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Darum gewinnt Borussia Dortmund die Champions League


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Darum gewinnt Borussia Dortmund die Champions League

t-online, Patrick Brandenburg

13.05.2013Lesedauer: 6 Min.
Die Dortmunder Mats Hummels, Jürgen Klopp und Sebastian Kehl (v.li.) wollen auch in Wembley jubeln.Vergrößern des BildesDie Dortmunder Mats Hummels, Jürgen Klopp und Sebastian Kehl (v.li.) wollen auch in Wembley jubeln. (Quelle: MIS/imago-images-bilder)
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FC Bayern

1. Der BVB hat die beste Champions-League-Saison gespielt
In der vergangenen Saison bezahlte Borussia Dortmund bei seinem Champions-League-Comeback ohne Ende Lehrgeld. Aber schon in dieser Spielzeit hat der Klub daraus gelernt. Und wie! Der BVB setzte sich in einer Hammer-Vorrunde mit dem spanischen, englischen und holländischen Meister unangefochten als Gruppensieger durch. Gegen Real Madrid, Manchester City und Ajax Amsterdam zeigte die Borussia zauberhaften Fußball. Der setzte sich auch in der K.-o.-Runde fort, gegen den ukrainischen Abo-Meister Schachtar Donezk, zumindest im Hinspiel in Malaga und im erneuten Aufeinandertreffen mit Real. Eine einzige Niederlage in zwölf Spielen der Königsklasse steht zu Buche - da können selbst die Superbayern nicht mithalten.

2. Magische Momente

Der BVB hat alle Register gezogen in der Champions League. Neben den vielen Gala-Auftritten gab es einige Momente des Zitterns, die Borussia aber schadlos überstanden hat. Der BVB hat sich von Last-Minute-Gegentoren in Manchester und Madrid nicht entmutigen lassen; er hat in Donezk in der Schlussphase nicht die Nerven verloren und ein wichtiges Unentschieden gerettet; er hat im legendären Malaga-Rückspiel nicht weniger als ein Wunder vollbracht, als in der Nachspielzeit noch zwei Tore aufzuholen waren; und der BVB hat sich im zweiten Halbfinale im Madrider Santiago Bernabeu erfolgreich gegen die enorme Kulisse gestemmt. Diesen Klub, so scheint es, kann rein gar nichts erschüttern.

2. Der BVB kann nur gewinnen

Während Finalgegner Bayern München alles zu verlieren hat in Wembley und mit der dritten Final-Niederlage in nur vier Jahren selbst auf die herausragende Bundesliga-Saison ein langer Schatten fiele, kann die Borussia nur gewinnen. Schon mit dem Einzug ins Halbfinale hat der BVB seine Ziele übererfüllt. Sportlich haben sich die Westfalen in Europa eindrucksvoll zurückgemeldet. Sie haben enorm viel Renommee gewonnen und werden im Übrigen in der kommenden Saison bei der Bestimmung der Vorrundengruppen nicht mehr im Lostopf vier der vermeintlich schwächsten Teams auftauchen. Dazu hat der BVB schon jetzt mindestens 60 Millionen Euro eingenommen. Nur acht Jahre nach der Beinahe-Pleite steht der Klub auch finanziell wieder grundsolide da. Ein Außenseitersieg im Endspiel wäre nur noch die Sahnehaube auf einer Sensationssaison.

3. Götze und Lewandowski werden sich zerreißen

München müht sich nach Kräften, den frechen Herausforderer der vergangenen drei Jahre wieder klein zu machen. Die besten Spieler des Konkurrenten abzuwerben ist eine über Jahrzehnte erfolgreiche Strategie des FC Bayern, die auch jetzt wieder zieht. Siehe Götze, siehe vermutlich auch Robert Lewandowski. Aber der Fall Götze hat schon im ersten Halbfinale gegen Real Madrid gezeigt, dass sich weder Klub noch Akteur davon beeindrucken lassen. Trotz des ungünstigen Zeitpunkts, an dem Götzes Wechsel bekannt wurde, haben die Fans vorbildlich reagiert und Götze selbst wenige Stunden später beim 4:1-Sieg über Real Madrid eine große Partie gezeigt. Lewandowski trägt den Wechselwunsch schon sehr viel länger in sich. Trotzdem hält es ihn nicht davon ab, die beste Saison seiner Karriere zu spielen. Beide Akteure werden in Wembley alles geben für ihren aktuellen Klub, mit dem sie so steil die Karriere-Leiter heraufgefallen sind.

4. Jürgen Klopp hat einen Matchplan

Der FC Bayern hat dramatisch dazugelernt, das war in den jüngsten Duellen mit den Dortmunder Quälgeistern zu beobachten. Lewandowski kam gegen Dante nicht so wie sonst zum Zug, Gündogan nur selten an Martinez vorbei. Reus und Blaszczykowski als Flügelspieler blieben fast ohne Einfluss, während Münchens Zange Ribéry und Robben sich zuletzt gegen Dortmund wieder mächtig zurückmeldete. Es gibt also viele Baustellen für Dortmunds Trainer Jürgen Klopp, wenn er seinen Gegenpart Jupp Heynckes vor Probleme stellen will. Aber wer sollte das besser machen als der Verfechter des Vollgas-Fußballs. Klopp wird einen Weg finden, die zurückgewonnen Balance im Bayern-Spiel zu zerstören - und wenn es nur für 90 Minuten ist.

