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1. FC Köln: Lehmann würde sich über Modeste-Rückkehr freuen


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Köln-Kapitän Lehmann exklusiv
"Ich würde mich freuen, wenn Modeste zurück will"

Ein Interview von Luis Reiß

08.02.2018Lesedauer: 5 Min.
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Matthias Lehmann: Der Kapitän absolvierte diese Saison bereits 25 Spiele für den FC Köln.Vergrößern des Bildes
Matthias Lehmann: Der Kapitän absolvierte diese Saison bereits 25 Spiele für den FC Köln. (Quelle: Jan Huebner/imago-images-bilder)

Der Anführer des 1. FC Köln erklärt im Interview mit t-online.de den Kölner Aufschwung, verteidigt den Ruf der Bundesliga und sagt, warum er sich über eine Rückkehr von Anthony Modeste freuen würde.

Die Saison des 1. FC Köln verläuft wie ein Action-Thriller: Erst erwischt der Klub den schlechtesten Saisonstart aller Zeiten, dann gewinnt er plötzlich Spiele in Serie und kann nun doch wieder auf das Wunder vom Klassenerhalt hoffen. Obwohl er mehr als 400 Profi-Spiele absolviert hat, ist diese extreme Situation auch für den Kölner Kapitän Matthias Lehmann neu. t-online.de traf ihn zum Interview vor dem Spiel gegen Eintracht Frankfurt an diesem Samstag (15.30 Uhr, Sky und im Liveticker bei t-online.de).

t-online.de: Herr Lehmann, zurzeit wird viel über Qualität und Langeweile in der Bundesliga sowie das schlechte Abschneiden der deutschen Klubs international diskutiert. Auch Ihr Team wurde als „Euro-Versager“ heftig kritisiert. Was sagen Sie als Kapitän des Tabellenletzten zu der Debatte?

Matthias Lehmann (34): Die Diskussion über die Platzierung in der Fünfjahreswertung kann ich verstehen, ich beziehe sie aber nicht auf mich persönlich. Unser Ziel war die Zwischenrunde, das haben wir nicht geschafft. Aber auch wenn das niemand hören will: Wir haben das in der Europa League gut gemacht und alles versucht. Trotzdem ist das Aus natürlich enttäuschend, aber niemand hat das Recht uns deshalb Versager zu nennen.

Stimmen Sie denn zu, dass das Niveau in der Bundesliga nachlässt?

Warum wird die Debatte denn geführt? Weil Bayern schon länger keinen internationalen Titel mehr geholt hat und andere Klubs zuletzt nicht so weit gekommen sind. Aber speziell in dieser Saison waren viele Vereine dabei, die die Dreifachbelastung nicht gewohnt sind. Das wird vergessen. Klar wirst du gewarnt, aber wie schwierig das werden kann, mussten wir selbst erfahren. Ich sehe die Bundesliga insgesamt als Nummer zwei in Europa hinter der Premier League, die aber auch ganz andere Rahmenbedingungen hat. Vor zehn oder fünfzehn Jahren hatten wir noch nicht so viele ausländische Top-Stars in der Liga.

Sie sind zwar mit dem FC Letzter, haben aber in den vergangenen Wochen wieder mehrere Siege geholt. Was ist hier in Köln eigentlich passiert?

Der gravierendste Unterschied ist, dass wir unsere Torchancen nutzen. Ansonsten konzentrieren wir uns taktisch auf die einfachen, grundsätzlichen Dinge – aufs Pressing im Mittelfeld, auf die notwendige Kompaktheit im 4-4-2 und versuchen, unsere Konter zu nutzen.

Was hat Ihr neuer Trainer Stefan Ruthenbeck nach vier Jahren Peter Stöger denn im täglichen Training verändert?

Wir üben immer wieder, den Ball nicht so lange zu halten und schnell weiterzuspielen. Stefan Ruthenbecks Philosophie ist viel Tempo im eigenen Ballbesitz zu haben, wir wollen Hektik und Verwirrung beim Gegner stiften – bisher klappt das ganz gut.

Was auffällig ist: Stefan Ruthenbeck wirkt immer sehr analytisch und spricht auch nach Siegen schonungslos an, was ihm an der Leistung des Teams nicht gefallen hat.

