwar genauso, wie es war. Ohne Einschränkungen. "Diskussionen über Alternativszenarien verbieten sich", sagt Baumgärtner gar.

Dabei wurde in den vergangenen Monaten viel über Alternativszenarien gesprochen. Sogar über das Szenario einer weiteren Absage für das Volksfest auf der Theresienwiese. Der Grund: Die Angst vor zahlreichen Corona-Neuinfektionen und einer überlasteten kritischen Infrastruktur.

Überall werden Feste gefeiert, warum also nicht auf der Wiesn?

Baumgärtners Antwort: Corona breite sich überall aus, er denke da nur an Feiernde in öffentlichen Verkehrsmitteln oder auf Partys und privaten Feiern. Warum solle man also gerade auf der Wiesn nicht feiern? Es heißt also, mit Maske in der U-Bahn zum Fest, ohne Maske ins Bierzelt und dann wieder mit Maske und mehr oder weniger alkoholisiert in der U-Bahn nach Hause.

Zur Corona-Krise haben sich seit Jahresbeginn weitere Krisen gesellt: der Ukraine-Krieg, die Inflation, die Gaskrise und der Personalmangel in der Gastronomie. Alles kein Problem, nicht in München, nicht auf der Wiesn – so stellt es Baumgärtner dar.

Energieverschwendung? Nicht auf der Wiesn, sagt der CSU-Stadtrat. Der Stromverbrauch des Oktoberfests betrage 0,6 Promille des Jahresverbrauchs von München, der Gasverbrauch 0,1 Promille. "Die Wiesn wird nicht dazu führen, dass in München die Lichter ausgehen", sagt Baumgärtner. Lediglich die Heizpilze im Biergarten sollen dieses Jahr aus bleiben.

Personalmangel? Werde es nicht geben, sagt Baumgärtner mutig voraus. Die Wiesnwirte hätten genug Erfahrung, um weitsichtig zu planen. Personal gebe es genug, auch wenn mal jemand ausfalle. Die Wiesn-Gastronomie also unantastbar?

Bayern: So viele Corona-bedingte Krankschreibungen wie nie, seit Beginn der Pandemie

Eine aktuelle Umfrage der DAK Bayern deutet auf ein anderes Szenario hin: Die Zahl der Corona-bedingten Krankschreibungen ist im vergangenen halben Jahr in Bayern in die Höhe geschnellt. Es gab so viele Krankschreibungen wie nie seit Beginn der Pandemie. Schwer vorstellbar, dass es gerade auf der Wiesn anders sein soll. Auf dem Volksfest tanzen die Viren fröhlich mit. Nicht umsonst ist die Wiesn-Grippe ein geflügeltes Wort in München.

Schon vor Beginn des Oktoberfests, das vom 17. September bis zum 3. Oktober stattfinden wird, ist die Situation in Bayerns Krankenhäusern angespannt. Im Gespräch mit t-online warnte Eduard Fuchshuber, Sprecher der Bayerischen Krankenhausgesellschaft, die Lage in den Krankenhäusern sei sehr ernst. Auch hier fehlt das Personal, aufgrund von Corona-Erkrankungen. Als eine Ursache nennt Fuchshuber die vielen Feste, die wieder gefeiert werden.

München gegen Krisen immun: Oktoberfest 2022 findet statt

Und trotzdem, das Oktoberfest wird stattfinden, ohne Einschränkungen. Corona-Kontrollen seien ohnehin viel zu teuer. Das habe man durchgerechnet, sagt Baumgärtner. Und auch der Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach (SPD), der gerade selbst mit Corona infiziert ist, habe sein "Okay" gegeben.

Dann soll es so sein, am 17. September heißt es wieder "o'zapft is", jeder noch so großen Krise zum Trotz soll das Bier dann wieder in Massen und Maßen fließen. Immerhin: Die Bierpreise werden laut Baumgärtner trotz Inflation nicht im Nachhinein angehoben. Allerdings liegen die ja schon um beinahe 16 Prozent höher als 2019. Die im Juni veröffentlichten Preise liegen um die 13 Euro je Maß Bier.

Der Wirtschaftswert der Wiesn 2019 lag übrigens bei 1,25 Milliarden Euro. Nicht nur die Gastronomie, auch die Hotelbranche, der Einzelhandel und die Taxiunternehmen profitieren von dem Volksfest der Superlative. Das Krankenhauspersonal hingegen dürfte bangen Blickes auf das Oktoberfest schauen. Aufgebaut ist es schon fast.

Verwendete Quellen
  • Besuch der Pressekonferenz zur Wiesn am 04.08.2022
  • Material der Nachrichtenagentur dpa
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