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FC Bayern | Thomas Tuchel: Dieses Problem hat der Trainer auch in Istanbul


FC Bayern in der Champions League
Diese Debatte verfolgt ihn auch in Istanbul


Aktualisiert am 24.10.2023Lesedauer: 4 Min.
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Thomas Tuchel: Der Trainer des FC Bayern hat momentan einige Ausfälle zu beklagen. (Quelle: IMAGO/imago-images-bilder)

Die Debatte um den Kader verfolgt Tuchel und den FC Bayern auch bei der Reise nach Istanbul. Goretzkas Ausfall verschärft die Situation. Bei einem umstrittenen Star geht der Coach "ins Risiko".

Aus Istanbul berichtet Julian Buhl

Knapp 1.600 Flugkilometer hatte Thomas Tuchel mit dem Tross des FC Bayern am Montag von München aus zurückgelegt. Die schwelende Kaderdebatte beim Rekordmeister verfolgte den Cheftrainer aber auch bis nach Istanbul und holte ihn freilich auch gleich wieder ein, als er dort angekommen im noblen Festsaal des Luxushotels Raffles bei seiner Abschlusspressekonferenz Platz genommen hatte.

Wie er seinen Kader im Vergleich zu den anderen Titelkandidaten der Champions League wie Manchester City, Real Madrid oder Paris Saint-Germain einschätze, wurde er dort gefragt. Tuchel weiß um die Brisanz, die seine Antworten auf derartige Fragen mittlerweile haben. "Den ordne ich gar nicht ein, weil es nichts bringt", sagte er also und war darum bemüht, das angesprochene Thema kurz und knapp sofort wieder abzumoderieren. Er ließ noch ein paar erwartbare Plattitüden folgen.

"Wir fühlen uns bereit und wollen das Spiel morgen gewinnen", sagte er vor der schwierigen Auswärtspartie bei Galatasaray Istanbul (18.45 Uhr im Liveticker bei t-online). "Wir fühlen uns stark genug, die Gruppe zu gewinnen. In der K.-o.-Phase brauchst du ein bisschen Losglück, Tagesform und Glück, dass du die Tagesform und keine verletzten Spieler hast."

Goretzkas Verletzung heizt Kaderdebatte bei Bayern an

Auch wenn Tuchel das nicht erneut öffentlich beklagte – dieses Glück hat er momentan definitiv nicht. Im Gegenteil: Mit Leon Goretzka, der sich am Samstag nach seinem Treffer und seiner Vorlage in Mainz (3:1) den Arm brach, hat er nun einen weiteren verletzten Spieler in seinem ohnehin schon ziemlich lädierten Kader zu beklagen. Immerhin peilt der Nationalspieler, wie Tuchel verriet, schon in der kommenden Woche beim Topspiel am Samstag in Dortmund sein Comeback an.

Weil ihm gerade aber allmählich wieder vor allem die zentralen Mittelfeldspieler sowie die Innenverteidiger ausgehen, kündigte Tuchel bereits vor der Reise nach Istanbul an, seine verfügbaren Spieler jetzt "in Watte packen" zu wollen. Der Kader stößt momentan schließlich zum wiederholten Mal in dieser Saison an seine Grenzen und würde weitere Ausfälle nur schwer verkraften.

Der Zwist zwischen Hoeneß und Tuchel schwelt weiter

Dass der Kader speziell in der Innenverteidigung sowie im zentralen Mittelfeld auf Kante genäht und relativ dünn besetzt sei, darauf hatte Tuchel bereits seit der Sommervorbereitung mehrfach hingewiesen – und sich damit nicht nur Freunde beim Rekordmeister gemacht.

Ehrenpräsident Uli Hoeneß kritisierte Tuchel in der Länderspielpause zuletzt direkt für seine "unklugen Aussagen" und betonte gleichzeitig noch einmal explizit die Qualität der Mannschaft. "Ich lasse nicht mein eigenes Team schlecht aussehen, indem ich sage, wir sind zu dünn besetzt, wir sind dies, wir sind jenes", sagte Hoeneß in einem RTL-Interview. "Wenn Sie jedes Wochenende sehen, was wir auf der Bank sitzen haben, nur Nationalspieler, dann haben wir keinen dünnen Kader."

