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Ukrainische Flüchtlinge in München: Wir wollen nicht helfen, sondern heucheln


Ukrainische Flüchtlinge in München
Wir wollen nicht helfen, sondern heucheln

MeinungVon Christof Paulus

Aktualisiert am 12.03.2022Lesedauer: 2 Min.
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Ministerpräsident Markus Söder und Innenminister Joachim Herrmann besuchen ein Ankunftszentrum (Archivbild): In den ersten Tagen sind die Zustände für einige Ankömmlinge katastrophal.Vergrößern des Bildes
Ministerpräsident Markus Söder und Innenminister Joachim Herrmann besuchen ein Ankunftszentrum (Archivbild): In den ersten Tagen sind die Zustände für einige Ankömmlinge katastrophal. (Quelle: Sven Simon/imago-images-bilder)

Geflüchtete aus der Ukraine kommen, doch München und andere deutsche Städte sind unvorbereitet. Ohne freiwillige Helfer wäre das Aufkommen nicht zu schaffen. Das Land heuchelt Warmherzigkeit – aber ergibt sich in Symbolpolitik.

Natürlich haben diejenigen recht, die sagen, dass so etwas nicht sein dürfe, dass Menschen aus dem Krieg nach München flüchten und dann dort im Bahnhof auf dem Boden schlafen. Das ist unwürdig. Und trotzdem ist es logisch.

Denn dass Geflüchteten in Deutschland wirklich geholfen werden soll, ist nicht mehr als eine schöne Erzählung. In Wahrheit geht es darum, Hilfe und Mitleid zu heucheln – und die meisten Menschen schnell wieder loszuwerden.

Geflüchtete aus der Ukraine treffen München unvorbereitet

Das zeigt etwa ein Fall aus Oberbayern. Dort wurden in dieser Woche 135 Flüchtlinge aus Afghanistan und dem Jemen einfach verlegt, um in einer Aufnahmestelle Platz für neue Flüchtlinge aus der Ukraine zu machen. Manche kritisierten, dass womöglich Muslime in Deutschland Geflüchtete zweiter Klasse sind. Doch das geht am Punkt vorbei.

Denn der Grund für die Verlegung war, dass die Registrierung wie hier in Fürstenfeldbruck gebündelt werden soll, sodass einige der dortigen Bewohner verlegt wurden – um Platz für die Neuankömmlinge aus der Ukraine zu machen. Aus Behördensicht ergibt das wohl Sinn. Und doch zeigt es, dass es bestenfalls zweitrangig ist, was ein solcher Ad-hoc-Umzug mit Menschen macht, die man in einem fremden Land einfach aus ihrer vertrauten Umgebung reißt.

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Natürlich gibt es die Geschichten der Geflüchteten, die sich hochgearbeitet haben, die integriert sind, denen es hier gut geht. Und Ehrenamtliche, die sich großartig für das Wohl der Menschen in Not engagieren. Doch das sind Ausnahmen. In Wahrheit ist das Schicksal der Geflüchteten den meisten egal.

Flüchtlingspolitik in Deutschland hat viele Fehler gemacht

Warum sonst würde man sie zu Dutzenden in Gemeinschaftsunterkünften einquartieren und teils über jede Konfliktlinie in den Heimatländern hinweg diverse Ethnien zusammenstecken, sodass Gewalttaten programmiert sind? Warum sonst gibt Deutschland sich die Blöße, nicht einmal afghanische Helfer auf der Stelle zu retten, wenn die wieder erstarkten Taliban ihr Leben bedrohen?

Und natürlich liegt es an deutscher Ignoranz, wenn man es in zwei Wochen seit Kriegsbeginn nicht schafft, vorbereitet zu sein auf die ukrainischen Geflüchteten, die natürlich kommen.

Dass Münchens Oberbürgermeister Dieter Reiter erst schimpft, dann lobt, als er an zwei Tagen in Folge die Zustände am Münchner Hauptbahnhof begutachtet, ist bestenfalls Symbolpolitik. Ganz so, als habe er keine Verantwortung dafür, wie das Management in seiner Stadt abläuft. Und diese Symbolik – sie ist wieder einmal allzu typisch.

Darin, sich einzureden, besonders weltoffen und warmherzig zu sein, ist Deutschland groß. Wer einen Blick auf die Flüchtlingspolitik der vergangenen Jahre wirft, muss sich eingestehen: Mehr als das humanitäre Minimum ist auch in Deutschland nicht drin.

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