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Nicolas Pépé: Das ist der Mann, den Bayern und Dortmund jagen


Nicolas Pépé
Der Angreifer, den halb Europa jagt

Von Valeria Meta

Aktualisiert am 22.11.2018Lesedauer: 4 Min.
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Auf dem Zettel von halb Europa: Nicolas Pépé.Vergrößern des Bildes
Auf dem Zettel von halb Europa: Nicolas Pépé. (Quelle: PanoramiC/imago-images-bilder)

Aus einem Unbekannten wird innerhalb kurzer Zeit ein Spieler, den die Spitzenklubs jagen. Der Weg von Nicolas Pépé ist ungewöhnlich − und könnte bald in die Bundesliga führen.

Es ist eine Karriere, die nicht auf dem direkten Weg nach oben führt: Aus der zweiten Mannschaft eines ehemaligen Zweitligisten bis in das Nationalteam der Elfenbeinküste. Und das alles innerhalb von eineinhalb Jahren. Das ist der Weg von Nicolas Pépé, dem neuen Stürmer-Star des OSC Lille. Sein Aufstieg ist ungewöhnlich im heutigen Fußball, denn seine Geschichte hat viel mit Amateurfußball zu tun.

Seit Monaten wird über die Zukunft des 23-Jährigen aus der französischen Kleinstadt Mantes-la-Jolie spekuliert. Immer wieder ranken sich Wechselgerüchte um den Angreifer, der mit 19 Jahren noch in der fünften französischen Liga kickte. Anders als andere Spieler seiner Generation ging Pépé nicht den Weg durch eine Nachwuchsakademie. Und genau das macht ihn so besonders.

Pépé wuchs am Stadtrand von Paris auf. Seine fußballerische Karriere begann beim FC Solitaires, einem kleinen Klub im Osten der französischen Hauptstadt. Zwar existierte eine Kooperation zwischen Solitaires und dem französischen Serienmeister Paris Saint-Germain, dennoch sollte der Ivorer nie auch nur einen Fuß auf das Trainingsgelände "Camp des Loges" oder gar das Leistungszentrum in "Clairefontaine" von PSG setzen.

Pépé spielte direkt vor Haustür von PSG, aber der Hauptstadtklub übersah das große Talent. Es war der FC Poitiers, der ihn mit dreizehn Jahren entdeckte und zu sich in den Südwesten Frankreichs holte. Dort überzeugte Pépé sofort. Schon damals beeindruckte er mit seiner Technik. Mit 178cm und 68 Kilo Körpergewicht ist der Franzose mit Wurzeln an der Elfenbeinküste kein Stürmer im Sinne eines klassischen Mittelstürmers. Seine Spielweise erinnert an sein großes Vorbild Lionel Messi. Er sprintet, dribbelt und sucht dann den Abschluss.

Pépé, der Spätstarter

Nur ein Jahr nach seinem Debüt für Poitiers wurden verschiedene Klubs aus den oberen Ligen Frankreichs auf seine Qualität aufmerksam. Der damalige Zweitligist SCO Angers sicherte sich schließlich die Dienste des trickreichen Angreifers. Unter Trainer Stéphane Moulin feierte Pépé sein Debüt im Profifußball.

Zur Saison 2015/16 folgte die nächste Station seiner Karriere. Pépé wurde an US Orléans verliehen. In der dritten Liga blühte er richtig auf und wurde als bester Spieler ausgezeichnet. Der richtige Durchbruch gelang in der folgenden Saison. Es ging zurück nach Angers in die Ligue 1. Hier entwickelte sich Pépé zum Stammspieler wurde für die ivorische Nationalelf nominiert.

Bielsa holt Pépé nach Lille

Im Sommer 2017 wurd Marcelo Bielsa neuer Trainer des OSC Lille – und der erste Name auf seiner Wunschliste war Nicolas Pépé. Der Argentinier reiste damals persönlich nach Angers, um den Angreifer zu beobachten. "Bielsa hatte Pépés großes Potenzial erkannt", sagte der damalige SCO-Trainer Adbel Bouhazama der Zeitung "Ouest-France" und ergänzte: "Als Trainer bleibt er immer auf Distanz zu seinen Spielern, aber Nicolas vertraute er auf Anhieb".

Der Deal ging schnell über die Bühne. Zehn Millionen Euro zahlte Lille an Angers; Pépé unterschrieb einen Vertrag bis 2022. Bielsa setzt ihn beim OSC in einer neuen Rolle ein: als klassischer Mittelstürmer. Pépé soll anfangs nicht begeistert gewesen sein, ging auf der ungewohnten Position später richtig auf. In elf Spielen unter Bielsa machte der Außenstürmer, der quasi auf dem zweiten Bildungsweg Mittelstürmer wurde, drei Tore und eine Vorlage.

Die Zusammenarbeit mit seinem Förderer Bielsa war schon nach wenigen Monaten zu Ende – im Dezember 2017 wurde der Trainer entlassen. Sein Nachfolger Christophe Galtier stellte Pépé wieder auf die rechte Seite. Eine gute Idee, wie die Zahlen belegen. In der Spielzeit 2017/2018 wurde Pépé zur großen Überraschung der Ligue 1. Vierzehn Tore und fünf Vorlagen waren am Saisonende auf seinem Konto.

Halb Europa jagt Pépé

Bayern München, Borussia Dortmund, Schalke, Arsenal: Mit diesen Top-Klubs wurde der Außenspieler schon in Verbindung gebracht. Bis zu zu 50 Millionen Euro sollen als Ablöse im Raum stehen. "Das sind alles große Klubs", sagte Pépé bei "Telefoot" und fügte an: "Ich wusste nichts von diesen Gerüchten, aber das ist natürlich schön".

Dass Spitzenvereine Interesse an Pépé haben, ist nachvollziehbar. In der laufenden Saison hat er nach 13 Einsätzen acht Tore und sieben Vorlagen auf dem Konto. Wie eine Statistik des Datenanbieters "Opta" zeigt, hat nur Cristiano Ronaldo (88) mehr Torschüsse in Europa abgegeben als er.

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Sein Vater will ihn im Trikot von Marseille sehen

Neben den Topklubs aus England und Deutschland gelten Olympique Lyon und Olympique Marseille als mögliche Interessenten. Pépés Vater Célestin würde seinen Sohn am liebsten im Trikot von "OM" sehen. Er ist großer Marseille-Fan. Bei der Entwicklung seines Sohnes spielte er eine entscheidende Rolle.


"Ich selbst war Amateurspieler, deshalb verstehe ich Nicolas‘ Leidenschaft. Ich habe meinen Job als Gefängniswärter aufgegeben, denn ich will ihm so nah wie möglich sein", erzählte er im Interview mit der Zeitschrift "Onze Mondial". Als er einst von den Lehrern seines Sohnes in die Schule zitiert wurde, schwante ihm Böses. Zu Unrecht. "Sie zeigten mir einen Aufsatz, in dem Nicolas behauptete, dass er Fußballspieler werden wolle. Die Lehrer machten sich deshalb Sorgen um ihn", erinnerte er sich.


Nach Angaben des Vaters hat Nicolas Pépé die lange Zeit im Amateurfußball stark geprägt: "Für ihn bedeutet Fußball noch Spaß. Er sollte aber verstehen, dass jetzt es sein Beruf ist". Sein ehemaliger Trainer Bouhazama glaubt hingegen, dass er das gar nicht braucht: "Nicolas hatte schon immer eine Spontaneität, die man im Profifußball nur selten sieht. Das kann seine größere Stärke sein".

Verwendete Quellen
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