Die personelle Lage ist momentan aber zweifellos angespannt. Nur zwei Torhüter und 16 Feldspieler hatte Tuchel in der Maschine mit an Bord, die am Montag Richtung Türkei abhob – darunter die beiden Youngster Frans Krätzig und Aleksandar Pavlovic. Der Zwist zwischen Hoeneß und Tuchel schwelt damit zumindest indirekt weiter.

Tuchel: "Ich gieße da kein Öl ins Feuer"

Mit einer versteckten Botschaft hatte Tuchel Hoeneß noch am Freitag geantwortet. Als t-online ihn da nach seinen Planungen für das Spiel in Mainz in der Innenverteidigung fragte und ob der zuletzt aufgrund von Knieproblemen wochenlang pausierende Matthijs de Ligt schon wieder eine Option für die Startelf sei, antwortete Tuchel grinsend: "Wenn ich jetzt frech wäre, würde ich fragen, ob Sie noch eine andere Idee haben." Wohlwissend, dass er derzeit gar keine andere Wahl und Option in seinem Kader hat.

Tuchel bestätigte, dass es am Freitag eine Aussprache an der Säbener Straße zwischen ihm und Hoeneß nach dessen jüngsten, ziemlich kritischen Aussagen gegeben hat. "Ich habe das mitbekommen, auch was daraus gemacht wurde", sagte Tuchel einen Tag später bei Sky, "und habe mir genau angehört, was er gesagt hat." Da sei nichts dabei gewesen, was er nicht auch schon persönlich von ihm gehört habe, man habe schließlich ein sehr direktes Verhältnis.

"Mit Uli ist alles gut", sagte Tuchel also. Er wisse, was der Ehrenpräsident gemeint habe, "ich spreche ja sehr oft an der Säbener Straße direkt mit ihm. Das zählt für mich mehr, als was daraus gemacht wurde. Das darf jeder beurteilen, ich gieße da kein Öl ins Feuer." Ja, man habe "einige Verletzte", räumte Tuchel ein, "aber trotzdem eine Mannschaft auf dem Platz, die gewinnen kann".

Tuchel: "Sind bei Mazraoui ins Risiko gegangen"

Als zusätzliche Option ist zumindest Noussair Mazraoui wieder zurück im Kader. Der Marokkaner, der mit seinen Pro-Palästina-Posts zuletzt großen Wirbel ausgelöst hatte und in Mainz aufgrund von leichten muskulären Problemen pausieren musste, könnte in Istanbul erstmals wieder für Bayern auf dem Platz stehen.

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"Wir haben den Regenerationsprozess bis aufs Äußerste beschleunigt, sind in den letzten Tagen ein bisschen Risiko gegangen in Abstimmung mit dem Spieler", sagte Tuchel. Mazraoui habe sich gut gefühlt und das Abschlusstraining voll mitgemacht. "Wenn über Nacht keine Reaktion darauf entsteht, kann er spielen. Wie lange, das hängt davon ab, wie intensiv das Spiel wird."

Sollte Mazraoui seinen Platz als Rechtsverteidiger einnehmen können, würde er Tuchel damit jedenfalls zu einer wichtigen zusätzlichen Option verhelfen. Konrad Laimer könnte dann nämlich den vakanten Posten neben dem zuletzt ebenfalls angeschlagenen Joshua Kimmich im zentralen Mittelfeld übernehmen.

Neuer und Co. sorgen wohl für Entspannung

In den kommenden Tagen und Wochen dürfte sich die Personalsituation der Bayern dann zumindest ein wenig entspannen. Kapitän Manuel Neuer (Schien- und Wadenbeinbruch) soll am Samstag gegen Darmstadt nach fast einem Jahr sein Comeback im Bayern-Tor feiern.

Auch Serge Gnabry (Armbruch) konnte am Montag bereits wieder Teile des Teamtrainings absolvieren. Wann Dayot Upamecano und Raphaël Guerreiro (beide Muskelfaserriss), die noch individuell trainieren, wieder einsteigen können, ist noch offen.

Bis dahin wird die Kaderdebatte im Hintergrund weitergehen und spätestens in der Winterpause, wenn das Transferfenster wieder geöffnet ist, neu bewertet werden müssen.

Verwendete Quellen
  • Eigene Beobachtungen
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