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Coronavirus-Auswirkungen: Geisterspieltag, Profi positiv auf Coronavirus getestet


26. Spieltag
Geisterspieltag, Profi positiv auf Coronavirus getestet

Von dpa
Aktualisiert am 11.03.2020Lesedauer: 3 Min.
Als letzte Partie des 26.Vergrößern des BildesAls letzte Partie des 26. Spieltages wurde das Bundesliga-Spiel in Leipzig als Geisterspiel bestätigt. (Quelle: Jan Woitas/dpa-Zentralbild/dpa./dpa)
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Berlin (dpa) - Das Coronavirus hat nun auch den ersten Fußballprofi in Deutschland erwischt und sorgt zudem für den ersten kompletten Geisterspieltag in der Bundesliga-Geschichte.

Kurz nach dem Ende der Posse um die Partie 1. FC Union Berlin gegen Bayern München, die nun doch vor leeren Rängen gespielt wird, gab Zweitligist Hannover die Infektion von 96-Spieler Timo Hübers mit Sars-CoV-2 bekannt. Der 23-Jährige befinde sich in häuslicher Quarantäne, er habe seit seiner Infektion bei einer Veranstaltung in Hildesheim keinen Kontakt mit Mannschaftskollegen gehabt.

Ob das Folgen für den Spielbetrieb haben könnte, blieb vorerst unklar. Die Deutsche Fußball Liga war für eine Reaktion zunächst nicht zu erreichen. Klar ist seit Mittwoch in jedem Fall, dass der 26. Bundesliga-Spieltag komplett in leeren Stadien ausgetragen wird, nachdem als letzte Begegnung auch RB Leipzig gegen SC Freiburg zum Geisterspiel erklärt wurde.

In der 2. Liga sind ebenfalls Partien des kommenden Spieltags von Zuschauerausschlüssen betroffen. In der dritthöchsten Spielklasse warten Vereine noch auf ein Signal vom Deutschen Fußball-Bund.

Die Virus-Epidemie bringt den Sport in Deutschland in schwere Bedrängnis. Eishockey-Verantwortliche rufen nach der historischen Komplett-Absage der Restsaison nach Hilfe aus der Politik. Wie es im Basketball, Handball und Volleyball weitergeht - offen. Geisterspiele in diesen Sportarten würden Einnahmeverluste bedeuten, die die Vereine angesichts geringer TV-Gelder nicht kompensieren können.

Auch international drohen die Auswirkungen der Epidemie die Wettbewerbe ins Chaos zu stürzen. Erste Fußball-Nationaltrainer verzichten für die kommenden Test-Länderspiele Ende März bereits auf Legionäre aus Italien. Der spanische Club FC Getafe boykottiert das Achtelfinal-Hinspiel in der Europa League bei Inter Mailand und nimmt sogar ein Aus am Grünen Tisch in Kauf. Präsident Angel Torres sagte: "Wir wollen nicht ins Epizentrum des Coronavirus reisen".

Der AS Rom bekam keine Landeerlaubnis in Spanien für das Spiel der Europa League beim FC Sevilla. Die UEFA muss nun eine Notlösung für die Europacup-Wettbewerbe suchen, zumal auch in der Champions League mit Atalanta Bergamo mindestens ein italienischer Club weiter dabei ist.

In der Formel 1 geht die Sorge vor dem Saisonauftakt in Melbourne nach drei Verdachtsfällen im Fahrerlager um. Die weltweiten Folgen der Covid-19-Erkrankungen werden von Tag zu Tag größer.

In Deutschland wird sich die Lage nach Experten-Einschätzung noch weiter zuspitzen. "Wir sind am Anfang einer Epidemie", betonte der Präsident des Robert Koch-Instituts, Lothar Wieler, am Mittwoch bei einer Pressekonferenz gemeinsam mit Kanzlerin Angela Merkel und Gesundheitsminister Jens Spahn (beide CDU) zur Corona-Krise.

Spahn hatte zuvor im Deutschlandfunk sein Unverständnis geäußert, dass die Partie von Union gegen die Bayern am Samstag (18.30 Uhr/Sky) nach ersten Angaben mit Zuschauern stattfinden sollte. "Ich bin etwas verwundert, das will ich sagen, über das, was hier in Berlin mit diesem Fußballspiel passiert", sagte Spahn. Die Verantwortlichen hätten mit ihren Kommentaren dazu gezeigt, dass sie noch nicht abschließend verstanden hätten, worum es gehe. Wenig später erließ der zuständige Amtsarzt am Mittwochmorgen die Anordnung, dass die Partie in Berlin auch ohne Zuschauer stattfinden muss.

Stimmen wurden bereits laut, die Saison zu unterbrechen. "Wenn die Gesundheit wirklich das Wichtigste ist, hätten wir konsequenterweise die nächsten beiden Spieltage absagen müssen. Das wäre am sinnvollsten und fairsten gewesen", sagte Werder Bremens Geschäftsführer Frank Baumann dem Online-Portal "deichstube.de".

Helge Leonhardt, Präsident des sächsischen Zweitligisten Erzgebirge Aue sagte der Deutschen Presse-Agentur sogar: "Ich gehe davon aus, dass die Saison nicht zu Ende gespielt werden kann. Sobald eine Person, die regelmäßigen Kontakt mit einer Mannschaft hat, erkrankt, muss das gesamte Team für zwei Wochen unter Quarantäne." Es sei sehr wahrscheinlich, dass sich Spieler anstecken: "Und dann brechen der ganze Spielplan und der gesamte Spielbetrieb zusammen."

Zu dem Zeitpunkt war der positive Test des Hannover-Profis Hübers noch nicht bekannt gewesen. Hannover 96 teilte dazu mit, es sei "nicht davon auszugehen, dass sich Mitspieler bei ihm infiziert haben". Dennoch sollen der komplette Kader sowie Trainer und Betreuer vorsorglich auf das Virus getestet werden.

Geisterspiele, wie sie die Fußball-Bundesliga nun erstmals erlebt, sind für andere Sportarten praktisch keine Lösung. "Ich behaupte einmal, dass kein Nicht-Fußballclub es wirtschaftlich durchsteht, die restliche Bundesliga-Saison ohne Ticketerlöse zu bestreiten", sagte der Präsident des Basketball-Bundesligisten Telekom Baskets Bonn, Wolfgang Wiedlich, dem "Bonner Generalanzeiger".

Als "eine Katastrophe" aus wirtschaftlicher Sicht bezeichnete DEL-Geschäftsführer Gernot Tripcke den Abbruch der Saison in der Deutschen Eishockey Liga. Die DEL wolle die Bundesregierung um Ausgleichszahlungen bitten, kündigte Tripcke an. "Sobald sie da sind, werden wir das tun. Wir hoffen, dass eins der Pakete auch uns hilft", sagte Tripcke.

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