5. Die Parallelen zu 1997 sind unverkennbar

Meister, Meister, Champions-League-Sieger. Diesen Dreiklang kennen die Fans der Schwarz-Gelben noch aus den erfolgreichen Neunziger-Jahren. Damals holte das Team von Trainer Ottmar Hitzfeld erst zwei Mal in Folge den nationalen Titel und krönte sich dann zum besten Klub Europas. Genau so könnte es nun wieder kommen. Nur um sicher zu gehen, sammeln die abergläubischen BVB-Anhänger so viele weitere Parallelen, wie es eben geht: In beiden Jahren stand der VfB Stuttgart im DFB-Pokalfinale; waren Manchester United und Juventus Turin in ihren Ländern Meister; verließ der Toptorschütze den Verein (Riedle, vermutlich Lewandowski); zauberte ein 20-jähriges Ausnahmetalent beim BVB (Ricken, Götze), stand eine Sportpersönlichkeit im Fokus der Steuerfahndung (der Vater von Tennis-Legende Steffi Graf, Bayern-Präsident Uli Hoeneß); stiegen Hertha BSC und Kaiserslautern in die Bundesliga auf. Damit lässt sich ja wohl Mut machen.

6. Die Spieler gehen unbeschwert ins Finale

Der FC Bayern betont seine Riesenerfahrung in Sachen Champions-League-Endspielen. Aber Erfahrung lässt sich bekanntlich auch sehen als die Summe aller Fehler, die man gemacht hat. Und das sind eine Menge auf Münchner Seite. Insofern schleppen sie einen schweren Rucksack mit nach Wembley, während die BVB-Spieler völlig unbelastet und unbeschwert ins Finale gehen können. Die Lust zu gewinnen ist viel größer als die Angst zu verlieren. Es ist vielleicht ein bisschen romantisch formuliert, aber: Das schwarz-gelbe Projekt funktioniert auch ohne einen Titel.

7. Der BVB hat sich Respekt erarbeitet

Überall in Europa wird der BVB-Fußball mittlerweile als eigene Marke wahrgenommen. Von den Fans, aber auch von den Experten. Madrids Trainer Jose Mourinho hat schon früh in dieser Saison erkannt, dass sein deutscher Gegenspieler Klopp mit seiner Mannschaft das Zeug hat, die Champions League zu gewinnen. Das gleiche gilt für Manchester Uniteds Trainerlegende Sir Alex Ferguson. Auch in München ist der Respekt weiter groß. Die markigen Sprüche vom Wunschlos Dortmund, vom leichtest möglichen Gegner fürs Halbfinale, waren auch ein wenig das Pfeifen im Walde vor Auslosung der Runde der besten Vier. Wenn es derzeit eine Mannschaft gibt, die den FC Bayern in seinem tollen Lauf stoppen kann, dann ist das Borussia Dortmund.

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8. Die erste Elf ist auf Augenhöhe

Die Experten werden nicht müde, auf die unglaubliche qualitative Tiefe des Bayern-Kaders hinzuweisen. Auf drei Wettbewerbe bezogen ist das ein Riesenvorteil für die Münchner, aber in einem Spiel kann selbst der Rekordmeister maximal 14 seiner großartigen Spieler einsetzen. Wenn man die erste Elf beider Teams betrachtet, nivellieren sich die Unterschiede zwar nicht, aber sie werden doch erheblich geringer. Und schließlich ist gerade der BVB so viel mehr als nur die Summe seiner Einzelteile. Dortmunds Beste sind immer noch deutlich preiswerter und sehr viel unerfahrener, aber nicht viel schlechter als die des Branchenführers aus dem Süden. Den Beweis liefern die Münchner seit Monaten selbst - warum sonst sollten sie so viele BVB-Akteure am liebsten auf der Stelle kaufen wollen?

9. Weidenfeller ist in der Form seines Lebens

Der FC Bayern mag Nationaltorhüter Manuel Neuer haben, aber Borussia Dortmund hat Roman Weidenfeller. Über den BVB-Keeper sagt nicht nur Trainer Jürgen Klopp, dass er der beste deutsche Torhüter ist, der nie in der Nationalelf spielen durfte. Der Routinier ist in dieser Saison der große Rückhalt der Dortmunder, er spielt schlicht einen Wahnsinnswettbewerb. Immer wieder glänzt er mit unglaublichen Paraden, der 32-Jährige strahlt eine unglaubliche Ruhe und Sicherheit aus. Auf Weidenfeller ist einfach Verlass. Ein Elfmeterkiller ist er zwar nicht, aber so weit will es der Vizekapitän gar nicht erst kommen lassen.

10. Das siebte Heimspiel für den BVB

Es ist nur eine Formalie, aber strenggenommen ist der BVB Gastgeber im Wembley-Stadion. Ein gutes Omen ist das dennoch für die Dortmunder, die in dieser Königsklassen-Saison sämtliche Heimspiele gewonnen haben. Mehr als eine Formalie sind die reiselustigen Fans der Dortmunder. Vermutlich werden sich weit über 25.000 Anhänger hinaus auf den Weg in die englische Hauptstadt machen, um ihren Klub in der größten Stunde zu unterstützen. Dazu wird auch eine beträchtliche Zahl der neutralen Zuschauer in der Arena schwarz-gelb die Daumen drücken. Die Engländer lieben diese Außenseiter-Geschichten.

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