FC Bayern: Thomas Müller mit Vorlage und Tor zum Führungsspieler

In der 53. Minute legte sich Thomas Müller den Ball auf dem Kreidepunkt im Strafraum von Borussia Mönchengladbach zurecht. Nach dem Handspiel von Granit Xhaka trat die Nummer 25 des FC Bayern in seinem ureigenen Stil zum Elfmeter an: langsam trippelnder Anlauf, die schlaksigen Arme hängend, den Blick nur auf Marc-Andre ter Stegen gerichtet. Und er verwandelte souverän zum 2:0-Endstand im Rückrunden-Auftakt bei den Fohlen. "Ja, so stell ich mir das vor", sagte Müller danach schelmisch in der "Sportschau".

Dem amüsanten Spruch ließ er sogleich einen sachlichen Kommentar folgen: "Es war ganz gut, dass wir in Salzburg eins auf den Deckel bekommen haben. So sind wir konzentrierter in das Spiel gegangen."

Dank seiner wiedererlangten Top-Form und einer neuen Ernsthaftigkeit wird Müller immer wertvoller für den Rekordmeister. Der 24-Jährige ist zu einem Sprachrohr des Teams und zum Führungsspieler herangewachsen.

Wichtig auf und neben dem Platz

Nach der blamablen Testspiel-Pleite gegen Red Bull Salzburg ging Müller verbal voran und forderte, dass alle "aus der Urlaubsstimmung" raus müssten. Den Worten ließ er Taten folgen. Der Offensiv-Allrounder wirkte wild entschlossen, viele Angriffe liefen über seine rechte Seite und gerade das Zusammenspiel mit Sturmspitze Mario Götze war sehenswert. Mit seinem Treffer und der vorherigen Vorlage zum Führungstor von Götze (7. Minute) ist Müller nun gemeinsam mit Franck Ribéry bester Scorer des Rekordmeisters.

Die wachsende Bedeutung des Matchwinners für den Triple-Sieger stellte auch Matthias Sammer heraus: "Thomas Müller wird immer wichtiger für uns", sagte Bayerns Sportvorstand nach dem Topspiel. Neben der Leistung lobte er zudem Müllers Einstellung. Dessen kritische Worte zum Leistungsstand der Mannschaft erfreuten den Chef-Mahner des FCB sichtlich.

Mandzukic aussortiert, Disput mit Robben

Weniger glücklich waren die Verantwortlichen des FC Bayern über den eigentlich etatmäßigen Stürmer Mario Mandzukic. Trainer Pep Guardiola hatte den Kroaten wegen schlechter Trainingsleistungen aus dem Kader geworfen. Nach den 90 Minuten im Borussia-Park war der spanische Coach bemüht, die Angelegenheit als normales Tagesgeschäft darzustellen: "Ich muss mich für 18 Spieler entscheiden, jedes Mal neu nach den Trainingseindrücken."

Auch bei dem kurzen Wortgefecht, dass er sich mit Arjen Robben kurz vor dessen Einwechslung lieferte, wiegelte der spanische Coach ab: "Ich spreche mit meinen Spielern, ich diskutiere nicht", sagte Guardiola und betonte einmal mehr, dass Robben "ein super, super Profi" sei.

Musterprofi Müller

Tatsächlich könnte aber gerade Müller von den Querelen um seine Kameraden profitieren: Thomas Müller. In seiner aktuellen Form ist der passsichere Raumdeuter mehr als nur eine Option für die rechte Außenbahn, die sonst von Champions-League-Held Robben beackert wird. Und auch für die Neunerposition von Mandzukic hat er sich nicht nur dank seiner acht Saisontore empfohlen.

Denn während Sammer seinen trainingsfaulen Stürmer auffordern musste, "Gas zu geben", ist dies bei Müller eine Selbstverständlichkeit. "Man muss selbst sehen, dass man immer alles gibt und für die Mannschaft da ist. Dann wird man auch keine Probleme haben", sagte Bayerns Eigengewächs - und ging beim 42. Bundesliga-Punktgewinn hintereinander als Beispiel voran.