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Borussia Dortmund: Wird der BVB zum Bayern-Jäger? Ein Offenbarungseid


BVB schwach in Leipzig
Ein Offenbarungseid

  • Jannik Meyer
MeinungAus Leipzig berichtet Jannik Meyer

Aktualisiert am 07.11.2021Lesedauer: 4 Min.
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Quo vadis, BVB? Die Dortmunder verloren verdient in Leipzig.Vergrößern des Bildes
Quo vadis, BVB? Die Dortmunder verloren verdient in Leipzig. (Quelle: RHR-Foto/imago-images-bilder)

Borussia Dortmund hat sein erstes Bundesliga-Topspiel der Saison verloren. In Leipzig bot die Rose-Elf eine schwache Leistung. Kann der BVB in diesem Jahr dennoch dem FC Bayern gefährlich werden?

Es läuft die 31. Spielminute, 120 Sekunden zuvor traf Rasenballsport Leipzig zur 1:0-Führung gegen Borussia Dortmund. Jude Bellingham foult den Leipziger Dominik Szoboszlai taktisch und sieht dafür zu Recht die Gelbe Karte. Der erzürnte BVB-Kapitän Marco Reus meckert in Richtung des Schiedsrichters Felix Zwayer – und kassiert ebenfalls die Verwarnung.

Es ist eine Szene, die wie keine andere den Frust der Dortmunder über die eigene schlechte Leistung im Bundesliga-Topspiel (1:2) verdeutlichte: Statt seine Unzufriedenheit mit Einsatz auf dem Platz zu kanalisieren, ließ Reus seine negative Energie am Schiedsrichter aus. Die Frage, die sich nach dieser Szene und allgemein dem Auftritt in der Red Bull Arena stellte: Soll dieser BVB der Bayern-Jäger sein?

Dass Reus so früh Gelb wegen Meckerns kassierte, zeigt, welche Probleme der BVB in Leipzig damit hatte, überhaupt ins Spiel zu finden. Während Leipzig im ersten Abschnitt drei Torschüsse verbuchte, waren es auf Dortmunder Seite: null.

Roses Systemumstellung hilft nur kurz

In der zweiten Halbzeit kam Dortmund besser rein, erzielte – ausgerechnet – durch Reus (55.) den Ausgleich. Die Umstellung vom 3-5-2- auf ein 4-3-3-System tat der Mannschaft von Marco Rose zunächst gut. "Das liegt uns deutlich besser, weil wir da viel aktiver sind als in der Fünferkette. Zudem haben wir in der Fünferkette einen Mann weniger im Zentrum, der mit uns pressen kann. Damit kommen wir gar nicht klar, das muss man ganz klar sagen", polterte Kapitän Reus nach dem Spiel.

Doch trotz der Umstellung gelang es den Dortmundern nicht, die umtriebige Leipziger Offensive um den überragenden Christopher Nkunku in den Griff zu bekommen. Nach dem Tor zum 2:1 für Leipzig beriet sich BVB-Coach Marco Rose an der Seitenlinie mit seinem Co-Trainer Rene Maric. Dieser zuckte mit den Schultern. Ein Offenbarungseid. Die Impulse von der Bank fehlten.

Dem BVB gelingt es immer noch nicht, den Ausfall von Erling Haaland zu kompensieren – und das, obwohl klar ist, dass der Sturm-Superstar noch einige Zeit fehlen wird. "Es ist ein Bonus, wenn er vor Weihnachten ein paar Spiele bekommt. Aber das ist ziemlich unsicher", sagte Haalands Vater Alf-Inge über die Ausfallzeit seines Sohnes beim Fernsehsender TV2.

Die Offensive ist derzeit Dortmunds größte Problemzone. Das wurde auch am Samstagabend in Leipzig deutlich. Wenn der BVB mal in offensive Situationen kam, scheiterte er an der glänzend auftretenden Leipziger Defensive. Der linke Innenverteidiger Josko Gvardiol erhielt nach dem Spiel ein Sonderlob von RB-Trainer Jesse Marsch. "Ich habe in meinem Leben noch nie so einen guten 19-jährigen Linksverteidiger gesehen", so der Coach nach dem Heimsieg auf der Pressekonferenz.

Malen noch nicht angekommen

Marschs Gegenüber Rose sagte derweil bereits vor einigen Wochen: "Wir haben Jungs, die sich zeigen können." Sommertransfer Donyell Malen wäre einer dieser Jungs. Doch der Niederländer befindet sich aktuell in einem akuten Formtief. "Für ihn geht es darum, sich an die Bundesliga zu gewöhnen. Aber er muss auch an seinem Mindset arbeiten", zählte Rose Malen in der Pressekonferenz nach der Leipzig-Pleite auf t-online-Nachfrage an. Eine Einsatzgarantie will Rose dem 22-Jährigen nicht geben. "Wir haben gesagt, dass wir ihm Zeit geben. Aber klar ist auch, dass wir leistungsorientiert arbeiten."

Auch von den jungen Stürmern Ansgar Knauff (19) und Yousoufa Moukokou (16) ist nicht zu erwarten, dass sie Haaland adäquat ersetzen, Thorgan Hazard wiederum präsentiert sich zu inkonstant. Fakt ist: Im BVB-Kader fehlt es an einer konkurrenzfähigen Alternative zu Haaland.

Gegen Leipzig spielte Dortmund zum ersten Mal gegen ein Champions-League-Team der Bundesliga. Und prompt ging dieses erste Topspiel verloren.

Rückstand auf Bayern gewachsen

In der Verfassung vom Samstagabend wird Borussia Dortmund auf Dauer nicht mit dem FC Bayern mithalten können. Der Rückstand auf den Rekordmeister beträgt nach nun elf Spieltagen vier Zähler. Ein Blick auf die vergangenen Spielzeiten lässt die BVB-Fans jedoch hoffen.

Nach elf Spieltagen der Saison 2020/2021 stand Borussia Dortmund auf dem fünften Tabellenplatz. Fünf Punkte hinter dem FC Bayern, sogar sechs hinter dem damaligen Tabellenführer Leverkusen. Noch markanter: In der letzten Dortmunder Meister-Saison 2011/2012 lag der BVB nach elf Runden als Tabellendritter ebenfalls fünf Punkte hinter den Bayern. Warum sollte der Titel also nicht auch in dieser Spielzeit drin sein?

Dafür muss der BVB aber schleunigst einen Haaland-Ersatz finden. Auch der FC Bayern kann Robert Lewandowski kaum ersetzen. Jedoch gibt es im Kader Alternativen, die einen Ausfall des Stürmers ansatzweise kompensieren könnten. Diese fehlen aktuell beim BVB.

Die nächsten Wochen nach der Länderspielpause werden entscheiden, in welche Richtung die Bundesliga-Saison für den BVB geht. Dort trifft Borussia Dortmund erst auf den VfB Stuttgart, spielt dann in Wolfsburg – und empfängt dann zum Topspiel den FC Bayern.

Verwendete Quellen
  • Eigene Beobachtungen vor Ort
  • Eigene Recherche
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