"Mit Vollgas an die Wand" Rummenigge kritisiert ausländische Pleite-Klubs
Seriös wirtschaften und Titel gewinnen – der FC Bayern München hat im vergangenen Jahr mehr als eindrucksvoll bewiesen, dass sich diese Attribute auch im globalisierten Fußballzirkus nicht ausschließen. Dass vielerorts dennoch der Weg zum Erfolg nur über das Anhäufen von Schulden führt, bringt Bayerns Vorstandschef Karl-Heinz Rummenigge einmal mehr in Rage.
"Wir fahren mit Vollgas auf eine Wand zu und keiner ist bereit vom Gas zu gehen und auf die Bremse zu treten", polterte der 58-Jährige laut "Bild" gegen die in seinen Augen maßlose Konkurrenz. "Im Ausland macht man lieber 30 oder 40 Millionen Euro Minus und holt einen Titel", sagte der 58-Jährige, der sich die Frage stellt, "wie solche Klubs wieder in die Spur kommen wollen."
Wenn Rummenigge von "solchen Klubs" spricht, dann hat er einen ganz speziellen im Sinn: Paris St. Germain. Der Klub von Zlatan Ibrahimovic hat sich in den letzten Jahren zum liebsten Zankapfel für den Bayern-Boss entwickelt. Der aktuelle französische Meister wurde 2011 von einem Investor aus Katar übernommen und hat seitdem über 300 Millionen Euro auf dem Transfermarkt ausgegeben – bei nur etwa 20 Millionen Euro Einnahmen aus Spielerverkäufen.
Rummenigge sieht UEFA in der Pflicht
"So oft kann man gar nicht nach China oder in die USA fliegen, um das zu refinanzieren", kommentierte Rummenigge das wirtschaftliche Gebaren der Pariser auf sarkastische Art und Weise. Wiederholt forderte Rummenigge die UEFA bereits auf, im Zuge des Financial Fairplays beim französischen Hauptstadtklub ganz genau hinzusehen und im Zweifelsfall einen Präzedenzfall zu schaffen.
Seinen FC Bayern hebt Rummenigge hierbei als leuchtendes Positiv-Beispiel hervor. "Bayern ist der einzige Top-Ten-Klub in Europa, der noch profitabel arbeitet. Alle anderen sind sportlich sehr gut, aber der einzige Klub, der Erfolg hat und diesen auch bezahlen kann, ist Bayern."
Im Gegensatz zu den Bayern, die im vergangenen Geschäftsjahr einen Rekordumsatz von 432,8 Millionen Euro verzeichneten, sieht Rummenigge bei der Liga aber noch Nachholbedarf in Sachen Vermarktung. "Aktuell nimmt die Premier League 800 Millionen in der Auslandsvermarktung ein, die Bundesliga schafft im Inland 630 Millionen – und 70 Millionen im Ausland", so Rummenigge laut "Bild". "Wir haben viel zu spät die Zügel angezogen", deswegen würden "wir England in den nächsten zehn Jahren nicht einholen".
Bundesliga in der "Vorbildrolle"
Insgesamt sieht Rummenigge die Bundesliga jedoch in einer Vorbildrolle für ganz Europa: "Die Bundesliga wirtschaftet gut" und sei ein "wunderbares Beispiel für bezahlbaren Fußball". Damit das auch so bleibt, fordert er "den Weg der Seriosität nicht zu verlassen". Jene Seriosität, mit der sich der FC Bayern zum derzeit besten Klub der Welt aufgeschwungen hat.