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Ausfall von Joshua Kimmich: Warum es den DFB härter als den FC Bayern trifft


Defensiv-Ass fehlt monatelang
Warum Kimmichs Ausfall den DFB härter als den FC Bayern trifft

  • Dominik Sliskovic
Von Dominik Sliskovic

Aktualisiert am 09.11.2020Lesedauer: 3 Min.
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Joshua Kimmich: Die Verletzung des Bayern-Stars trifft vor allem das DFB-Team.Vergrößern des Bildes
Joshua Kimmich: Die Verletzung des Bayern-Stars trifft vor allem das DFB-Team. (Quelle: Poolfoto/imago-images-bilder)

Gegen den BVB verletzte sich Joshua Kimmich am rechten Knie. Nun wird er lange fehlen. Während in München die Lücke personell gut gefüllt werden dürfte, stellt der Ausfall Bundestrainer Löw vor große Schwierigkeiten.

Nach seiner im Topspiel gegen Borussia Dortmund zugezogenen Knieverletzung wurde Joshua Kimmich bereits am Sonntag erfolgreich am Außenmeniskus operiert. Was im ersten Moment wie eine erfreuliche Nachricht klingt, bedeutet jedoch auch: Deutschlands wohl bester defensiver Mittelfeldspieler wird mindestens bis Jahresanfang 2021 auf Fußball verzichten müssen.

Das ist ein harter Schlag für den FC Bayern, denn: Noch nie mussten die Münchner für mehr als ein Spiel verletzungsbedingt auf Kimmich verzichten. Der 25-Jährige ist der Inbegriff der Kontinuität, hat seit seinem Wechsel vom VfB Stuttgart 2015 233 Pflichtspiele für den Rekordmeister absolviert. In diesen fünf Jahren hat sich der defensiv flexibel einsetzbare Kimmich zur absoluten Führungspersönlichkeit entwickelt. Gerade dieser charakterliche Faktor wird dem FC Bayern in den kommenden Wochen am meisten fehlen. Klar ist nämlich: Nominell kann der Triple-Sieger den Ausfall Kimmichs vielseitig und gut kompensieren.

Tolisso muss Kimmich-Ausfall als Chance begreifen

Cheftrainer Hansi Flick wird trotz des Fernbleibens eines seiner Schlüsselspieler nicht von seiner angestammten 4-2-3-1-Formation abrücken. Zu eingespielt, zu erfolgreich agieren die restlichen Mannschaftsteile aus dieser Aufstellung heraus. Vielmehr dürfte nun die große Chance für Corentin Tolisso gekommen sein.

Der französische Weltmeister sucht auch in seiner vierten Saison an der Säbener Straße nach seinem Platz im Star-Ensemble. Durch die Verletzung Kimmichs öffnet sich für den 26-Jährigen nun eine klar definierte Planstelle, auf der er mit seiner Ballkontrolle und Spielübersicht glänzen sollte. Denn mit dem bisher sichtbar fremdelnden Marc Roca und dem eher defensiv orientierten Routinier Javi Martinez stehen gleich zwei Spanier bereitet, die Druck auf Tolisso ausüben werden. Ein Wunschszenario für jeden Trainer.

Von solch einer Diversität an zentral defensiven Mittelfeldlösungen kann Bundestrainer Joachim Löw derweil nur träumen. Ihn trifft der Ausfall Kimmichs vor den letzten Partien der Nations-League-Gruppenphase gegen die Ukraine (14.11., 20.45 Uhr) und Spanien (17.11., 20.45 Uhr/ beide im Liveticker bei t-online) ins Mark. Der verletzte Münchner ist eine der festen Säulen, um die Löw seinen ausgerufenen Umbruch initiieren will. Ohne Kimmich (50 Länderspiele) wirkt die DFB-Defensive wie eine Großbaustelle ohne Vorarbeiter: Es fehlt ihr an Erfahrung und Ausstrahlung.

Mit Kimmich fehlt Löw eine entscheidende Säule

Sowohl beim 3:3 gegen die Schweiz im 4-2-3-1-System als auch beim 2:1-Erfolg gegen die Ukraine mit 3-4-2-1-Formation setzte Löw auf ein doppelt besetztes defensives Mittelfeld mit Kimmich als Part hinter dem offensiver ausgerichteten Toni Kroos. Es ist unwahrscheinlich, dass Löw von dieser Grundausrichtung abrückt, ist sie es doch, die der im Umbruch befindlichen, fragilen Mannschaft durch tiefe Spieleröffnungen Sicherheit gibt. Im Gegensatz zum FC Bayern drängen sich beim DFB die Namen, die als Alternative zu Kimmich Schlange stehen, jedoch nicht auf. Das muss sich Löw auch persönlich ankreiden lassen, berief er doch etwa den zwischen Bank und Spielfeld pendelnden Mahmoud Dahoud vom BVB und als Nachzügler für Kimmich Wolfsburgs Rechtsverteidiger Ridle Baku in den Kader.

Die einfachste, weil offensichtlichste Lösung wäre, Leon Goretzka ins defensive Mittelfeld abzukommandieren – schließlich läuft er im Verein neben Kimmich auf dieser Position auf. Dagegen spricht jedoch, dass Löw in Goretzka einen Zehner, eine Art körperlicheren Zinedine Zidane, sieht. Die Stabilität, die er dem defensiven Mittelfeld durch Goretzkas Umstellung geben würde, würde Löw der Offensive wiederum nehmen – und somit eine neue Baustelle öffnen.

Gündogan und Kroos – wird das gutgehen?

So wird wohl Rückkehrer Ilkay Gündogan nach überstandener Covid-19-Erkrankung und überzeugenden 90 Minuten im Topspiel gegen den FC Liverpool mit Toni Kroos ein spielstarkes und erfahrenes Duo vor der DFB-Abwehr bilden. Dabei wird spannend zu beobachten sein, ob es Löw gelingt, Gündogan auf die Herausforderung "Absicherung nach hinten" so einzustellen, dass es Kroos weiterhin gelingt, mit seinem Vorwärtsdrang die gegnerischen Spieler zu binden, um der DFB-Offensive um Serge Gnabry und Timo Werner so Räume zu bieten, in die sie mit ihren pfeilschnellen Antritten hineindrängen und für Torgefahr sorgen können.

An der Lösung des Kimmich-Ausfalls wird sich Löw zum Abschluss eines durchwachsenen Nationalmannschaftsjahres 2020 abschließend messen müssen. Sollten die Partien gegen die Ukraine und Spanien nicht als Erfolge verbucht werden können, Gündogan und Kroos beide die Spielmacherrolle für sich beanspruchen und sich somit gegenseitig auf den Füßen stehen, dürften die Diskussionen um Löws Entscheidungen noch lauter werden.

Verwendete Quellen
  • Eigene Beobachtungen
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