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FC Bayern: Salihamidžićs Nachfolge unklar – Paolo Maldini als Kandidat?


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Wer wird Salihamidžićs Nachfolger?
Dieser Name könnte für Bayern interessant sein

Von Benjamin Zurmühl

Aktualisiert am 07.06.2023Lesedauer: 4 Min.
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Paolo Maldini: Der Italiener war fünf Jahre lang im Management Milans tätig.Vergrößern des Bildes
Paolo Maldini: Der Italiener war fünf Jahre lang im Management Milans tätig. (Quelle: IMAGO/Claudio Grassi/LaPresse)

Einen Nachfolger für Oliver Kahn hat der FC Bayern sofort präsentiert. Für Hasan Salihamidžić noch nicht.

Es ist verhältnismäßig ruhig um die Chefetage des FC Bayern geworden. Keine Debatten darüber, ob Oliver Kahn bei seinem Abschiedsgespräch nun laut geworden sei oder nicht. Keine Fragen nach fehlendem "Mia san Mia" im Verein. Außerhalb der Chefetage ist es hingegen weniger ruhig.

Denn aktuell stehen die Spieler im Fokus. Benjamin Pavard und Lucas Hernández wollen weg, Noussair Mazraoui ist unglücklich und Alphonso Davies zögert mit einer Vertragsverlängerung. Zumindest wird das von den lokalen Medien berichtet.

Ein nicht zu unterschätzender Faktor ist die Position des Sportvorstands. Seit dem Aus von Hasan Salihamidžić ist der Posten unbesetzt. Alphonso Davies' Berater Nedal Huoseh sagte dazu jüngst der "Bild": "Es ist eine chaotische Zeit aktuell beim FC Bayern. Ich bin mir nicht sicher, was los ist und mit wem wir es zu tun haben werden."

Zunächst wird Huoseh es mit dem "Transferteam" zu tun haben, wie es der neue Vorstandschef der Bayern, Jan-Christian Dreesen, nannte. Dreesen selbst, die Aufsichtsräte Uli Hoeneß und Karl-Heinz Rummenigge sowie Trainer Thomas Tuchel sind dabei federführend. Ebenfalls involviert sein soll auch Marco Neppe, Technischer Direktor und rechte Hand von Salihamidžić.

Das soll die Lösung sein, bis ein neuer Sportvorstand die Leitung in allen Angelegenheiten rund um die eigenen Spieler und mögliche Neuzugänge übernimmt. Doch wann der kommt, ist unklar. Dreesen sprach vor anderthalb Wochen von einer "absehbaren Zeit", Uli Hoeneß im "Kicker" von einem Zeitraum "bis Weihnachten".

Es fehlt ein klarer Kandidat

Das Problem bei der Suche ist auch der Kreis der Kandidaten. Ex-Profis wie Bastian Schweinsteiger oder Arjen Robben fehlt die Erfahrung auf dem Gebiet, von den Managern anderer Klubs gab es zuletzt öffentliche Absagen. Markus Krösche von Eintracht Frankfurt sagte der "Frankfurter Allgemeinen Zeitung": "Es gibt immer mal wieder eine lose Anfrage. Das ist aber irrelevant." Der Leipziger Geschäftsführer Max Eberl sagte bei einer Veranstaltung der "Bild"-Zeitung: "Ich wüsste heute nicht, warum ich meinen Vertrag in Leipzig nicht erfüllen sollte."

Es fehlt ein klarer Kandidat. Doch am Montagabend ist jemand verfügbar geworden, der das ändern könnte: Paolo Maldini. Die italienische Abwehr-Ikone war seit 2019 als Technischer Direktor für den AC Mailand im Einsatz, wurde nun aber zusammen mit Sportdirektor Frederic Massara von Klubbesitzer Gerry Cardinale vor die Tür gesetzt. Eine Nachricht, die in Italien für eine große Überraschung sorgte.

Denn vor Maldini war Milan aus dem Kreis der besten Mannschaften der Serie A verschwunden. Seit 2013 waren die "Rossoneri", die Rot-Schwarzen, nicht mehr in den Top vier der Liga gelandet. Fünf verschiedene Trainer scheiterten in Mailand. Dann kam Maldini mit Massara und krempelte den Verein um. Stefano Pioli wurde als Trainer geholt, der Kader verändert und schon im zweiten Maldini-Jahr wurde Milan Vizemeister. Im Sommer 2022 holten die "Rossoneri" sogar den Titel, in der aktuellen Saison reichte es fürs Halbfinale der Champions League.

