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Kylian Mbappé und Paris Saint-Germain: Das Pulverfass droht zu explodieren


Der Fall Mbappé
Das Pulverfass droht zu explodieren

Von Benjamin Zurmühl

11.07.2023Lesedauer: 4 Min.
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Kylian Mbappé: Der Franzose streitet sich mit seinem Verein.Vergrößern des Bildes
Kylian Mbappé: Der Franzose streitet sich mit seinem Verein. (Quelle: IMAGO/ Matthieu Mirville)

Kylian Mbappé will weg, aber erst 2024. Paris Saint-Germain will, dass Mbappé sofort geht. Die Lage spitzt sich zu.

Paris Saint-Germain hat einen neuen Trainer. Einen, der schon die Champions League gewonnen hat. Einen, der mit dem FC Barcelona über mehrere Jahre den spanischen Fußball dominierte.

PSG hat einen neuen Verteidiger. Einen Weltmeister, der für rund 45 Millionen Euro vom FC Bayern kommt.

PSG hat auch einen neuen Mittelfeldspieler. Für 60 Millionen Euro wurde einer der begehrtesten jungen Akteure des europäischen Fußballs verpflichtet.

Und dennoch geht es in den vergangenen Tagen in Paris kaum um Luis Enrique, Lucas Hernández und Manuel Ugarte. Es geht um Kylian Mbappé – wie schon seit Wochen.

Transfer für Bayern unrealistisch

Der französische Starspieler des Meisters aus der Hauptstadt will seinen 2024 auslaufenden Vertrag nicht verlängern. Sein Klub will ihn daher sofort verkaufen. Doch das Paket aus Gehalt und Ablöse kann sich kaum ein Verein leisten. Paris ruft offenbar rund 180 bis 200 Millionen Euro auf, dazu verdient Mbappé laut der französischen Tageszeitung "Le Parisien" etwas mehr als 70 Millionen Euro jährlich.

Dem FC Bayern war beispielsweise sofort klar, dass ein Transfer unrealistisch ist. Auch wenn die Münchner auf der Suche nach einem Mittelstürmer sind, ein Bayern-Trikot mit Mbappé auf dem Rücken wird in dieser Bundesligasaison nicht zu sehen sein.

Neben den hohen Kosten hat der Klub ein weiteres Problem: Für einen Wechsel braucht PSG die Zustimmung Mbappés. Und der hatte zuletzt betont, die Saison 2023/24 in Paris verbringen zu wollen. "Ich habe noch ein Jahr Vertrag, ich werde auch in der nächsten Saison dabei sein."

Sein langfristiges Wunschziel ist öffentlich bekannt: Real Madrid. Der spanische Spitzenklub wolle Mbappé auch gerne verpflichten, sagte Reals Präsident Florentino Pérez. Als er Anfang Juni auf der Straße von einem Fan darauf angesprochen wurde, ob er den französischen Weltmeister verpflichten werde, antwortete Pérez: "Ja, aber nicht dieses Jahr."

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Der spanische Spitzenklub hat in diesem Sommer bereits mehr als 130 Millionen Euro ausgegeben, aber keinen Cent an Ablöse generiert. Mbappé ist den "Königlichen" zu teuer – noch.

Denn einen ablösefreien Wechsel im Sommer 2024 kann sich Real leisten. Zwar wird dann ebenfalls ein ordentliches Handgeld für Mbappé fällig und das zu zahlende Gehalt wäre weiterhin hoch, doch das Gesamtpaket wäre weitaus kleiner als das jetzige.

Das Pulverfass

Mbappé ablösefrei zu verlieren, kommt für PSG jedoch nicht infrage. Das betont der Klub immer wieder, egal ob intern oder extern. In einem dreiseitigen Brief des Vereins an Mbappé war die Rede von "enormen Schäden", die der 24-Jährige durch das öffentliche Nein zu einer Vertragsverlängerung verursacht habe. "Wir können nicht einen der besten Spieler der Welt umsonst gehen lassen", sagte Vereinspräsident Nasser Al-Khelaïfi am vergangenen Mittwoch.

Der Brief des Vereins endete mit der Aufforderung, ein Treffen zu organisieren, um die bestmögliche Option zu finden, "eine Lähmung des Vereins" zu vermeiden. Gemeint ist eine Vertragsverlängerung oder ein Verkauf. Der Klub stellte sogar ein Ultimatum. Bis zum 31. Juli soll sich Mbappé entscheiden. Sonst ... sonst was? Genau das ist das Problem für PSG.

Der Spieler sitzt am längeren Hebel. Sein Vertrag ist gültig, der Verein hat kein Druckmittel gegen ihn in der Hand. Natürlich könnte PSG den Torjäger auf die Tribüne setzen. Doch kann sich der Klub leisten, einen der besten Spieler der Welt nicht spielen zu lassen? Gerade nach dem Abgang von Lionel Messi und der unklaren Situation von Neymar fehlt es PSG ohne Mbappé an Strahlkraft. Dabei wollen die katarischen Besitzer, dass der Verein international auffällt und um Titel mitspielt. Ohne Mbappé wird Paris in der Champions League aber nichts zu melden haben.

Gibt es eine Lösung?

Der Torjäger hat seinen Standpunkt klargemacht. Für seine Ambitionen ist die französische Liga zu klein. Er will noch mehr Aufmerksamkeit und eine noch größere Chance auf internationale Titel. "Ich habe diesen Hunger, zu gewinnen. Ich will nicht in einem Team sein, das nur da ist, um mitzumachen", sagte er dem Magazin "France Football" als Reaktion auf den Brief Paris Saint-Germains.

Damit spielte er auf das Ausscheiden im Achtelfinale der Champions League in der vergangenen Saison an. "Ich habe keine Angst davor zu sagen, was ich will, auch wenn die Dinge nicht so laufen, wie ich es gerne hätte."

Mbappés Geduld mit dem Projekt PSG ist am Ende. Er will in eine größere Liga zu einem größeren Klub mit besseren Chancen auf den Titel in der Königsklasse. Real Madrid wäre so ein Verein.

Über 2024 hinaus wird Mbappé wohl kaum in Paris bleiben. Auch wenn der 24-Jährige bereits im Sommer 2022 nach viel Tamtam seinen Vertrag schlussendlich doch verlängerte, scheint es in diesem Jahr anders zu sein. Was aber vorstellbar wäre, wäre ein neues Arbeitspapier mit einer bezahlbaren Ausstiegsklausel im kommenden Jahr. Die Verlängerung könnte dafür sorgen, dass Mbappé trotzdem 2024 gehen kann, PSG aber eine Ablöse erhält. Und wenn der Klub dem Spieler für die Unterschrift eine stattliche Summe bietet, wird dieser wohl auch bereit sein, den Stift zu zücken.

Die Frage ist nur, ob sich alle Parteien darauf einigen können. Wenn nicht, dann könnte das Pulverfass im Fall Mbappé explodieren. In welche Richtung und mit welchen Auswirkungen, bleibt abzuwarten.

Verwendete Quellen
  • leparisien.fr: "Mbappé et le PSG : les secrets d’un contrat à plus de 600 millions d’euros" (franz.)
  • lequipe.fr: "Le PSG répond au courrier de Mbappé sur un ton très offensif" (franz.)
  • Eigene Beobachtungen
  • Nachrichtenagentur dpa
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