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Hubert Aiwanger: Ex-Lehrer legt mit interessanter Andeutung nach


Früher stärkte er ihm den Rücken
Wer ist der Lehrer, der Aiwanger "stürzen" könnte?

Von t-online, son, cgo

Aktualisiert am 31.08.2023Lesedauer: 3 Min.
Hubert Aiwanger sieht sich weiter schweren Vorwürfen ausgesetzt.Vergrößern des BildesHubert Aiwanger sieht sich weiter schweren Vorwürfen ausgesetzt. (Quelle: IMAGO / Rolf Poss/imago images)
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Im Skandal um das Flugblatt, mit dem Hubert Aiwanger in Verbindung gebracht wird, legt sein Ex-Lehrer nach. Er macht eine interessante Andeutung. Doch wer ist der Mann eigentlich?

Welche Rolle spielt der ehemalige Deutsch- und Lateinlehrer des Burkhart-Gymnaisums in Mallersdorf-Pfaffenberg im Flugblatt-Skandal um Bayerns stellvertretenden Ministerpräsidenten Hubert Aiwanger (Freie Wähler) genau? Ein ehemaliger Mitschüler des Politikers hatte "Focus Online" am Mittwoch berichtet, der Lehrer, dessen Name der Redaktion von t-online bekannt ist, habe schon seit längerer Zeit versucht, die Antisemitismus-Vorwürfe gegen Aiwanger bundesweit publik zu machen.

So sei der Lehrer auf einer Abifeier Anfang des Jahres mit einem alten Schwarz-Weiß-Klassenfoto, auf dem auch Aiwanger zu sehen ist, förmlich von Tisch zu Tisch "hausieren" gegangen. "Er hat dort Zeugen gesucht, die ihm bestätigen können, dass Hubert der Verfasser des Flugblatts gewesen ist", erklärte der frühere Mitschüler gegenüber dem Portal. Darüber hinaus hatte der Lehrer nach Informationen von t-online schon seit Jahren in Aiwangers Heimatdorf damit geprahlt, das einzige noch existierende Exemplar des Pamphlets zu haben.

Welche Rolle spielt der Ex-Lehrer genau?

Doch war er es auch, der das Flugblatt an die "Süddeutsche Zeitung" übergeben und damit den ganzen Eklat erst ins Rollen gebracht hat? Exakt diese Frage hat ihm nun die Mediengruppe Bayern gestellt. Darauf antworten wollte der Lehrer einem Bericht der Verlagsgruppe zufolge allerdings nicht. Zugleich machte er aber eine interessante Andeutung: "Das Lügengebäude der Aiwangers wird einstürzen."

Was er damit genau meint, ist unklar. Am Tag nach der Veröffentlichung des Berichts der "SZ" über das antisemitische Flugblatt hatte Hubert Aiwangers Bruder Helmut die Verantwortung für dieses übernommen. Nicht wenige hegen an dieser Darstellung zumindest leise Zweifel.

Aiwanger beantwortete "SZ"-Fragen nicht ehrlich

Wie Roman Deiniger, Chefreporter der "Süddeutschen Zeitung", am Mittwoch in der ZDF-Sendung "Markus Lanz" erklärte, habe die "SZ" Hubert Aiwanger vor der Veröffentlichung des Artikels drei Anfragen gestellt. Hätte er auf eine dieser geantwortet, dass nicht er, sondern Helmut Aiwanger der Verfasser war, "wäre der Artikel wahrscheinlich nicht erschienen, weil der Bruder Privatmann ist".

Stattdessen habe der 52-Jährige konkrete Fragen, etwa ob er im Besitz des Flugblatts gewesen sei oder diese verteilt habe, nicht ehrlich beantwortet und die Vorwürfe zurückgewiesen. "Erst unter höchstem Druck hat er die Geschichte mit dem Bruder präsentiert", sagte der Journalist.

Lehrer stärkte Aiwanger Rücken gegen Söder

Wie der ehemalige Mitschüler Aiwangers "Focus Online" erklärte, habe sein ehemaliger Lehrer ihn vor acht Wochen aufgesucht und darum gebeten, ihm schriftlich zu bestätigen, dass der Politiker Verfasser des antisemitischen Flugblatts sei. Die Aufforderung habe er mit den Worten "Es wird Zeit, dass wir diese braune Socke jetzt stürzen", kommentiert.

Dabei hatte der ehemalige Lehrer Aiwanger vor der Landtagswahl 2018 noch den Rücken gestärkt. Der Chef der Freien Wähler hatte damals Markus Söder für dessen geplantes Raumfahrtprojekt "Bavaria One" kritisiert und verspottet.

"Bayern soll erstmal die naheliegenden technischen Probleme unseres Wirtschaftsstandortes – wie Mobilfunklöcher und fehlendes flächendeckendes Internet – lösen, bevor wir die Staatskasse ruinieren und in den Weltraum abheben", hatte er seinerzeit erklärt. Einer Aussage, der sich sein Lehrer im Gespräch mit "Focus Online" anschloss.

Für SPD für Gemeinderat kandidiert

Generell ist der Mann, der seit rund zehn Jahren pensioniert ist und sich seine Zeit am liebsten mit Gartenarbeit vertreibt, kein Freund der CSU. Diese habe sich "Arschbacke an Arschbacke" zur AfD begeben, kritisierte er 2018. Zudem sei er immer wieder bei CSU-nahen Rektoren angeeckt.

Der Lehrer selbst pflegt offenbar seit Jahren mit mehreren Ortsverbänden der SPD eine Zusammenarbeit, hielt immer wieder Vorträge. Bei der Gemeinderatswahl im Markt Mallersdorf-Pfaffenberg kandidierte er im Jahr 2020 sogar für die Sozialdemokraten, schaffte es allerdings nicht in den Gemeinderat.

Lehrer war "menschlich einwandfrei"

Einer, der den Lehrer persönlich kennt, ist Erhard Grundl. Der 60-Jährige kommt ebenfalls aus Mallersdorf Pfaffenberg, sitzt seit 2017 für die Grünen im Bundestag. Von 1973 bis 1982 drückte er wie Aiwanger die Schulbank im Burkart-Gymnasium, hatte bei dem Lehrer Latein. "Ich habe ihn als gnadenlos gerecht erlebt. Menschlich war er einwandfrei", erklärte er am Donnerstag im Gespräch mit t-online.

Dass der Lehrer einzelne Schüler bevorzugt oder benachteiligt habe, hätte er nie erlebt. Auch nicht, dass er in eine bestimmte politische Richtung besonders aktiv gewesen sei. "Überhaupt habe ich in der Schule nie mitbekommen, dass es irgendeine Strömung seitens der Lehrer in die linke Richtung gegeben hätte."

Verwendete Quellen
  • donaukurier.de: "Ex-Lehrer zu Flugblatt-Affäre: "Lügengebäude der Aiwangers wird einstürzen"
  • focus.de: "Dann sagte mein Ex-Lehrer: 'Es ist an der Zeit, die braune Socke Aiwanger zu stürzen'"
  • ZDF-Sendung Markus Lanz von Mittwoch, 31. August 2023
  • Eigene Recherchen
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