Ja, das stimmt. Für uns ist es aber gerade zweitrangig, wie wir die Spiele gewinnen. Wir müssen einen Rückstand aufholen. Ob das verdient ist, uns der Videoschiri hilft oder was auch immer – das sollte uns egal sein.

Besonders nach der Winterpause wirkt Ihre Offensive viel gefährlicher. Was hat das mit dem neuen Mittelstürmer Simon Terodde zu tun?

Es verschafft uns Zeit. Er kann mit dem Rücken zum gegnerischen Tor die Bälle festmachen, so einen Spielertypen hatten wir in der Hinrunde nicht. Unsere anderen Stürmer wie Sehrou Guirassy drehen sich eher aus der Situation raus und suchen selbst den Zug zum Tor. Simon legt die Bälle häufiger ab und hilft uns so beim Nachrücken. Außerdem arbeitet und kämpft er ohne Ende.

Sein Vorgänger, Anthony Modeste, hat kürzlich übrigens nochmal betont, dass sein Herz am FC Köln hängt und er gerne zurückkehren würde. Was halten Sie davon?

Tony hat hier Hervorragendes geleistet. Wenn er zurückkommen will, würde ich mich freuen. Er kann als Mensch und Spieler jeder Mannschaft helfen, zudem kennt er den Klub und das Umfeld. Aber so viel Geld wie in China kriegt er nunmal hier nicht (lacht).

Ihr Ex-Trainer Peter Stöger sagte vergangene Woche bei Eurosport: „Egoistisch betrachtet hätte ich im Sommer in Köln aufhören müssen.“ Stimmen Sie zu?

Hätte ich dann auch einen Schnitt machen sollen? Warum soll man das machen, wenn man weiter hungrig ist? Wir haben doch vier Jahre hart daraufhin gearbeitet. Und dann soll man die Europa-Rückkehr mit dem FC nicht miterleben? Für mich käme so eine Entscheidung niemals infrage. Aber im Nachhinein ist so etwas vielleicht einfacher zu sagen.

Sie werden im Mai 35 Jahre alt und sind zurzeit im Mittelfeld trotz der Kapitänsbinde nur zweite Wahl. Grübeln Sie, ob Sie den Vertrag bis 2019 wirklich erfüllen wollen?

Es steht überhaupt nicht zur Debatte, das nicht zu tun. Ich bin hier bis 2019 angestellt. Mein Fokus liegt aktuell auf dem Wunder Klassenerhalt. Und sollte der Verein sich im Sommer anders aufstellen wollen, wird man darüber reden. Das Gefühl habe ich aber nicht.

Und wenn Sie sportlich nicht mehr gebraucht würden?

Natürlich ist es nicht zufriedenstellend, auf der Bank zu sitzen. Trotzdem versuche ich der Mannschaft von dort aus zu helfen – so wie es zum Beispiel unser Ersatztorwart Thomas Kessler seit Jahren macht. Er hat auch einen Anteil am Erfolg der vergangenen Jahre, weil er Dinge von außen sieht und dann mit seiner Erfahrung anspricht.

Haben Sie schon Pläne für die Zeit nach der Karriere?

Noch keine konkreten. Ich will gerne dem Fußball verbunden bleiben. Es gibt ein paar Ideen, Jugendtrainer oder in einer Agentur als Berater arbeiten – das könnte ich mir vorstellen. Aber final werde ich mir da erst ein paar Monate vorher Gedanken machen.

Am kommenden Wochenende treffen Sie auf Ihren Ex-Klub Eintracht Frankfurt. Was erwarten Sie?

Sie sind für mich ein Überraschungsteam der Saison, trotz der vielen Ab- und Zugänge wirken sie sehr, sehr eingespielt und sind die ganze Saison über stabil. Diese Konstanz zeichnet sie in meinen Augen am meisten aus.

Viele beschweren sich über die harte Spielweise der Frankfurter. Haben Sie Respekt davor?

Nein, und ich verstehe die Debatte auch nicht. Das ist doch völlig legitim, ich mag eine harte Gangart im Spiel. Wir wollen mit der gleichen Härte dagegen halten und das Spiel gewinnen.

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