Dabei tätigte das Duo viele erfolgreiche Transfers zu verhältnismäßig günstigen Preisen. Drei Beispiele:

  • Rafael Leão kam für knapp 30 Millionen Euro aus Lille. Der Portugiese entwickelte sich zu einem der begehrtesten Stürmer Europas, Ablösesummen von rund 80 bis 100 Millionen Euro werden bei ihm diskutiert.
  • Den Algerier Ismaël Bennacer lotste Maldini aus Empoli für rund 17 Millionen Euro zu Milan. Heute ist der 25-Jährige mehr als das Doppelte wert.
  • Torwart Mike Maignan kam vor zwei Jahren für 15 Millionen Euro aus Lille. Heute ist er die Nummer eins der französischen Nationalelf und zählt zu den besten Keepern der Welt.

Das Maldini-Aus schockiert die Stars

Ein für Fans des deutschen Fußballs bekanntes Beispiel ist Malick Thiaw, der im vergangenen Sommer für weniger als zehn Millionen Euro von Schalke 04 nach Italien wechselte. Nach anfänglichen Schwierigkeiten erkämpfte er sich einen Stammplatz und wurde sogar von Bundestrainer Hansi Flick in den DFB-Kader berufen.

Maldini hat nicht nur Milan wieder erfolgreich gemacht, er hat auch einen Kader mit viel Entwicklungspotenzial zusammengestellt. Zudem genoss er bei den Spielern ein hohes Ansehen.

Als die Nachricht seiner Entlassung durchsickerte, reagierten mehrere Leistungsträger des AC überrascht. Rafael Leão, der erst wenige Tage zuvor seinen Vertrag verlängert hatte, postete ein fragendes Emoji.

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Medienberichten zufolge waren andere Akteure regelrecht schockiert. Mike Maignan soll laut "La Repubblica" vorerst kein Interesse an der Fortsetzung von Gesprächen zu einer Vertragsverlängerung haben. Auch Star-Verteidiger Theo Hernández habe die Nachricht schlecht aufgenommen.

Die Vor- und Nachteile

Maldini verkörpert viele Dinge, die zu dem Profil eines Sportvorstands beim FC Bayern passen sollten. Er hat ein gutes Gespür auf dem Transfermarkt bewiesen, ein gutes und vertrauensvolles Verhältnis zu den Spielern und vor allem hat er selbst viele Jahre auf Weltklasse-Niveau Fußball gespielt. Maldini zählt zu den besten Verteidigern der 1990er- und 2000er-Jahre.

Er kennt die Dynamiken in der Kabine einer Spitzenmannschaft, weiß, worauf es ankommt. Ein Punkt, auf den Hoeneß und Rummenigge großen Wert legen. Zudem besitzt er ein großes Netzwerk, was bei Transfers helfen könnte. Zumindest hob Vorstandschef Jan-Christian Dreesen die vielen Kontakte Karl-Heinz Rummenigges bei dessen Rückkehr hervor.

Aber auch Maldinis Nachteile liegen auf der Hand: Er hat keine Bayern-Vergangenheit und spricht kein Deutsch. Bei der Trainerwahl spielte das im Fall von Pep Guardiola oder Carlo Ancelotti keine große Rolle, bei der Position des Sportvorstands könnten die Regeln aber andere sein. Wenn dem nicht so ist, wäre Maldini tatsächlich eine Überlegung wert. Oder vielleicht auch mehr.

Verwendete Quellen
  • Eigene Beobachtungen
  • transfermarkt.de: "Paolo Maldini"
  • youtube.com: "Pressetalk mit Herbert Hainer und Jan-Christian Dreesen"
  • kicker.de: "Quintett übernimmt Bayerns Kaderplanung: Neuer Sportvorstand bis spätestens Weihnachten"
  • repubblica.it: "Paolo Maldini via dal Milan: la rivoluzione americana parte dall'ex stella rossonera. Squadra in rivolta" (ital.)
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